Mittwoch, 29. Juli 2015

Hörprobe

Auch auf die Gefahr hin, dass ich zu hören bekomme,
"bei uns ist das anders -ich kenne das anders -" es gibt auch jene - gute - solche, meines Erachtens sollte man Mißstände jeder Art kund tun und über sie berichten.
Es mögen die sie nicht lesen, die sie angehen und etwas dagegen unternehmen könnten, Einfluß haben, eine Lobby, die sich dafür stark macht a b e r - vielleicht ist doch der eine oder andere dabei der ähnliches erlebt, ähnliches berichten und letztendlich weitergeben kann.
Denn darüber schweigen, diese Themen totschweigen halte ich für nicht richtig, bringt nichts, Aufklärung tut immer Not, sonst ändert sich nichts.
Patienten in sog. Altenheimen, Seniorenheimen, Altenstiften, sozialen Einrichtungen kurz benannt-  sind arm daran wenn sie niemanden haben, der aufpasst, acht gibt und sich ggf. einmischt wenn etwas nicht stimmt.
Das kann eine Pflegekraft, ein Familienmitglied, auch eine amtlich bestellte Betreuerin sein.
Sie sollte Stellen kennen an denen man sich beschweren kann, eine übergeordnete Stelle, die Einfluß nimmt und etwas unternimmt um Mißstände wieder auszumerzen, auszugleichen und /oder zu beheben.
der Fall
eine Patientin  - 96 Jahre, geistig klar- Herzpatientin - noch gut zu Fuß, aber untergewichtig und zart, wer, tut hier nichts zur Sache!
Linkes Ohr völlig taub, hilflos durch eine stark ausgeprägte Sehschwäche die verhindert, dass sie das Pflegezimmer alleine ohne Hilfe verlassen kann, benötigt für die satte Pflegeunterkunft von 12 qm - Inneneinrichtung wie üblich und normal wie in allen Pflegeheimen: 1 Zimmer mit Bett, 2 Stühlen, einem Schrank einem Tisch und ein Regal , dazu das Bad : Kostenpunkt 2.300.-€ monatlich// nur die Hilfe einer Pflegerin am Wochenanfang beim Duschen und Haare waschen samt ankleiden. Frühstück, Mittagessen und Abendbrot wird auf*s Zimmer gebracht und das benutzte Geschirr meist über Stunden stehen gelassen.
Die Nachtschwester verabreicht ab 20°° die Medikamente und verabschiedet die Patientin vom Tag.
Von den übrigen Schwestern und Altenpflegegehilfinnen sieht und hört sie nur etwas wenn:
Die Wäsche  und der Speiseplan gebracht wird. Morgens zum waschen. Abends den Schlafanzug reichen.
Nun ist die Patientin schon seit 3 Wochen auch auf dem anderen Ohr taub, hört überhaupt nichts mehr, auch nicht das Klingeln des Telefons, das Klopfen an der Tür, den Text der ihr entweder  geschrieen oder ins Ohr geflüstert wird. Sie versteht sozusagen Bahnhof, und leidet sehr darunter.
Auf ihre wiederholte Bitte, dass doch der 14 tägig erscheinende Hausarzt mal nach ihrem Ohr sehen möge, passierte nichts.
Kein Hausarzt der kam, keiner der nachfragte ob sich etwas geändert oder gebessert hat. 14 Tage - Stille im Ohr, kein Telefon möglich, kein Fernsehen, keine Unterhaltung.
Mein erster Verdacht - als ich davon hörte war, dass sich Ohrenschmalz in den Gehörgängen festgesetzt hat und als Pfropf den Gehörgang verschließt. Keine große Sache, die jeder der an warmes Wasser und eine Spritze herankommt erledigen könnte.
Angeblich wird in den Altenheimen ja nur - bis auf die wenigen Hilfskräfte zum kochen, spülen, putzen, Gänge erledigen -  ausgebildetes Fachpersonal eingestellt und damit immer geprahlt.
Pflegenotstand  - immer ist einer zuwenig da, immer einer krank - klar bei der permanenten Überlastung; -  aber warum nimmt man dann noch mehr alte zu Pflegende auf?
Die Kosten explodieren, für Bürokratismus, jede Menge Personal ist da, wie:  Hausmeisterservice zum Glühbirnen auswechseln, den Aufzug beaufsichtigen, die Wäsche versorgen und die Alten füttern die sich nicht selbst versorgen können. Die Sommer und Herbstfeste und bunten Nachmittage für die Alten organisieren, es gibt Sozialarbeiter, Ehrenamtliche die  aushelfen - nur sieht man sie nicht, angeblich wären sie immer da.
Nachdem die Stationsleitung mehrere Male darauf aufmerksam gemacht und darum gebeten wurde der alten Dame doch bitte einen Termin beim Ohrenarzt zu machen, nachdem der Hausarzt es nicht für nötig hielt mal nachzusehen, wurde versichert: " am 6.08.gäbe es in der nächsten Stadt einen Arzttermin für sie zu dem sie dann ein Sozialarbeiter kutschieren würde".
Der wäre mittlerweile auf Nachfrage ausgemacht worden, die Patientin selbst, noch völlig klar im Kopf und geistig mehr als nur interessiert und rege, erfuhr davon nichts. Sie musste also davon ausgehen, es kümmert sich keiner darum.
Nun kam aus heiterem Himmel  und nach  gut 14 Tagen der Hausarzt gnädigerweise im Zimmer der alten Dame vorbei und wollte nun doch mal nach dem Ohr sehen - wahrscheinlich hatte ihm ein Vöglein gezwitschert, dass mittlerweise eine saftige Beschwerde von Seiten der Familie  lief, sah hinein ins taube Ohr und stellte genau den  zuvor geäußerten Verdacht sicher, nämlich, dass das kranke Ohr durch einen Ohrschmalzpfropf verstopft war, mehr nicht.
Auf die Frage der Patientin, ob er den wohl jetzt "lösen" würde, nachdem dies feststünde, kam die Antwort: "Ach, sie haben ja in 14Tagen beim Ohrenarzt einen Termin, der kann dann "reinigen/den Störenfried entfernen und anschließend den Hörtest gleich mitmachen".
Armes Deutschland -  deine Pfleger/deine Ärzte - keiner in der Lage ein Ohr zu reinigen - das ist mehr als schlimm, wahrscheinlich gibts zu wenig Geld dafür oder ist eine dreckige Arbeit.
Das hat nichts mehr mit Pflegenotstand zu tun, das ist schlicht und einfach Vernachlässigung der Alten!
statt ein wenig zu zeigen.
Angelface....

2 Kommentare:

  1. Ja, Angel, da gebe ich Dir recht, es ist ein unhaltbarer Zustand, schlimm. es gibt gute Heime , aber sicher auch mehr solcher schlecht geführten. Es geht nur um Geld und sonst nichts!
    Traurig!
    Ja daruf sollte man aufmerksam machen, und an richtigen Stellen wäre noch besser, Klärchen

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  2. Armes Deutschland ... reich genug, um Banken zu retten und Kredite zu gewähren für Länder, die sich selbst ins Aus katapultiert haben.
    Wir hatten das schon zum Thema...
    Wenn ich an den Science Fiction aus den 70gern *Soylent Green* denke, dann wäre das vielleicht die Lösung allen Übels, um uns aus der Verantwortung für die Alten zu entledigen...
    Schlimm, wenn nur noch Bissigkeit und Sarkasmus uns am Leben halten, doch die kalte Realität zeigt... wirst du zu alt, hast ausgedient, kannst das Bruttosozialprodukt nicht mehr steigern, kostest nur noch, dann mach dich vom Acker. Schön, dass du uns deine Arbeitskraft zur Verfügung gestellt hast, doch nun ist genug ...
    Grüße von einer zornigen sissi, die die Welt gern ein bissl besser hätte

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Vielen Dank für Euer bisheriges, sehr reges Lesen bei mir, für eure Besuche und das Interesse an meinen Beiträgen.
Lieben Gruß, bleibt gesund und Adieu, > bis zum nächsten lesen.. @ Angelface