Mittwoch, 27. September 2023

Rezension - " Soweit der Fluss uns trägt“ von Shelley Read..

 die beste Zeit zu lesen ist der beginnende Herbst, wenn die Nebel über den Wiesen auftauchen...
Dann verkrieche ich mich gerne gemütlich im Bett, halte mir ein gutes Buch unter die Nase , - stecke mir eine Katze ins Bett; -  wenn sie mag in die Kniekehle und stelle mir eine heisse Tasse Tee ans Bett.
Es gibt viele Leser die scheuen ein dickes Buch, oder  langatmige  gefühlvolle Erzählungen, weil es Zeit braucht um darin einzutauchen.
Doch dies ist keiner dieser dicken Schmöker. Es ist eine  gut beschriebene gefühlvolle sehr intensive  Erfahrung die die Erzählerin selbst in der Natur macht und darüber /fast wie in einem Sachbuch  in Romanform im Buch eindrucksvoll berichtet. Die Autorin versetzt die Protagonistin des Romans in die vierziger Jahre, in der die Zeit eine ganz andere als die heutige war. Vielleicht hat mich das Buch deshalb so mitgenommen, man weiß ja nie was so an Gedanken im eigenen Inneren schwehlt.

meine Rezension über das Buch  -"  Soweit der Fluss uns trägt“ Autorin : Shelley Read..

bin ja selbst Ende der  vierziger Jahre auf die Welt gekommen,
kann ich mich deshalb so gut in die Erzählung einfügen?
 ich würde ihm 5 Sterne geben.

Ein gutes Buch finde ich , verdient eine Rezension.
Es zu finden,  ist ja eher dem Zufall geschuldet , dafür haue ich mir auch gerne mal eine Nacht um die Ohren, aber nur wenn es sich lohnt.

Nun ist die Nacht schon halb vorbei,  noch ist sie still und dunkel; -  doch es gehört alles dazu. Das friedliche Bild das Celinchen ausströmt die auf meinem Bett liegt, auch der leise Schmerz der von meinem Unterarm ausgeht weil ich ihn dummerweise heute Morgen über den Eierkocher hielt aus dem der heisse Dampf ausströmte um die Armosphäre wiederzugeben in der ich mich gerade befinde.

Tatsächlich habe ich mir dabei eine kleine Brandwunde geholt, die ich aber über dem Buchlesen schnell vergesse.

Es ist spät in der Nacht, ja fast schon graut der Morgen als ich die letzten Seiten des Buches schließe um es beiseite zu legen und doch genau weiß, es hat überhaupt keinen Sinn jetzt das Licht auszuknipsen um den Versuch zu starten, in Ruhe einzuschlafen. Wahrscheinlich würde ich noch stundenlang kein Auge zukriegen.

Zu sehr noch bin ich aufgewühlt und noch zu sehr mitgefangen- mitgehangen und getragen von der grandiosen Erzählkunst der amerkanischen oben genannten Autorin.
Man muss „ gut erzählen“ können um so eine teils erdachte,  teils gut recherchierte  und teilweise selbst erlebtes familiäres  in einer Geschichte zu erzählen was die Tränen erklärt die mir meine verweinten Augen später im Spiegel zeigen. Ein Glück kommen sie mir erst zum Ende des Buches, denn es ist alles andere als romantisch, ganz im Gegenteil ich würde es eher als  realistisch geschildert  bezeichnen.

Ob ich nun, so  unmittelbar danach eine vernünftige Rezension hinbekomme unter diesem emotionalen Eindruck wäre noch die eine Frage, die andere ob es vernünftiger ist abzuwarten bis sich die  eigenen Emotionen  dazu setzen. Noch sind sie frisch und nicht abgeklärt genug um vernunftbedingt das Buch nach Einzelheiten zu zerpflücken um den Eindruck wiederzugeben,  den ich nach der langen Geschichte hatte..

aber nun zum Buch...das mich wirklich beeindruckt hat.
Schön fand ich es, dieses in der Bibliothek zu finden nach all dem Mist was sonst so auf den Bücherregalen liegt. Banale Liebesgeschichten sind nicht so mein Fall, eher Abenteuergeschichten in die ich mich gerne hineinkniee. Und dies ist eine ...

Das Leben einer 17- jährigen Halberwachsenen das in einem Land und in einer Landschaft aufwächst dass sich solch ein abenteuerliches Leben immer gewünscht hat ist schwierig sich nur in einem Buch vorzustellen, lieber wäre es mir, es selbst erlebt zu haben, es zeigt mir meine 17 jährigen Träume, die sich nie verwirklicht haben..

Sich ein Mädchen in den 40ziger Jahren vorzustellen die früh die Mutter verloren hat, mit einem strengen Vater und einem rebellischen jüngeren Bruder eine Pfirsichfarm am Ufer des wilden Gunnison River in rauer Abgeschiedenheit betreibt ist für eine Leserin die dies nie so erlebt hat , nur dann vorstellbar wenn sie sich selbst darin sieht.

Das schafft die Autorin bei mir mit ihrem Schreibstil mit leichter Hand.

Der  schwierige Überlebenskampf ihres eigenen Lebens in der Wildnis , ihr ungebrochener Mut und der ihres noch ungeborenen Kindes ist in einem lebensklugen Resümee über das Leben in der Natur geschildert, dazu zeigt es die Stärke einer Frau die sich durchkämpft, hinfällt, wieder aufsteht und der Zerstörung des Flusses zusieht als der Gunnison River in den 40ziger Jahren zu einem Stausee wurde und ganze Dörfer mit Absicht der damaligen Regierung unter sich begrub.

Des jungen Mädchens  Lebensziel ist es durch das gesamte Buch die alten Pfirsichbäume der Farm zu retten, und  zu erhalten  und sich ein neues Leben ohne ihr Kind in einem anderen Bezirk neu aufzubauen als der Fluss geflutet wird , der Vater stirbt und der unbeugsame Bruder, den sie fürchtet auf Abwege gerät.Sie ordnet sich allem unter und lebt so wie es von ihr erwartet wird. Dann lernt sie durch Zufall einen jungen Indianerjungen kennen in den sie sich hoffnungslos verknallt. Es kommt wie es kommen soll weil sie ihrer Natur folgt..  Der Indianerjunge wird verfolgt und verliert  letztendlich sein Leben durch wie sie erkennt-  den eigenen Bruder. Sie verlässt daraufhin  die geliebte Farm um nicht als schwanger erkannt zu werden, weil sie genau weiß,  sie würde - wie ihr  kurzer Lebensgefährte ebenso verbannt  und geächtet werden. Sie bekommt mitten in der Wildnis unter schwierigsten Bedingungen das Kind und weiß bald,  sie beide können nicht zusammen überleben. Sie zieht aus dieser Erkenntnis  die Konsequenzen und setzt es aus...Ein abenteuerliches Überleben für sie beginnt.Die Schilderung in dieser harten Natur zu überleben sind dicht und eindrucksvoll, ich war beim lesen mittendrin.

Letztendlich geht es im letzten Drittel des Buches  unter anderem  ihren Sohn wiederzufinden auf den sie aus Hunger und Not nicht mit ihm in der harten Wildnis alleine  überleben zu können 20 Jahre verzichtet hat um ihm eine Chance zu geben in einer anderen Familie aufzuwachsen. Das war Glück und ein kleines Wunder und hätte auch ganz anders erzählt werden können. Ein Abschnitt erzählt über Mütter,  was aus dem Jungen den sie geboren hat, geworden ist und passt gut ins Buch um die Geschichte an sich -  zu vervollständigen...

Ein lebenskluger Roman über unsere Verbindung zur Natur, über Familiengeschichten  und Leben  der damaligen Zeit, eine kurze, glücklich – tragisch endende Liebesgeschichte mit einem Menschen einer anderen Kultur die verspottet und vertrieben nicht von den Bewohnern der Region geduldet wurde. Er handelt von Härte und  Rassismus , Unverständnis ,Grausamkeit , Gut und Böse, Strenge und enge Vorstellungen anderer, wie man leben soll und darf, über Geduld und Demut, Erkenntnisse und Wahrheiten oder Lügen die schwer zu ertragen sind,  all das erzählt dieser Roman, den ich mir gut verfilmt, durchaus vorstellen könnte.

Ein vielleicht ungeduldiger Leser vermag eventuell  sich dafür entscheiden , dass er sich ungern die Zeit dafür nehmen möchte in die etwas langatmigeren Ausführungen und  phantasievollen Beschreibungen von Natur und Fauna einzutauchen weil er mehr Aktion erwartet; -  aber die Zwischentöne der Erzählerin, ihre Träume und Phantasien, Ängste und Sehnsüchte , alles was ihr begegnet und wie sie es empfindet und mit/er/lebt in ihrem harten Überlebenskampf der damaligen Zeit sind bemerkenswert einfühlsam und sehr realistisch aber ungewöhnlich zart beschrieben.

Man bemerke, mir hat das Buch in der Übersetzung sehr gut gefallen und ich habe mich keinen Augenblick gelangwelt..
 ich kann es nur weiterempfehlen, es liest sich flüssig und sehr angenehm.

Die Autorin selbst lebt in fünfter Generation in den rauen Elk Mountains in Colorado und hat damit ihren Debütroman geschrieben..Sie wohnt dort mit ihrer Familie  in 3000 Meter Höhe und liebt die Wildnis der einsamen Höhe , - nutzt selbst das Bergklettern, Bergwandern, die unbewohnten wilden einsamen Gegenden erkunden , das Ski fahren und lernt jeden Tag in der Natur Demut und innere Reife wie sie in einem kleinen Video in You Tube über das Buch sehr sympathisch erzählt. Es lohnt sich hineinzugucken.

 ich wünsche mir sehr,  es bleibt nicht ihr erstes Buch und würde mir zudem wünschen dass es viele Leser finden. Hier wurde es was die Leseranzahl  nach wenigen Stunden anzeigt zumindest schon mal sehr beachtet.

isbn 978-3-570 -10513-9
erste auflage 2023 by shelley read- im bertelsmann verlag am 28.6.2023 dort erschienen.

 ein Interview mit dem Spiegel über die Beweggründe der Autorin das Buch zu schreiben
https://www.amazon.de/weit-Fluss-uns-tr%C3%A4gt-SPIEGEL-Bestseller/dp/357010513X

 " Soweit der Fluss uns trägt“ von Shelley Read..

de bisher von mir gelesenen Kritiken und Rezensionen anderer
sind durchwegs positiv und gut
also bleibe ich bei meinen bisherigen spontanen Eingebungen
eine Rezension zu schreiben ohne vorher andere gelesen zu haben...

                                                                         

                                                                       Rezension @ angelface
 bisher hatte der Post schon  mittags  305 Besucher 💚 und abends 505; 
mein  💚 freut mich sehr wenn andere auch so gerne lesen wie ich.
Oder weiter empfehlen wenn sie ein gutes Buch gefunden haben...

 viel Freude beim lesen... eure angelface