... entliebt und vorbei. / Ein Beitrag aus BX
Diverses/Philosophie
http://www.bookrix.de/_ebook-angelface-entliebt-und-vorbei/
Veröffentlichung 24. 12. 2009
Weihnachten stand vor der Tür und sie feierte es, wie letztes Jahr, allein.
Sie betrachtete nachdenklich ihre eigenen Hände, die schmal und zart aus dem braunen Pullover schauten.
Wann hatte sie das letzte Mal ein Mann zärtlich berührt?
Über ihre Hand, die Schulter und Haut gestreichelt mit seinen, gedankenverloren oder mit Bedacht?
Lang, lang war es her. Kaum konnte sie sich mehr daran erinnern, aber
in Gedanken fühlte sie noch die Wärme und das Gefühl wie es sich
anfühlte.
Schön war das immer gewesen.
Doch sie hatte sich entliebt.
Irgendwann war es geschehen, fast unmerklich im Laufe der letzten Jahre
hatte sich das Gefühl nach Nähe und Zärtlichkeit, das Bedürfnis nach
Berührung und menschlicher Wärme in Resignation und leichte Melancholie
gewandelt, es war ihr irgendwie abhanden gekommen.
Sie trug das Schicksal aller Frauen die alleine zurückblieben.
Freiwillig, unfreiwillig, das war letzten Endes egal.
Man suchte es sich nicht aus, es passierte einfach.
Sie konnte ihre Freundin verstehen, jetzt konnte sie es, früher war das nie so, diese sagte immer nach einer schönen Nacht:
„Egal welcher, Hauptsache ich wache am Morgen nicht alleine in meinem leeren Bett auf“.
Es war schon ein völlig anderes Gefühl, wenn sich neben ihr ein Atem bewegte, ein Arm oder Bein sich regte.
Sie selbst dachte nicht so.
Wie kann man nur so wenig Ansprüche haben, dachte sie sich – man kann
doch nicht sagen; egal welcher, Hauptsache nicht allein, das ist doch
total egoistisch und wie eine Fahnenflucht vor dem Feind der inneren Einsamkeit.
Aushalten muss man es – irgendwie, und irgendwie geht es auch.
Sicher, es ist nicht so schön, oft alleine zu sein. Es gibt Schöneres oder
Erstrebenswerteres was man sich wünschen kann, aber, schließlich können
nicht alle Wünsche im Leben erfüllt werden und; wer weiß, ob ich mir das
überhaupt wünsche, dachte sie.
Was bleibt ist leise Melancholie.
Was mir fehlt ist ein Gespräch, dachte sie, aber hatte er überhaupt lange und so mit
ihr gesprochen wie sie es sich gewünscht hatte? Nie, wenn sie ehrlich
war, immer hatte irgendetwaszwischen ihnen beiden gefehlt.
Er war wortkarg wenn sie sich
ihn wortgewandt gewünscht hatte, er war eine Plaudertasche in nichts
sagenden oberflächlichen und gedankenlosen Füllworten wenn sie sich sein
Schweigen wünschte.
Also war er der Falsche und so hatte sie sich entliebt.
Unmerklich im Laufe der Zeit hatte sich ihr Gefühl für ihn in Kritik
umgewandelt, sie sah immer mehr was ihr nicht gefiel, was sie störte und
irgendwo passte ja auch gar nichts an ihm zu ihr, ihren Neigungen und
Interessen. Richtige Gemeinsamkeiten entwickelten sich auch nicht
zwischen ihnen und jeder ging nach einiger Zeit seine eigenen Wege.
Jeder von ihnen hatte ein Hobby, dass den anderen nicht die Bohne
interessierte und so kam es, dass sie sich immer weiter voneinander
entfernten. Die wenigen Gespräche zwischen ihnen verstummten immer mehr.
Eigentlich war es traurig, dass es so gekommen war.
Er interessierte sie auch nicht mehr und sie gestand sich ein, dass er
langweilig und einfallslos war. Ihm fehlte der Esprit. Doch war das für
ihn vielleicht ebenso?
Sie fragte sich nach einer gewissen Zeit, was sie überhaupt je ernstlich in den Anfängen an ihm gefunden hatte.
Waren es seine Augen, sein Mund, seine Hände, seine Sprache, seine
Intelligenz, sein Wissen oder seine Gedanken gewesen? Seine Figur, sein
ganzes Äußeres, seine Bewegungen, irgendetwas – waren es die kleinen
Spiele, die sie zusammen erfunden hatten, die Alltäglichkeiten
miteinander? Sie versuchte sich zu erinnern.
Oder war es der wilde,
ungezügelte, hemmungslose Sex den sie hatten, das Fremde, Ungewohnte,
verführerisch, verlockende daran und doch nicht die Persönlichkeit die
dahinter stand?
Ein Glück hatte er ihr nie einen Antrag gemacht und
so musste sie sich nicht entscheiden, brauchte weder ja noch nein zu
sagen und dann, war es plötzlich vorbei.
Von einem Tag auf den anderen war es vorbei.
Für ihn und für sie.
Und nun war ihr Leben etwas langweilig geworden, nicht eintönig, auch
nicht wirklich einsam, denn für Abwechslung sorgte sie selbst, aber es
war nichts aufregendes mehr darin. Keiner, der sie ärgerte, über den sie
sich aufregte, keiner, der sie anregte und in Aufregung und
Schwingungen versetzte.
Fast dachte sie, sie dachte schon wie ein Mann.
Nur Männer denken doch so, dachte sie, denen ist doch egal, wenn sie
auf die Pirsch gehen und sich die Beute des Abends suchen, was hinter
dem Äußeren steckt, sie wollen nur das schnelle leicht zu gewinnende
Vergnügen und möglichst am nächsten Morgen nicht daran erinnert werden,
wenn sie selbst keine Fortsetzung wünschen.
Und wenn sie eine
suchen, dann sorgen sie dafür möglichst lange interessant zu bleiben.
Undurchsichtig, aufregend, möglichst auch noch ein wenig geheimnisvoll,
eben fremd, ein kleines bisschen fremd, damit es schön anregend blieb.
Früher, in den Zeiten der ihr heute erscheinenden törichten
Verliebtheit hatte sie immer gerne Briefe geschrieben, kleine Zettelchen
auf denen stand, was sie für ihn fühlte und wie sie sich fühlte, sie
verfasste selbst erfundene kleine Gedichte die sie ihm ins Büro schickte
oder an den Kühlschrank heftete wenn er nach Hause kam, heute, fiel ihr
nichts mehr ein, was sie wem schreiben sollte, denn das Gefühl war
vorbei.
Sie waren – wie man so schön sagt, nicht zusammen gewachsen.
Keine Schmetterlinge mehr im Bauch und schon war das euphorische Gefühl sich jemandem mitteilen zu wollen – vorbei.
Ach, seufzte sie, hätt` ich doch nur noch einmal das Gefühl, dass ich
mich neu verlieben könnte, aber, wie es schien, war auch dies vorbei.
Die Wirklichkeit hieß: nicht einsam, aber allein.
Was wohl aus ihm geworden war?
@ Angelface
ein anderes "Buch" zum selben Thema:
http://www.bookrix.de/book.html?bookID=angelface_1372849479.1610610485#0,558,7992
wenn ich schreibe bin ich ganz bei mir und niemand kann mich (st) hören. Sehr unterschiedliches abwechslungsreiches - zwischenmenschelndes gedankenvolles, humoriges hoffentlich auch unterhaltsames aber auch aufrüttelndes zu schreiben ist meine Motivation. - Nicht unbedingt ein Ziel. Gedankensplitter und Gedichte, ein kleines Potpourri aus Alltagsgeschichten, Artikeln, Erzählungen, Katzengeschichten und mehr.
Dienstag, 26. August 2014
das Thema LIEBE anders gesehen
Labels:
dass alle TEXTE verloren gehen".,
Geschichten - Gedanken und Gedankensplittriges in" Büchern",
irgendwie möcht man ja nicht
Dies ist ein PRIVATER Blog - HEUTE MORGEN - GEDANKEN - *
Lesen und schreiben hat mich schon immer interessiert und mein Leben lang beschäftigt. Mein heutiges Ich - bewegt sich sowohl in der Vergangenheit als auch im Gedanken in die Zukunft und dennoch bleibe ich gleichzeitig mit beiden Beinen im Hier..!
Oft lachend über das Leben und mich.
Lyrik - Prosa - poetisches, Sprache und Co findet sich hier. Über Filme und Bücher schreibe ich.
Dazu gibt es ausgesprochene Gedanken, Phantasievolles, auch philosophische Gedanken, viel über gelesenes von mir. Über Ernstes und Fröhliches, Nachdenkliches, Dummes und auch manchmal Gescheites.
Verse und Geschichten, über die Natur, Katzen und ihr Leben mit mir. Außerdem ein wenig über Ideen und Gedanken, Mode, fotografieren und Farben, über Fernsehen und Filme, die Liebe und über Freundschaften, das Leben an sich, den Sommer und alle Jahreszeiten.
fast täglich neue Gedankensplitter/ - Ideen/Gedichte/Texte/Verse/Gedankensplitter..Geschichten/Tagebucheinträge; kleine Phantasien und noch einiges mehr - oft und an manchen Tagen, ein kleines Stückchen vom eigenen ICH... © Angelface
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
ein melancholischer rückblick auf das verliebtsein.
AntwortenLöschenja, und schön wäre es schon, wenn's mal wieder...
und vielleicht kommt es ja noch einmal. ;-)
lieben gruß an dich
..lacht herzlich:)) und zwinkert, wer weiß...!!?
AntwortenLöschenmancher wills ja nicht; -
is nen "alter Schinken" aus der BX-Reihe, du kennst mich ja, ich hole gern mal alte Sachen hervor, schließlich steht man ja dazu was man irgendwann mal verzapft hat:))...und: wie gehts Dir??????????????????????????
mit geht's ganz gut, zwar kein verliebtsein, nicht die spur davon. aber ich arbeite an deinem katzenbuch. echt! ;-)
LöschenDiese romantischen Vorstellungen, ändern sich wohl im Laufe des Lebens, überhaupt wenn man in einer langen Beziehung ist. In der zweiten und dritten Beziehung flacht auch alles irgendwann ab.
AntwortenLöschenVorbei ist vorbei, nicht umsonst werden so viele Ehen geschieden, nicht umsonst gibt es so viele Singles
Der hemmungslose Sex ist sicher ein persönliches Erlebnis, was jeder anders sieht und erlebt.
Das sind Träume wie man sie in manchen Kinofilmen erlebt, und das Sehnen nach Zärtlichkeit ist sicher bei jedem Menschen ein zentrales Problem ob mit oder ohne Partner.
Erst spielt die Anziehung der Sex die Hauptrolle und dann kommt der Alltag. man merkt doch erst nach langer Zeit des Zusammenlebens wie sehr man miteinander harmoniert. Alles andere sind oft Eintagsfliegen, Notlösungen um das Alleinsein zu vermeiden, man arrangiert sich.
Alles muss wachsen, die wenigsten geben dem Wachstum eine Chance.
.
Sind die Menschen nicht mehr beziehungsfähig? Das Frage ich mich.
Ein heikles Thema , darüber werde ich bestimmt sicher auch schreiben, es liegt schon in meiner Schublade und Du hast mich inspiriert. Darum schreibe ich nicht mehr dazu.
Ich verstehe Deine Gedanken, aber jeder hat ja seine Geschichte, es gibt sicher Frauen die Dir beipflichten. Ich lebe ja nicht allein und bin in der Beziehung eine Exotin….zwinker.
So alt ist der Schinken doch nicht und immer noch aktuell als Thema.
Grüssle Marie-Claire
Mitunter ist es die Angst vor der Einsamkeit, die uns in Beziehungen festhält.
AntwortenLöschenDoch wenn wir erkennen, das Zweisamkeit auf Dauer auch einsam macht, dann doch lieber alleine leben und davon träumen, wie schön es einmal war, dieses sich lieben mit all seinen zärtlichen Momenten.
Sich entlieben ... ein schöner Ausdruck ...
Ein Rückblick voller Melancholie und Emmotionen.
stimmt liebe sissi, sehe eben deinen Kommentar...
Löschenund danke dir ...
wie auch Klärchen dass darauf eine meinung und Antwort kam...
jajaja...jeder denkt anders darüber und manche denken auch ähnlich, vielelicht weil sie in einer ihnen bekannten Situation sind..:))
das Thema selbst - uralt wie die welt und dennoch immer wieder ein Grund um darüber zu philosophieren oder zu schreiben....
und ihr habts gelesen, wie schön....
AntwortenLöschen