Samstag, 4. März 2023

Umstellung - eine Frühlingsgeschichte

 ich liebe Geschichten, meine eigenen und die der anderen Autoren, unterhaltend sollten sie sein...


  Umstellung auf eine andere Zeit.

Batsch, Bumm, was ist passiert? Hat mich ein Hammer im Schlaf getroffen?
Ein blass übernächtigtes Gesicht blickt mich im Spiegel an, völlig zerknautscht. Trockene Hautschuppen grüßen mich in den Morgen, Igitt, die Haare hängen auch, irgendwie sehe ich aus wie ein wildgewordener Handfeger auf Tauchstation.
Bleischwer sind meine Knochen
„Wie hast du denn geschlafen. Warum fühlst du dich, als wäre ein Bagger quer über dich gerollt“?
Die Vögel zwitschern
Die Luft ist mild...
alles scheint laut zu jubilieren...
ich jedoch wuchte mich eher langsam wie eine geprügelte Eule aus meiner warmen Kuhle. Meine Güte, ich fühle mich völlig erschlagen, eher wie in Richtung Achtzig und halb gelähmt, doch die Bande ruft schon zum Frühstück.
Sie hat Hunger.
Kasimir steht mit trampelnden Füßchen an der Tür, glotzt in den Spiegel und quakt laut.
Er ist darauf eingestellt, wenn noch Schnee liegt, dass ich ihn die Treppe zum Morgenpischi halb herunter trage, schließlich will ich nicht, dass sich der arme alte Bub die Haxen bricht.
Ich sag ihm „Kannst du nicht selber laufen? Es ist doch schon längst alles weg“, folge aber brav und öffne ihm unten die Tür. Dort steht er dann unschlüssig, - ein Bein drin, eines schon draußen und kann sich nicht recht entscheiden.

Ich schubse ihn liebevoll einen Schritt weiter, worauf er fast kopfüber in einer Pfütze landet, ein empörter Blick zurück und er haut ab um sich auf dem Mülleiner niederzulassen, von dort quakt er dann laut seine Beschwerde in den Morgen..
Ich jedoch komme kaum mehr die Treppe hoch. Alles tut irgendwie weh. Muskeln, Sehnen, Knochen, ich könnte sie einzeln nummerieren und würde sie doch nicht mehr zusammen kriegen. Alles ist bleischwer und hängt an mir wie ein Zementsack.

Mimi hat sich nach dem Frühstück wieder gemütlich oben im Sessel zusammengekuschelt, sie will nur schlafen, ihre zur Schnecke mutierte Figur verkündet mir: "Ab sofort nie mehr aufstehen", nur Merlin scheint es gerafft zu haben, der Frühling ist da.
Originalbild  und Text im Buch
... damals lebte ich mit 4 Katzen



Wrumms... von einer Stunde auf die andere.
Gestern noch brauchte man Wollmantel oder Anorak, heute riecht es schon verdächtig hinter der Eingangstür nach nur T-Shirt und kurzen Socken.
Am besten Schlappschuhe an, die gleich von den Füßen fallen. Barfuß laufen...
Zweistellige Plusgrade sind uns vom Wetterbericht gemeldet worden, doch keiner glaubte recht daran.

Ich hatte mich gestern schon gewundert. Nach 5 Stunden Stadtgang, der mir sonst überhaupt  nichts ausmacht, war ich völlig zerschlagen, müde und kaputt, wie ausgewrungen..
Noch ein Telefonat und ich sank wie ein Stein in mein Sofakissen. Mein Schädel fühlte sich leicht gespalten an, so, als hätte mir jemand draufgeschlagen.

Merlin war die ganze Nacht unterwegs, Mimi fuhrwerkte albern wie ein wild gewordenes Eichhörnchen quer über den Gang und räumte die Einkaufskörbe durcheinander.  Kasi brachte sich eine Maus zum Abendbrot mit nach oben und ich drohte ihm mit schwacher Stimme von meinem gemütlichen Platz unter der Stehlampe eine Wurmkur an.

Eine nicht grad muntere Stimme klang durch meine Telefonstrippe und fragte mich:
'" Und wie geht’s dir?"
Meine Begleiterin von nachmittags war dran und klagte über Rückenschmerzen, bleischwere Knie, Kopfschmerzen und Appetitlosigkeit.
Ich sagte zu ihr; guck mal in den Kalender, ab heute Nacht um 24.00 ist Frühlingsanfang.
Unser Organismus ist nicht darauf eingestellt, sich so plötzlich von Winter auf Sommer einzustellen.
Sommer?

 Ich glaub es hakt.

Früher Morgen. Dunstige Nebelfelder liegen noch über den Wiesen, alles ist matschig und grau, die Äste der Büsche und Bäume sind kahl, wie abgefressen vom Frost und der Kälte und dennoch sitzen ganze Vogelscharen  schon laut zwitschernd in den Zweigen. Und ganz weit Hinten, da kommt schon die Sonne hinter dem Hügel hervor.
Ein Kranichzug fliegt flügelrauschend vorbei, quer übers Haus und verschwindet in den Wolken,

#  Krah, Krah...
Aha, die sind auch schon da.
Nun kann es ja losgehen. Ich sollte etwas unternehmungslustiger sein, mir ein Beispiel an meinen Jungs nehmen.
Ich stecke müde meine Nase aus dem Fenster und rufe meinen jüngsten Buben. Wo steckt er denn?

Antwort bekomme ich nur von einem einsamen Spaziergänger der seinen Labrador an der Leine den Berg herauf führt, guten Morgen, grüßt er freundlich.
Es dauert eine Weile und dann donnert einer mit wild um sich schlagenden Hufen, als wäre er ein Trakehner  auf der Flucht in den Raum, springt mir auf den – bis jetzt noch sauberen Schoß – und putzt sich seine Füßchen an mir ab.

"Du spinnst wohl, geh weg, du Lümmel", sag ich zu ihm und Kasimir der Recke maunzt empört.
Hunger hat er keinen, aha, wahrscheinlich wälzen sich noch dicke fette Mäuse in den Gedärmen.
"Duhu", drohe ich ihm, gleich gibt’s Profender auf den Hals, woraufhin er mir verächtlich den Rücken zuwendet: Machste doch nicht, Alte!
„ Hast du eine Ahnung“, - meckere ich ihn zurück an, erst mal entwurmen, dann impfen.
Frühling ist nicht nur für dich in den Wiesen herumstreunen, auf Bäume klettern und ins Dorf spazieren, Frühling ist auch Vorsorge gegen Zecken und Flöhe, Würmer und Spinnen."
„ Spinnen, au ja“ , leuchtet sein Auge, er frisst Spinnen für sein Leben gern. Dann rauscht er mit elegantem Hüftschwung durch die Katzenklappe wieder ab auf den Balkon und hockt sich neben die Vogeltränke.
Dort patscht er begeistert im Wasser herum, endlich ist’s nicht mehr zugefroren.
Was für ein albernes Stückchen Fell auf vier Pfoten! Und ich dachte: er wär erwachsen!
Meister Meise sitzt im Vogelhaus und sieht ihm von oben herab zu.
Ein Schwarm Krähen fliegt von der Wiese auf, gesammelt in einer Gruppe saßen sie da und suchten die ersten Regenwürmer, Halme, Körner und was es sonst noch so zu picken gab von der Erde ab..
Ein gefundenes Fressen für den Buben, wie ein eleganter Windhund stürmt er die Katzenleiter hinunter und scheucht den Rest der schwarzen Gesellen auf, die wie kleine alte Männer zwischen dem abgestorbenen Grün saßen.
Nun werde ich ihn wohl nicht mehr so häufig sehen. Wieder ein Jahr älter - entwickelt er sich mehr und mehr zum Wanderbub.
Dort ein Schwatz mit den Mädels, da die Bekanntschaft mit einer Kuh, er findet schon Kameraden, die sich mit ihm unterhalten.
Und ich werde mich ebenfalls gedanklich auf den Frühling einstellen, vielleicht kommt ja mein Körperchen irgendwann nach.



@ Angelface ( Buch von  2008) veröffentlicht in Bookrix
 weil grad Frühling war...Wörter  waren es  979 damals achtete man noch darauf wie lang ein Büchlein wurde damit es interessant zum Kurzlesen blieb.

...  es würde mich freuen wenn Euch meine alten Geschichten etwas erheitern, denn es schimmert ja die Lebensfreude meiner damaligen Katzen hindurch.
" Spaß am schreiben" - oh ja,  die Lust daran hört nie auf..
Wenn ich diese  Geschichten die ich von den Katzen - Tatzen geschrieben habe, wegschmeissen und entsorgen würde, beginge/begänge/begunge :-)  ich eine Art von Frevel und tät so,  als hättte es sie niemals gegeben. So hat jeder seine ganz besondere Einstellung zur Vergangenheit und dem gelebten Leben. Der eine bereuts und vernichtet, der andere steht dazu und es bleibt im Herzen haften um es  aus guter Erinnerung  heraus - an andere weiterzugeben.

Mein Wahlspruch :
Gäbe es keine Bücher, keine  Anekdoten, Essays , Kurzgeschichten, Fabeln, Märchen, Erfundenes  gelebtes oder  Erdichtetes oder Gedichte, kein Wissen, keine Erfahrungen - keine Berichte oder Reportagen,  gäbe es niemals früheres Leben.

 ich liebe meine " alten Geschichten und die Protagonisten darin, auch wenn es nur Katzen sind.! 

als es gelesen wurde stand dann unterm Buch mein Dankeschön...
xxx----küsschen ihr Lieben, Ihr habt ja so recht in Euren Kommentaren, ich freue mich darüber sehr.

 👄💔einen Gruß an euch alle die mich lesen zurück.

 @ angelface - heute gibt es andere Protagonisten und  - natürlich - neue Geschichten...

Donnerstag, 2. März 2023

Trennungen sind erleichternd, wenn so mancher Ballast abfällt...

 

Trennungen ... IV.  jaha, es gibt schon so einiges was man hinter sich lässt..
doch traurig sollte man darüber nicht sein, außer es wäre ein schmerzhafter Verlust.
Viele sind es ja nicht wenn ich später darüber nachdenke. Berufliches und/oder privates  und meist hatte es einen Sinn wenn ich es tat.

  dennoch mutet es mich komisch an

 dass man doch für manche Sachen besondere Anlässe oder Zeiten braucht um sich durchzuringen mit Dingen anzufangen, die man ungern macht obwohl man doch genau weiß, dass man es will.
Es braucht immer einige Zeit um sich zu entschließen sich von einigem zu trennen. Bei einigen der Trennungen gibt es sicher Tränen, nach anderen bekommt man frische Luft und neuen Platz für sich..

      Das mag - was Menschen angeht, ein Liebhaber sein, der Ehemann und Lebensgefährte, der Freund, der Chef oder Kollege der einem auf den Geist geht, und für erwachsene Kinder - sogar die Eltern. Für die Eltern - Kinder die aus dem Haus gehen
Arbeitsstellen die man verlässt
Wohnungen deren Mietverhältnisse abgelaufen sind
Arbeitsverträge und Erinnerungen die man hinter sich lässt.

Gründe dafür gibt es viele..
Manche Trennungen sind schmerzhaft,
andere nur Ballast,  den man gerne hinter sich lässt.

Die Zeit ist irgendwann reif für neue Entscheidungen.
auch für ein anderes Leben. Ich bin ja eher ein Höhlenmensch und introvertiert wenn es heisst; komm mit, wir gehen auf Reisen wenn ich meine Beiträge mit Traudes Unternehmungslust auf ihren Reisen  im Blog rund um die Welt ansehe und damit vergleiche, doch wenn der Blick in die Zukunft dazu kommt, ist wohl jeder bereit sich auf Neues einzulassen. So bleiben meine vielleicht geplanten Reisen meist  nur zögerlich die mit dem Finger auf der Landkarte.
Doch egal wie, erst ist immer ein Abschied vom Vertrauten..

Als ich die neuesten Wettervorhersagen für jetzt und die nächste Woche hörte,
in der Luft roch was es in wenigen Tagen, ja in  Stunden gemessen  vielleicht schon gibt, nämlich erneut Schnee und Kälte - dazu Temperaturen bis unter Null Grad....

 lächelte ich leise vor mich hin und krempelte mir die Ärmel hoch, wusste -  es würde staubig werden...
Also schnappte ich mir den Karton den ich letztes Jahr im August kurzentschlossen auf die oberste Stufe zum Dachgeschoss verdammt habe, um ihn – irgendwann – wenn ich innerlich dazu bereit war – auszumisten, durchzuschauen um  dann zu entscheiden was ich mit dessen Inhalt mache.

aber erst -  zubinden, ablegen abstellen, vergessen
mit dem Gedanken:
hau ab...du wirst nicht mehr gebraucht.
... wenn das alles weg ist, hab ich Platz gewonnen und alte Gedanken tief  in eine Schublade abgelegt.

Okay, der Karton selbst sieht unschuldig aus,  ist er doch ein buntes Paket voller Träume und Pläne,
er hat mir nix getan. Ich mag ihn dennoch nicht; -  denn es stecken 8 Jahre Inhalt, Arbeit, Zeit, Geld, Erinnerungen, Bilder der Freude, fast Freundschaften, viele Bekanntschaften mit Tier und Mensch, Skurilitäten, Enttäuschung, viel Eigenarbeit, Briefe an den Arbeitgeber und Kollegen, Bitten um Materialien um gut arbeiten zu können, Eigenverantwortung und Pflichten, viel Mühe, schmerzende Knochen, der ein oder andere Sturz, Bemühung der Nachbarn um Mitarbeit und Aushilfe, eigene Krankheitsverläufe, viele Post, Schreibkram, Lachen und Gespräche, Fremdsprachen und Bücher, Austausch und  viele Ideen, Gedanken auch mal Sorgen, viele >Strecken und Wege die ich gegangen bin, Verzicht auf vieles an Freiheiten im Alltag, Arbeitsabläufe, Müdigkeit und Frust darin.

 Was übrig bleibt sind  ein" nun etwas schmäleres"  Konto auf der Bank, aber auch schätzungsweise mindestens zwischen 50 bis 100  leere ehemals abgeheftete Schreibhüllen, die nun frei sind weil dessen Inhalt geschredert in die Papiertonne wanderte.

Wenn ich eine Liste dazu erstellen müsste, zwischen Soll und Haben - würde ich mich vielleicht heute fragen:
Was überwiegt inhaltlich  – das Positive oder das Negative...?

ich frag es mich nicht, ich entscheide - und  entsorge -
denn es wird nicht mehr gebraucht.


einlaminierte  Schablonen und Hinweise von meiner Hand erstellt, dabei streikte mein Drucker, damit hatte ich einigen Ärger und zusätzliche Kosten, was hängt daran?
" der Gedanke   - ohne den Job hätte ich mir keinen mehr an die Hand geholt.-
gebastelte  Hinweise über Drohnenverbot - Anleitungen zu: " - >  Hunde bitte an die Leine nehmen, damit es kein Unglück gibt - <
 ein  extra Hinweis zur kostenlosen Kaffetaste - für die ganz Doofen zum lesen...
oder : wie kommt das Wasser vom Schlauch an die Wohnmobile  ?
  all diese  sind längst von der Sonne im Schaukasten verblasst, -  immer wieder neu ausgetauscht -

  ich hoffe, es wird mich keiner mehr dazu befragen.
es waren nur meine Alt - Ablagen  doppelt geführt da es ja  um die Abrechnungen geht
  die abzugeben waren  weil .sie ...weitergegeben wurden.

  von mir geht jetzt kein Blick mehr zurück..

 ich wünschte mir das könnte man von vielem anderen auch sagen
um sich befreit von unnötigem Ballast zu fühlen......

... @ angelface aus > Geschichten - Geschichten- Geschichten in kleinen Bild und Buchbändchen

163  sind es nun,  und von Zeit zu Zeit kommt ein neues hinzu, schließlich wirds bald Frühling und es gibt neue Themen,...

Angelface @ Bookrix

 Umstellung 

eine Frühlingsgeschichte... herausgegeben 01.03. 2009 

 um den Inhalt  hier im Blog zu lesen gehts auf den nächsten Post ...
 einfach nur mal klicken auf den LINK oben in blau 👀👀 oder umblättern und schon hat man es::