Donnerstag, 12. Dezember 2013

Strategien entwickeln

 Gegen und mit dem Schmerz leben:
  dagegen  ankämpfen - ihn bezwingen - ihm freundlich begegnen?Was hilft.
Oft ist es sinnvoll dies zu tun,  denn wer kennt ihn nicht, diesen Gesell - irgendwann kommt er, aber  irgendwann geht er auch wieder. Im Laufe unseres Lebens wird er uns irgendwann begegnen.
Vor Jahren hatte ich ihn zu Gast und danach über ihn geschrieben, ich glaube, das war 2008.
der Link zum downloaden des Buches := lesen -
Strategien
Original Text:im Buch bei Bookrix
 @ Angelface 2008 
https://www.bookrix.de/_ebook-angelface-strategien/ 
Alles fließt in deinem Leben, auch du fließt und schwimmst irgendwann ins Meer, löst dich in deine Bestandteile auf und bist nicht mehr......
Annehmen statt dagegen ankämpfen heißt  - sich arrangieren und damit besser leben als zuvor. Sich dagegen wehren heißt Kampf, doch das hat uns noch nie viel gebracht. Kämpfen heißt nicht überleben sondern schwächt.

Ich habe oft versucht, dagegen anzukämpfen was mich störte, beeinträchtigte, ärgerte, mir weh tat. Auf die Idee, mich mit dem TEUFEL Schmerz auseinander zu setzen, kam ich bisher nicht.
Warum eigentlich. ?
Wenn man einmal den Zugang dazu gefunden hat, ist es ganz einfach.
Ganz ohne Stress kommt man plötzlich mit Dingen klar, die sonst über Stunden beschäftigten und aufregten.
Strategien entwickeln und völlig umdenken ist das Zauberwort.

Ein Mensch der ständig mit Schmerzen lebt, die ihn quälen, stark beeinträchtigen und einschränken, - lebt, fühlt und empfindet sein Leben anders, als einer, der den Schmerz nur als flüchtigen Besucher kennt.
Der Zweite schüttelt dem Schmerz freundlich die Hand und lässt ihn wieder zur Tür hinaus.
Er weiß, dieser Besucher kehrt von Zeit zu Zeit wieder, doch gelegentliche Besuche für mehrere Stunden beeinträchtigen und stören das Leben nicht.
Wenn der Schmerz aber Einzug hält, sich einnistet und nicht mehr gehen will, dann muss man sich, wenn man ihn anders nicht mehr los wird, mit ihm arrangieren.
Das kann man nun natürlich mit Schmerzmitteln tun, mit Arztbesuchen und Ursachenforschung, das wird ihn und dich einige Zeit beschäftigen und beruhigen, ihm suggerieren: du darfst bleiben, nun stör doch nicht dauernd, du bist ja willkommen.

Doch wehe, du kämpfst ernsthaft und ausdauernd gegen ihn an, willst ihn zur Tür hinauswerfen, beschimpfst ihn, schlägst zurück und bekämpfst ihn als Feind, dann wird er versuchen, sich auf vielerlei Art an dir zu rächen, denn er ist erbarmungslos und meint oft der Klügere und Stärkere zu sein.
Es hat gar keinen Sinn ihm einen Tritt in den Allerwertesten zu versetzen, ihn zur Tür hinauszujagen, er findet eine andere und kommt zur nächsten wieder herein.
Such eine andere Strategie dich mit ihm auseinanderzusetzen.
Er will sich behaupten und dein Leben verändern, dich vereinnahmen und dich beherrschen, denn er ist eine Figur in deinem Leben, die sich manifestiert hat, zur Unperson wurde, die nicht mehr aus deinem Leben hinwegzudenken ist.
Es gibt kein Rezept, kein Mittel um ihm zu entgleiten oder zu entwischen. Wie eine böse Macht mit grinsendem Dämonenkopf, wie eine Spinne mit tausend Armen - hängt er über deinem Kopf und lähmt, ja übernimmt all dein Denken und Fühlen.
Er nimmt einen Raum in deinem Leben ein, den du ihm eigentlich nie geben wolltest. Er hat sich quasi herrschsüchtig und dominant Einlass erzwungen.
Was tut man nun am besten mit diesem umtriebigen Kerl.
Er ist hässlich, ungewaschen, stinkt aus dem Hals, hat schlechte Manieren, weiß sich nicht zu benehmen, spuckt auf den Boden und nimmt dir den Platz weg, den du zum Leben brauchst.
Er benimmt sich wie eine widerliche Klette, hängt sich an deine Füße, behindert dich und lässt dich nicht in Ruhe. Er quatscht ständig dazwischen und mischt sich überall ein. Ein wirklich böser, böser Kerl.
Ihn will keiner, und gerade deshalb taucht er überall als ungeliebter und ungewollter Gast auf.
Aber eigentlich ist er eine feige kleine Ratte. Er macht sich nur an die Schwachen heran. Daran sieht man, welch miesen kleinen Charakter er hat.
Sieh ihn dir doch mal genau an, diesen mickrigen Gesellen, der nur mit seiner Körpergröße protzt, mit seinen ungewaschenen zottigen Haaren, seinem Buckel und den faltig knotigen Händen, der sich so groß und stark wähnt, du bist ihm doch eigentlich meilenweit überlegen.
Man sieht ihn oft hinter alten gebrechlichen Menschen hinterher schleichen, die weniger Kraft haben, sich gegen ihn zu wehren. Infektanfälligkeiten, körperliche Schwächen und Angst vor weiteren Gebrechen geben ihm die Möglichkeit ihr ständiger Begleiter zu sein. Er heftet sich an ihre Schuhe und saugt sich an jedem ihrer Schritte fest um sie nie mehr loszulassen.
Was tut man gegen diesen kraftstrotzenden
„ Möchte-gern-bei-dir-sein-und-dich-rigoros-verschlingen“?
Er ist groß, er ist stark, stärker als du, stell ihn dir als Zweimetermann mit einem winzigen Gehirn vor, da hilft nur deine Intelligenz, im körperlichen Kampf mit ihm würdest du nur verlieren.
Sei schlau, trickse ihn aus.
Denke um, mach ihn dir zum Freund.
Reich ihm die Hand und heiße ihn als Gast willkommen, er bekommt sein Zimmer in deiner Wohnung, gib ihm eine Tür in die Hand, die sich von außen abschließen lässt und beschäftige ihn in seinen eigenen vier Wänden, damit er dich nicht ständig belästigt und stört.
Natürlich wirst du ihn ab und zu herauslassen müssen, ihm etwas Nahrung geben, denn er ist nun mal dein Gast, der seine Füße fest auf dein Eigentum gesetzt hat.
Arrangiere dich, sprich mit ihm, zeige ihm, dass du ihn nicht als unwillkommen ansiehst. Biete ihm eine Tasse Kaffee an, plaudre mit ihm und du wirst sehen, wie er sich verändert Er wird sich wohler fühlen, sanfter zu dir werden, sich neben dich setzen, dich nur aufmerksam betrachten und sich Gedanken darüber machen, warum du dich plötzlich so verändert hast. Er wird darüber nachdenken, grübeln, es wird ihn auf eine andere Art beschäftigen und damit von dir ablenken.
Er wird dich nicht quälen, dir keine Fragen stellen, dich nicht zwicken und zwacken, denn er wundert sich viel zu sehr, als dass er dafür Zeit hätte.
Auch so kann man mit dem Gevatter Schmerz umgehen.
Man kann ihn wirklich austricksen, denn er ist dumm, einfältig, invantil und behindert, das sieht man daran, dass er sich nur mit den Schwachen einläßt.....
**✪ ändere dich, lächle ihn einfach freundlich an....**
"Heute", sagst du zu ihm, " habe ich Zeit für dich und unterhalte mich gerne mit dir, morgen habe ich leider schon was anderes vor. Am Samstag gehe ich schwimmen, am Sonntag auf den Markt und eigentlich kommt am Montag der Schornsteinfeger, mit dem möchte ich den neuen Ofen anschließen, wenn du willst, kannst du ja mithelfen".
Ich bin mir sicher, er wird sich, da er eine Weile bei dir bleiben darf, damit zufrieden geben und dir – an seiner Seite, solange er dein Gast ist – ein Leben ermöglichen, das lebenswert für dich ist. Er wird dir zeigen, dass, trotz seiner Anwesenheit, die oft die Sonne verdunkelt, die Wärme vertreibt, die Kälte hereinlässt, deine Knochen lähmt.... dennoch zwischen seinen gierigen Fingern, die dich immer wieder versuchen zu umklammern, ein warmer Sonnenstrahl durchs Fenster schlüpft, am Boden herumtanzt, sich kringelt und die Staubflocken wie kleine Engelsflügel zum Lächeln bringt. Du kannst dich entspannen, zusehen, dich freuen und dir einen schönen Tag machen, obwohl er an deiner Seite sitzt.
Irgendwann, da bin ich mir sicher, wird er aufgeben, sich aus deiner Haustür schleichen, und sich einen anderen suchen, den er beglückt.
Strategien entwickeln macht vieles leichter und ist besser als jeder sinnlose Kampf, der nur blind macht und schwächt.
Schieß ihn nicht tot, aber nimm ihn dir zur Brust und geh mit ihm um.
So oder so wirst du ihn besiegen.

 nur eines der Bücher  ( von Angelface) in Bx von 2008.
Ein wahrer Freund ist ein Mensch, vor dem man laut denken kann.

einige der Kommentare darunter in BX - der Erste kam von Helga bei der ich oft in den Anthologien mitschrieb:

klickt man auf den Namen kommt man schnell zu den eigenen Büchern
der Kommentierenden Mitleser



helgas. vor ca. 9 Jahren

Aufmerksam las ich Deine Betrachtungen über den Schmerz. Ich bin ja so auf Deiner Seite und Deine Art und Weise ihn zu beschreiben (fast humorvoll, auf alle Fälle locker aber ohne den Ernst zu verlieren), gefällt mir außerordentlich. So muss man diesem Unhold begegnen. Irgendwie geht das wohl auch, wenn man keine Wahl hat, aber man muss ja auch erst darauf kommen.
Deine Worte haben mir so sehr zugesagt, dass ich sie meiner armen Schwester, die schwerst unter MS leidet, empfehlen werde. Ich schicke ihr einen Link, wenn Du erlaubst?
Was soll ich sagen, ich bin beeindruckt, aus Dir spricht so viel Wärme und Lebenserfahrung, auch Optimismus und das Lachen, welches wir immer so dringend brauchen. Ich möchte mich gerne zu Deinen Freunden zählen dürfen,wenn auch leider nur virtuell.
Liebe Grüße von Helga :-)





Marvelous sie                               schrieb mir vor ca. 9 Jahren
Da steht mehr, als man liest. Zwischen den Zeilen.
Erfahrungen, Kämpfe, Prioritäten, Auseinandersetzungen, - wie Concortin sagte: Lebensweisheiten.
Du gibst dem Leser nicht nur eine Strategie mit auf dem Weg, sondern viel, viel mehr als das. Im Grunde ein Zaubermittel, dessen Wirkung auch ich kenne.
Außerdem beeindruckt mich wieder einmal Dein Schreibstil. :-)

 ein wenig stolz bin ich was mir er dazu schrieb, als ich diesen Text einstellte:
leider in 2019 verstorben - Mentor und  ganz lieber Freund
 mit dem ich mich sehr verbunden fühlte...


vor ca. 9 Jahren 

Liebe Angelface hier hast du nicht nur einen Text von hoher literarischer Qualität geschrieben , sondern er zeugt auch von Lebensweisheit, die beim Leser mehr als nur Nachdenken hervorruft, sie kann sein Leben ändern.

dann meinte dazu:  klaerchen vor ca. 9 Jahren 

das Buch ist wirklich gut geschrieben. Du beschreibst die Stratgie, die ich schon 30 Jahre praktiziere. Nur so geht es!Schön, wenn man sich inspirieren kann.

 Fortsetzung folgt vielleicht, dann sind es die ... strategien II.teil
@ Angelface /  2008

 Gedanken - über Erfolge und Misserfolge - in der Beantwortung auf den Schmerz

3 Kommentare:

  1. Ein wahrer Freund ist, von dem man laut denken kann, ist eine Lebensweisheit.
    Schön, dass du das Buch hervorgeholt hast, Angel.
    Strategien ,ja jeder hat so seine Philosphie mit Schmerz umzugehen und sich mit ihm zu unterhalten.
    Seit 36 Jahren, weiß mein Schmerz was ich von ihm will oder nicht will, wir verstehen uns wunderbar. Ich bin zwar nicht mit allem einverstanden, aber aus taktischen Gründen überlasse ich ihm zwischendurch das Feld, damit ich ihn einschätzen kann.
    Das was man selber empfindet trifft nicht auf alle Menschen zu.
    Die einen sind sehr schmerzempfindlich, andere stecken viel ein und kommen besser mit Schmerzen klar.Also ist einen Strategie entwickeln nicht verkehrt, nur mit der Pistole geht gar nichts.
    L. G. zum Vogelsberg, Klärchen

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  2. ach weißte liebes Klärchen, je nachdem wann er WIE kommt, manchmal schiesst man ihn am besten einfach mal ab..lacht Angel...danke für den Kommentar, ach, ja - lang ist's her, dass ich dies schrieb und nicht alles ist eine Biographie...und dein /unser Kopfbuch das ist sehr schön und vieles darin so wahr, muss es mir auch noch einmal hervorholen wie sissi...

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  3. Kopfbuch...Du hast es doch gelesen, gut ,dass ich es hier sehe.
    Du hast recht, manches sollte man abschießen, Du hattest ja auch allen Grund im letzten Jahr.
    Habe Dir auf deinen Kommentar auf meinem Blog, unter dem Thema Freunde geantwortet.

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herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit die den Themen in meinen Beiträgen gelten, denn mich interessiert auch die Meinung der anderen zum Thema das ich auswähle. Ansonsten gelten die bei google üblichen Datenschutzvorschriften die seit Mai 2018 Pflicht sind,
lieben Gruß an Euch alle die mich lesen - Angelface -