Montag, 22. August 2022

ein Abschied...*

 abends nach 8°°  schon bricht die Dämmerung herein während - unten vereinzelt noch Kinder auf dem Platz auf dem die vielen Wohnmobilisten stehen..spielen,  Ball, Federball, Brettspiele, Fahrradl fahren und fangen spielen  - All das war bisher  während meines Einsatzes hier möglich..* so entstanden auch von dort, -  viele Geschichten bei mir auf dem Blog.
 Über merkwürdig anmutende Umbauten und besondere Farben an besonderen" Autos",  die Kinder dort anbringen konnten und überall auffielen. Gefleckte Hunde, die mich noch nach Jahren wiedererkannten, viele Kinder und ganze Hundeherden, die aus den Wohnmobilen herauspurzelten,  Katzen die an der Leine geführt wurden, und auch manchmal über Nacht blieben weil die Besitzer zu Hause noch was zu " erledigen hatten - während ich hier die Katzen weiter versorgte.
  Vögel die ein Tierarzt im Käfig mitschleppte weil deren Behandlung noch nicht abgeschlossen war und die er dann hier frei auf die Bäume und in die Büsche ließ, -  weil sie zahm waren und wieder kamen.  Wir haben gemeinsam gestaunt und sehr darüber gelacht. Wie oft bei merkwürdigen Geschichten, die sich auf dem Platz abspielten.
Es gab zum Übernachtungsbesuch Menschen die mittlerweile in ihren Wohnmobilen  wohnten indem sie ihre eigenen Wohnungen und Häuser aufgegeben hatten und mir davon erzählten. und viel andere Geschichten woher unsere Gäste ihre Tiere hatten, woher sie selbst kamen, welches Schicksal sie traf.....und..und und..damit könnte ich ganze Bücher füllen, ...*

 Geschichten die ich  gar oft bei einem gemeinsamen Kaffee zusammen oder abends mit einem Glaserl Wein erzählt bekam mit der Erlaubnis von den Gästen, sie hier zu erzählen und wiederzugeben..

 das tat ich dann auch zwischendrin im Blog oder ich druckte sie aus und gab sie den Gästen von denen sie entstanden..

doch jetzt und hier ist`s ein Abschied..und Rückzug vom Ganzen..



dabei blicke ich in meine eigenen Augen und denke mir“ hoffentlich ist es der letzte Abschied den ich
" so bewußt mit allen Sinnen erlebe“.

Die meisten Abschiede kommen ja überraschend schnell.
Oft über Nacht, auch am Tage wenn man unerwartete Nachrichten erhält.
Oder  ganz anders, wenn eine Katze stirbt die man besonders geliebt hatte.
Ich verlor ganz privat gleich drei  meiner geliebten Felltiger im letzten Jahr, wie auch den ein oder anderen Menschen mit dem mich viel verband.  

 Alexandra -  Petra - Pitti -  Jörg - Bruder Wolf - und Stephan - meine Mama - alle sind sie nicht mehr da wie auch Merlin, das Paulchen und letztendlich Mimi das letzte alte Kätzchen. - Schlimm - richtig schlimm -
Die Erinnerung daran ist noch frisch während die Gräber zuwachsen.

Doch dieser Abschied vom Job  war letztendlich für irgendwann vorgeplant und mir jetzt nach fast neun  Jahren willkommen.  Doch ohne Geschichte möchte ich von dort nicht fortgehen. Nicht sang - und klanglos verschwinden, dafür war ich zu lange hier, und viele der Gäste und deren private Geschichten lagen mir am Herzen..

Nur noch ein paar Tage gehe ich diesen Weg. Den ich morgens und am Abend bei jedem Wetter, jeder Temperatur, bei Schnee und Eis und mitten in sengender Sonne ging.
An manch Tagen im Jahr, immer dann wenn es nötig war sogar 3 x. am Tag.
Jedes dieser über acht Jahre. Immer dann,  wenn neue Gäste zum urlauben  oder übernachten auf den Wohnmobilstellplatz gefahren kamen. Oft werde ich gefragt: dürfen wir länger als 14 Tage zusammenhängend bleiben auch wenn es nur ein Übernachtungsplatz ist. (?) oder dürfen hier auch Wohnwagen mit Hänger stehen? -  private Autos dazu stehen, umgebaute Büsse hier sein ?
 wo ist Bäcker, wo Metzger,  wo Restaurants und wo geht dieser Weg hin., wohin gehts auf die Burgruine hoch ?
Ach ja - es ab viele Fragen zu beantworten.

Mein täglicher Gang zum Platz bedeutet:  Holprige Wege, oft nasses Gras auf dem man aussrutscht,  Maulwurfshügel, über die man steigt,    2 - 3 Erdlöcher von Wespen begegnen mir, daraus summt es gefährlich...eigentlich müssten sie wegen der Gefahr für die Gäste umgesiedelt werden...aber wer soll es tun? Der Bauhof ist wegen ständigen Personalmangels seit Monaten restlos überfordert.
Eine " Aushilfe für den Job " -  bisher nicht in Sicht.

Von Januar bis Dezember gehe ich diesen Weg. Ohne Urlaub zu nehmen, auf den ich um der Gäste willen gerne verzichtet habe, denn den Urlaub und mein Leben verbringe ich ja in einem Naherholungsgebiet mitten im Ferienpark in dem mein angemietetes Häuschen seit 1984 steht wie die 98 anderen  unterschiedlichen Ferienhäuser  auch..

Einige davon habe ich zum entgültigen wohnen empfohlen und vermittelt -  dort wohnen im Heute ehemalige Übernachtungsbewohner ganzjährig und sind glücklich .

Jeder Abschied ist ein klein wenig schmerzlich, vor allem wenn er durch Handlungen oder fehlende Handlungen anderer herbeigeführt wurde. Doch ich bin weder bitter noch böse darum.

Ein letztes Mal wird der Kontakt zur Stadt und dem Platz  am 31. August sein,  wenn  ich sämtliche Unterlagen und Schlüssel bei der Gemeinde abgebe.  Die letzte Abrechnung des Monats mache. Sie wird gut sein, wie die letzten drei/vier/oder fünf  Sommermonate, wie jedes Jahr..
Dann wenn das Biotop offiziell und tatsächlich für das Jahr über schließt. Noch ist Betrieb im Bad und am Tage höre ich oft bis in meinen Garten das Plätschern wenn die Gäste und Kiddys begeistert ins Wasser springen und deren süsse Frische genießen. Mit den Schwälbchen um die Wette schwimmen.
 Ein schönes Gefühl zu wissen, dass sie sich dort drei Monate gut erholen können. Schließlich haben wir durchgehend wunderschönes sehr heisses Wetter, fast mehr, als der einzelne Organismus ertragen kann und aushält.

 Länger aufzuhaben  über den August hinaus- was der Norm und dem Schild entspricht -  auch am Tor für die Gäste des Bades hängt - wird das Bad jedoch  meines Wissens sicher nicht. Bisher war ich immer die,  die sich dafür  bei der Gemeinde der Stadt einsetzte wenn das Wetter bis in den September noch schön war.  Ich wüsste niemanden den das interessiert und handelt, für mich besteht nun kein Handlungsbedarf mehr...vielleicht lassen sie auch - je nach Wetter ein paar Tage " länger auf, die linke Hand weiß oft weniger als die rechte...

Am liebsten gehe ich den Weg abends zum Platz. Es ist ruhig und still von den Geräuschen des Tages. Der Tag verabschiedet sich in die Dämmerung des Abends und das Abendrot nutzt die Chance feuerrot am Himmel aufzutauchen bis sich die letzten Strahlen der Sonne in die Fluten des Biotops stürzen.
 Ein überaus begehrtes Film und Fotoprojekt für viele viele Gäste..am besten direkt durchs Rotweinglas...die werden dann sofort verschickt an deren menschen zuhause um zu demonstrieren wie schön es hier ist und welchen phantastischen Fernblick wir hier haben!t.

Der Abendsonnenschein breitet sich  weit am Himmel aus und bleibt nun in den letzten Tagen des Augusts nur noch ca eine Stunde. Dann bricht die rabenschwarze Nacht schnell herein, die Vögel schweigen still und legen sich schlafen, wie unsere Gäste und man hört keinen Ton mehr,  nur noch das Rauschen des Windes in den Bäumen und ab und zu das Husten eines Rehs das den Platz durchquert, es ist - paradiesisch still..

Im Dunkel  zurück-gekehrt, leuchtet  dann mein Nachthimmel im Vorbau romantisch voller Sterne wie die Sterne am Himmel die vor den Wolken davon sausen. Mittendrin ein kleiner Flieger der sich von rechts nach links bewegt und ich überlege sinnend -  wohin er wohl jetzt noch fliegt. ( vielleicht Richtung Frankfurt, Mallorca, Spanien oder noch weiter?) 

Es riecht  jetzt abends nicht nur nach gegrilltem vom Platz sondern schon anständig nach Herbst.
Frisch - Durch die enorme, lang anhaltende Trockenheit ist alles verblüht, die Gräser auf den Wiesen grau-gelb wie Stroh, die Bauern haben längst alles eingefahren  um die letzte Ernte zu retten, sodass die Kühe und Pferde  und der einsame Esel anbei  der auch noch was zum knabbern sucht - kaum mehr Futter finden.

Ein eher düsterer fast trauriger Anblick  der Wiesen und Felder, der zum Abschied des Sommer und dem meinem vom Job passt.

Es war Zeit zu einem Wechsel in meinem Leben.
Wieder einem.

Ich denke, hoffentlich steht mir kein anderer mehr bevor - ich selbst Abschied nehme.
mir kommt ein kleines Gedicht in den Sinn...*

Der nächste Tag erwacht leise
weit hinter sich
lässt er den Himmel in die Nacht  entgleiten
noch ist er richt richtig
durchs Fenster hineinspaziert

ein klein wenig gähnt er noch
 verschlafen -  leis erschöpft  von durchlebten
Strapazen
und lauscht wie ich
dem letzten  Vogelgezwitscher das so lieblich ist
tschibirr, tschibirr

  *

Ein Gast klopft ein wenig zaghaft an meine Hausklingel am Vorbau während ich diese Zeilen schreibe, er ist etwas verspätet noch eingetrudelt und bittet noch um ein Ticket:“ Gerne sag ich zu ihm, es ist ja praktisch, dass ich gleich oberhalb des Wohnmobilstellplatzes wohne und die Schilder zu mir hoch aufgestellt habe.“ 
Dann kommt noch eine kleine zarte blonde Französin aus Frankreich hinzu, -  die dem Hinweis im Schaukasten  - wo ich zu finden bin, -  gefolgt ist. Ich radebreche  auf französisch das bei mir eingerostet ist und wir entscheiden uns auf englisch miteinander zu sprechen. Sie bleibt nur eine Nacht. So lernte ich immer wieder neue interessante Gäste kennen.


  meinem Kopf hat es gut getan, diese ganze Zeit über nicht untätig zu sein.
Im Hinterkopf stand immer, dieser der Stadt gegenüber ausgesprochener Satz parat:

bitte besorgen Sie eine Vertretung für mich und halten sie diese Person im Hintergrund  bereit falls ich mal ausfalle; - denn  -"  ich bin weder ein Engel noch unsterblich oder gar " unkaputtbar"

für Urlaub, Krankheit - und das Jobende das unweigerlich auf jeden  irgendwann zukommt. Doch es war bisher  anscheinend nicht möglich, einen Ersatz zu bekommen der den Job bereit war zu übernehmen.(.in meinem bisherigen  Krankheitsfall 2019  schwierige Herz & Schulter OP  ) habe ich selbst dafür gesorgt,  dass die Vertretung des Jobs der Nachbar tage/bzw. wochenweise übernimmt.

 Also hatte ich genügend v o r g e w a r n t  und deshalb jetzt kein schlechtes Gewissen bei der Kündigung .

Mein heutiger Büchertausch mit einem Gast (w - sehr nett )  hat wunderbar geklappt. Ich gab ihr aus meinem Fundus 6 Bücher auf Wunsch ab, und erntete 3 Neue von ihr, die ich noch nicht kannte.Sie war begeistert neuen Lesestoff zu bekommen und blieb prompt 3 Tage länger um ihren Urlaub auszudehnen.

nur ein ersehntes Projekt von mir, dass scheiterte:
Leider war es mir bisher all die Jahre über nicht gelungen, eine englische rote alte Telefonzelle aufzutreiben die ich gerne auf dem Platz für viele Bücher zum verschenken und verleihen dort aufgestellt h#tte.

 hätte, hätte Fahradkette - den Wunsch hatte ich abgehakt und gecanzelt..

Die  Schilder vom Weg zu mir hinauf, direkt an der Wasserzapfsäule vorbei  und die 20 Schritte zum bunten Garten  um ein Ticket zu bekommen wenn ich die Gäste unten nicht antraf, - haben im Laufe der Jahre viele Gäste gefunden, die werde ich dann auch entfernen müssen, wie meine Gedanken die sich auch um vielerlei Abschiede  anderer Art ranken.

 Dann erlischt auch der Service von mir, mit Brötchen, Marmelade oder Kaffee  auszuhelfen - wenn den Gästen etwas übers WE ausging. Ein Service " rund um die Uhr" ist damit für die Gäste vorbei, wie auch extra Plätze woanders ergattern damit sie abends nach langer Fahrt stehen können.

Bedauern bleibt zurück auf beiden Seiten, der der Gäste und mir..
  * aber ohne so oft anstrengende, zeitaufreibende  weniger schwierige Aufgaben wird das Leben sicher etwas bekömmlicher werden. Deshalb nehme ich es gerne an. Wie alles was nach Vernunft und Planung  für Herz, Körper und Seele aussieht.

ein Adieu in den letzten Sommertagen erzeugt vielleicht leise Melancholie...
 aber auch die passt zu mir, denn Abschiede sind immer endlich..

P.S. außerdem bin ich davon überzeugt, dass etliche, viele mir bekannte Gäste bei ihrem  erneuten Besuch auf dem Stellplatz weiterhin als willkommen und gerne gesehene Besucher  -
den Weg in meinen bunten Garten finden werden. Sie wissen,  seit Jahren - wo sie mich finden.

 ich kenne kaum einen der meine private Telefonnummer nicht hätte:-)) weil sie ja  immer wieder aktuell im Schaukasten stand und bin gespannt, - wie es mit dem Platz  an sich - weiter geht..

 gerade heute hatte ich,  wie schon oft  - eine von der Stadt weiter geleitete Handytelefonnummer auf meinem Festnetz das gerade streikte , es dauerte Stunden bis ich den Gast zurück erreichte, auch das wirds dann - nicht mehr geben. Denn es war Eigeninitiative von mir, -  auch das zu bearbeiten..

 / Außer nur Listen  für die Statistiker zu führen und Nummern aufzuschreiben, Tickets zu vergeben und die Gäste auch ><  über das allgemein übliche  zu beraten/ ><

 Es gibt ja Maschinen, " bestimmt nette Roboter" und oder Schranken die den Verkehr regeln die bestimmt praktischer zu leiten sind als vielleicht etwas kompliziertere Menschen mit eigenen Bedürfnissen und Köpfen, die mitdenken oder mit/fühlen können weil sie verletzbarer sind.


ich denke einfach,  solche weitreichende Veränderungen im Leben
sollten gerade in einem privaten Blog  - der viele Geschichten auch vom Stellplatz enthält -
und von dem ich weiß;
dass er auch von vielen Gästen gelesen wird, mit dabei sein.
vielleicht werden ihn sogar"  die Verantwortlichen" lesen
und die Konsequenzen für eigenes Verhalten  in Zukunft daraus ziehen



ich würde es ihnen wünschen..
da ich meinen Job immer ernst genommen habe, kann ich der Stadtgemeinde zum Ende meines Jobs nur freundlich anraten, dass sie die Stadthomepage die sie betreibt um um Urlauber zu werben, auf den neuesten aktuellen Stand bringt und die Mitarbeiter – auch mich - aus den Flyern und Informationsblättern die überall im Netz beim aufrufen zu sehen sind, -  herausnimmt. Sie sind schon längst  nicht mehr als Verantwortliche für den Fremdenverkehr und Tourismus zuständig, weil sie den Job gewechselt haben. Dazu gehört auch die wichtige Info zu aktualisieren wo überall nach meinen Weggang die Tickets für den Wohnmobilstellplatz als Übernachtungsmöglichkeit zu bekommen sind.

Das macht nämlich kein gutes Bild und festigt bestimmt nicht den Ruf den sie haben sollte.
Das sind letztendlich unangenehme nicht förderliche Fehlinformationen für all die Gäste die sich von überall her , bevor sie hier ankommen, - dort informieren wollen.

*

Dies ist ein privater Blog -  der ansonsten nichts mit der Gemeinde oder gar der Stadt zu tun hat.
Ich äußere hier nur meine  privaten Gedanken zum Abschied vom Job - auch öffentlich für all meine Leser und wünsche der Gemeinde und all den Gästen die weiterhin auf den Platz kommen -  einen guten Nachfolger, der den Job genauso ernst  und verantwortungsvoll nimmt wie ich...

 ich denke aber, -  Herzblut wird man nicht erwarten können. Somit wirds wohl -  wenn er weiter besteht  - ein ganz normaler Übernachtungsstellplatz ohne besonderen liebevollen Service wie viele andere sein.

 Gute Reise für alle die dies lesen...so liebe Leser/innen, liebe Gäste, es ist kurz nach 19°°,

das Bad schließt,  ich muss runter um pünktlich am Platz zu erscheinen, so wie es die Gäste gewohnt von mir sind, noch 4 Tage, dann ist damit Schluß. 

 Und dann feiern wir den Abschluß und das Ende  privat. Denn den hat er sich verdient. 

 bin sehr gespannt wann es in der Wohnmobil App steht.

.@ angelface
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