Freitag, 27. August 2021

Will Erben gelernt sein?

 wahrscheinlich nicht...oder doch?
Ein Erbe kann man annehmen oder ablehnen..die ↓
.

meiner Mutter sind  im Buch auf Seidenpaier gebunden
und eingefasst blütenzart und durchsichtig wie Seidenpapier nun mal ist
Entstehungsjahr 1938

andere Geschwister – Ehefrauen – Kinder oder Enkel erben vielleicht - unpersönliche  Mietshäuser - mit denen man vielleicht nicht nur Freude hat sondern viel Pflichten - eventuell  Schmuck für Hals und Hände,  – Grundstücke – vielleicht ein Auto , alte Möbel mit denen man nie etwas zu tun hatte - oder Bücher die dann irgendwann eventuell in einem Antiquariat landen, -...*
ich erbe den"  Nachlass" meines Bruders der als letztes Familienmitglied aus der alten Linie meiner Mutter gegangen ist. 


Seit Tagen sitze ich mit gemischten Gefühlen vor dem Paket das aus Canada  von meiner Schwägerin zu mir gekommen ist und habe lange gezögert es zu öffnen, zu sehr saß mir noch der Schmerz im Genick.

 manchmal wenn ich an meinen großen Bruder denke, denke  ich:
oft jetzt  wünschte ich mir, man könnte diese letzte Reise zusammen machen , aber vielleicht braucht man auch niemanden dazu...
wer weiß - wir wissen nichts was man weder greifen noch befühlen kann..nur der Verstand glaubt,
alles oder viel  zu wissen - wir können nur zum Trost glauben und hoffen,  dass die andere Welt, die wir betreten  und nicht kennen -
eine bessere ist.
...auch ohne  an Kirchen und ihre Vertreter zu glauben.......



 

* Auch die Erinnerung an die unmittelbaren Todesfälle  im Juni und Juli die so dicht an mir nur wenige Häuser entfernt mit dem täglichen Bild vor Augen – "am Haus tut sich nichts" – als hätte nie jemand darin gelebt.  - Sie drücken  aufs Gemüt und machen mich traurig..
Die Erben hatten abgelehnt, sodass der Besitzer des Hauses  mit dem ganzen Inventar von Peter als Ballast nicht mal sein Haus betreten kann bis die Fristen abgeklungen sind und das Amtsgericht einen Vertreter zum endlich handeln  und räumen stellt.
Selbst sein Auto steht noch verlassen auf dem Parkplatz als wolle Pit gleich einsteigen.*
        Nur der Gehweg vorm Haus in Richtung Pferdestall  zur Strasse wurde von der Stadt ? oder dem Hausbesitzer - man munkelt - wer es war , - endlich begradigt und vom wilden Grünzeug befreit damit man den kleinen Durchgangsweg wieder  unbeschadet nutzen kann.
Es waren  - Äste, Büsche, mit den Bäumen  miteinander für das Auge undurchdringlich  verwachsen.
Den Blick haben wir jetzt alle vor Augen und die Sicht aufs Haus ist völlig frei. 

Das schläft vor sich hin, wirkt ungeliebt und nicht beachtet.
Über der ganzen Szenerie schwebt nach wie vor - Stille und Schweigen - keiner versteht`s.

Jedoch Wissen belastet – Sehen belastet – Fühlen belastet – irgendwie wird man nicht richtig froh all das zu sehen.
Weit weg  davon trauert sich`s  etwas besser, der Zuschauer bekommt Abstand.
Nun ist das Trauern Kilometer  weit weg, dachte ich - doch nun ist es erneut da,  mitten im
Canada-Paket sitzt es als Gedanke und klammert sich fest, wühlt wieder auf was geschah..

Erst legte ich den schweren Inhalt des Packerls  zu dem was noch vereinzelt von meiner Mutter als Erinnerung bei mir geblieben ist, noch weiß ich nicht was ich letztendlich damit mache.
Verschenken - es will keiner,
verkaufen - es nimmt keiner,
weiter " vererben an andere, ..?.
es ist ausser mir niemand da der es will.  Dieses Erbgut. Das einem anderen so viel bedeutet hat.

Für die Tonne - einen Flohmarkt - eindeutig nein. ( Vielleicht tatsächlich -  eines schönen Tages verbrennen oder" bestimmtes", -  von dem man möchte, dass es weiterleben soll -  bei rares für Bares anbieten damit es noch irgendwo anders  zu Ehren kommt.) ? noch setze ich ein großes Fragezeichen dahinter zum erst einmal lesen und sichten.

Es sind auf jeden Fall ihre Aquarelle – Skizzen und Zeichnungen – die ihr Leben erzählen und prägen...
ein klein wenig Schmuck den ich nicht trage – steht in meiner Vitrine bei meinem.
Tagebücher die zum Teil mit Bleistift geschrieben nicht mehr lesbar sind liegen in meiner Nachttischschublade und so manches Mal hab ich nachdenklich auf ihre Schrift geguckt und mir dabei vorgestellt wie sie sich gefühlt haben mag als sie dies alles  zu dieser schweren Zeit niederschrieb..

warum sie es schrieb,  kann ich gut nachfühlen, den Wunsch hab ich wohl ererbt.

ich bin die Letzte, -  die etwas wegschmeisst und vernichtet was" mir kostbar" ist.
Selten - alt, einen Wert besitzt, und sei es auch nur der Idielle. 




so sind mein Erbe anscheinend Worte – Schriften - Gedichte - 
Briefe – die Gedanken und Erinnerungen anderer an Ihr LEBEN.

" Die Gedanken an das mitdenken" – habe ich auch geerbt  denke ich oft, wenn ich zurückdenke und lächle wenn es geschieht; -  denn ich habe auch gute Erinnerungen an die, die ich verloren habe.
      Ich habe mir oft gesagt : „ schmeiß irgendwann die Guten ins Töpfchen und lass die schlechten im Kröpfchen, lass sie los “. doch  der Gedanke : wohin damit? - bleibt.
          Von meinem jüngeren Bruder trage ich noch den alten ziemlich abgetragenen blauen Bademantel  nach dem Duschen und kuschle mich hinein weil er so schön lang ist.
Auch hab  ich oft seine Uhr am Handgelenk wenn ich wegfahre, denn dann habe ich ihn immer bei mir. Er starb nach meinem Einzug ins Ferienhaus als meine Mutter ins Heim kam.Verwunden habe ich seinen Tod  bis heute noch nicht.
Von meiner Mutter trage ich, seit sie  vor 2 Jahren ging, das silberne zarte Kettchen mit dem Christopherus um den Hals und lege es nie mehr ab...
sie trug es seitdem ich sie kenne.

Was " trage " ich von meinem großen Bruder frage ich mich leise..
seine Gedanken an sein Leben, seine starken Familienbande an uns und all die Ereignisse die ihn  in seinem Leben geprägt haben?
Man streift sie nicht ab wie eine überflüssige 2. Haut, wenn sie einem- wenn auch nur auf dem Blatt Papier -  begegnen.

Ich packe das Paket aus und sichte...

aus dem Antiquariat in Berlin  kommt das  von ihm verfasste Lehrbuch unseres Großvaters mütterlicherseits von 1938 in zweifacher Ausfertigung zum Vorschein ..*  es ist ein Zeitzeugenerbe - *
   dann ein Umschlag mit    " uralten Liebesbriefen die meine Mutter im Jahre 1942 bekam – oha , den Namen kenne ich aus früheren Erzählungen von ihr, es war wohl eine uralte Liebe .(?) - nun, -   ich kann sie nicht mehr fragen -


 2 längliche gebundene  Skizzenbücher von ihr auf Seidenpapier, Entwürfe – die sicher noch aus ihrer Ausbildung stammen – sie sind zeitlos, phantastisch gezeichnet...sie muss damals knapp 20 gewesen sein , - es war Krieg und sie entwarf sie wohl für das Theater als Kunststudentin .
        und : tatsächlich – von ihm selbst  - Briefe – Hunderte von Briefen an die Mutter und zurück die er gebunden und für sich und mich (?) aufgehoben hat damit ich sie bekomme...wenn Er einmal nicht mehr da ist...?

und schon fließen die Tränen wieder...denn ich komme ständig in ihnen benannt vor...

ein ganz schön schwerer Rucksack der auf
meinen Schultern liegt

danke großer Bruder – danke..
 Ich wünschte mir, du könntest das lesen und sehen,  dass ich mich freue...dich sehe, wie Du auf Wolke 4 sitzt und mich angrinst.

Ich werde ein Jahr brauchen bis ich sie alle gelesen habe und damit  dann  so viel aus deinem Leben erfahre was du mir nie erzählt hast weil dein Leben so sehr mehr aufregend als das Meine war..
obwohl auch wir uns, -  viel über all die Jahre geschrieben haben.
Du bist ausgewandert  hast dir die Welt angesehen – ich nie -hab mich nie getraut*

Von wem habe ich nun meine Schreibleidenschaft geerbt?
Bin gedanklich wie du - tatsächlich auf große Reisen gegangen -
Man darf raten – es ist wohl doch ein Familienerbe...das alle betrifft. Es kommt vielleicht doch vom Großvater dessen Familie aus Irland stammt?

es müssen Hunderte von Briefen sein...
teilweise mit Schreibmaschine aus Hotels, man sieht es am Briefkopf -
teilweise handschriftlich
lange Briefe die dein Leben erzählen...* und wie es dir erging*

1971  ist er mit 26 von München nach Canada ausgewandert...*

was gebe ich -  von mir  und all dem -  an wen - weiter? An die ferne Tochter - ??????
Den Stiefbruder den es auch noch gibt? Er trägt noch den gleichen Namen wie ich als Mädchen.

 Erst lesen und dann entscheiden was damit geschieht. Um die Last zu mildern.
Die Verantwortung dafür  abzugeben.

Ich will ja auch nicht, dass mein ZEUG auf den Müll geschmissen wird.


@ Angelface

aber ich kann mich ja schon mal  zum üben
                             vor die Flügel stellen...*
doch erst muss ich noch ein angefangens Geschreibsel fertig kriegen...:-))

Mittwoch, 25. August 2021

Katzensitting auf Zeit

 

Katzensitting....auf Zeit


hab ich lange nicht mehr gemacht und als nun eine der (neuen) Nachbarinnen in die Klinik sollte
 - musste eine anständige Lösung für die Katzen her...

August 21 so lange ist es her. Mittlerweile ist die "kleine alte Tante"  Celine 
der beiden anderen Carlos und Ruhna als ehemalige GASTKATZE ganz bei mir
Carlos ist erwachsen und besucht uns immer noch ab und an
(August 2024)

Den Kleinen Carlo kannte ich ja schon, das erleichterte die Sache, denn wir hatten schon - leider vergeblich - versucht , - IHN mit Mimi bei mir im Haus zusammen – zu – führen...
Mimi wollte nicht – und motzte – ich trotzte und sagte – aber ich schon...du kleine Diva..
helfen muss man, gerade wenn man Katzenmensch ist...

die Alte über 7 jährige rote Fuchskatze  - die nicht ganz gesund ist und ähnlich wie Mimi schon gebissen wurde, ging inzwischen auf Wanderschaft und tauchte regelmässig bei mir am Haus auf.
Dort steht immer Fressen für sie bereit wie auch am  Haus -Ihrem Zuhause  - ebenfalls in der Hundehütte.

die Mama von Carlo blieb bei ihm zum bobbeln...

der Hund kam ins Katzenhotel, das kannte er schon.

ab und zu wenn ich auftauchte, ( so ca 3 x am Tag ) um mich selbst zu beruhigen ob auch alles mit den beiden in Ordnung ist - ging Ruhna ein Stündchen im Garten umher, kletterte auf Bäume und beschnüffelte ihre Gräser ob sich nicht eines davon verdünnisiert hatte.

Als Dankeschön dass ich ihren Job machte, - brachte sie mir regelmäßig ein Spitzmäuschen mit und legte es mir vor die Tür. Ansonsten blieb sie in der Wohnung und beschmuste ihn und mich, denn an mich hatte sie sich schnell gewöhnt.

Katzen merken sofort ob du Freund oder nur Bekannter, ob du Feind, Fremder - Beschützer und Dosenöffner bist.


" Carlo" ich mag ihn sehr,  ist ein ganz zarter kleiner Kater, im zarten Gesicht ähnlich gestromt wie Merlin während der restliche Körper eher ein wenig nur grau und kurz daherkommt was sofort mein Herz eroberte. Flink auf den Füßchen, frech wie Oskar und wie alle Kinder sind,  - und mir ist und war es eine willkommene Ablenkung und dankenswerte Aufgabe.

Eine Eigenart an der man ihn unter 10 Katzen sofort heraus erkennt ist, dass er beide Pfötchen beim spielen, überrascht pfeilgrad mit ausgestreckten Nägeln in die Höhe seines Gesichtchens hält, dabei grinst er  verschmitzt wie ein Honigkuchenpferd und bringt einen damit automatisch zum Lachen und  grinsen. Welch ein Schelm und Charmebolzen!

Katzen sind ans Haus gewöhnt, allenfalls an die Besitzer.  Für kurze Zeit woanders hin zu verpflanzen auf Zeit und in eine fremde Umgebung sollte man sie nicht wenn sie es nicht von Klein auf gewohnt sind. Irgendwo fremd zu sein irritiert sie sehr und macht Katzen unsicher.
Ich wundere mich immer,  wenn ich Katzen in den Wohnmobilen entdecke die mal mit, mal ohne Leine anscheinend früh genug daran gewöhnt wurden mitzufahren und anscheinend damit nicht unglücklich sind. Nur  eines der Zeichen, wie sehr sich Katzen doch auf Veränderungen umstellen können..

Man lernt eben nie aus wenn man Katzenbesitzer ist.
Grundvoraussetzung ist Vertrauen.

Was Katzen kennen, fürchten sie nicht und welch kleine unerschrockene Helden sie sein können hab ich schon hundert und mehrmals in meinem Leben erlebt. Doch das miterleben mit einem so kleinen frechen Würmchen ist etwas völlig anderes,  als das mit einer erwachsenen Katze...

Mir macht der Bub eine große Freude, und die Mama selbst  ist sowieso unbestritten eine wunderschöne feingliedrige noch relativ junge Langhaarkatze die mit knapp 1 ½ Jahren wie selbstverständlich in ihre Mutterrolle schlüpft.

Sie macht ihren Job gut – wie ich als Tante auf Zeit hoffentlich auch..
was man damit hat ist auf jeden Fall eine tüchtige Portion Verantwortung.

Heut waren wir zu dritt Backe an Backe zum ersten Mal am 3. Tag ganz Außen, und nicht nur kurz  am Fenster zum auslüften .
Vorher waren wir immer nur bei meinen täglich mehrmaligen  Besuchen – auf dem Arm – gemütlich gucken im Garten und ein wenig herumwandern zum frische Luft fassen – dabei setzte Er sich gemütlich  in meiner Ellenbeuge zurecht und beschmuste mich ausgiebig dabei...aber dann...Zack - zarack...passierts  * wie fast von mir erwartet, war er weg und schnell auf einem Baum, ich weiß ja wie schnell und wendig Katzen sind.

Der freche Carlo witschte doch tatsächlich mir direkt  durch die Füße, war schnell wie der Wind  - stoppte kurz beim Katzenfutter vor der Tür, blickte sich um, grinste, hob frech wedelnd abschiednehmend das Schwänzchen und flutschte flink wie ein Eichhörnchen auf den nächsten Baum um dann im dichten Gebüsch des grünen Nachbarzauns zu verschwinden..
...   .so schnell konnte ich gar nicht gucken wie er weg war.
Dort gurrte er fröhlich wie ein Täubchen, d.h. Laut geben kann er schon gut.


Ein Glück fuhren gerade keine Autos über die kleine Straße; -  denn so ganz autofrei sind wir im Park ja nicht.

Aber – wie durch  ein Wunder, durch mein Flöten und Gurren , als ich rief und lockte kam er angewackelt und hüpfte mir sofort wieder auf den Arm  um mich wieder zu beschmusen und mich am Ohrläppchen zu ziehen um  mir  dann  genüsslich die Haare durchzukauen, das liebt er -   während die Mutterkatze zufrieden daneben saß.
Sie vertraut eben ihrem Buben.
Das – Kommen auf Zuruf, das  wird er aber noch mehrmals tüchtig  am Tag üben müssen!



@ Angelface