Freitag, 5. März 2021

Von allem zu viel...ist manchmal eine Last.

Man will und soll nicht glauben was alles aufbewahrt werden will.
Die Flohmarktzeiten sind ja leider zumindest für einige Zeit vorbei.

Früher bin ich gerne darüber geschlendert, heute meide ich sie – aus gutem Grund.
Ich fand bisher immer etwas was mir gefiel.
Nicht nur kleidsames wie gut erhaltene  Stoffe und  Kleider, Röcke oder Jacken sondern anderes als das. Was zum basteln zum Beispiel.
Oder auch tolle Gartendeko, die Prioritäten was man mag, verschiebt sich gern, je nachdem wo und wie  man  wohnt.
Ich hab schon Wohnungen gesehen da haben die Besitzer das gesamte Mobiliar ausgetauscht nur weil die Küchenvorhänge farblich nicht zur Einrichtung passten, richtig grazy...
aber auch das gibt es, tauscht man ein Haus gegen ein anderes ein - und bezieht es neu, kommt das schon mal vor. Der Park hier ist das beste Beispiel. Da hab selbst ich schon Baukklötze gestaunt.
Doch nicht jeder hat Ställe, Dachböden oder Keller, Arbeitszimmer oder Gästezimmer, aber jeder hat Dinge die man aufheben will und auch noch braucht. Alleine die vielen Bücher und Alben, die Weihnacht und Dekosachen nehmen Platz weg. Doch wohin damit. ( ? )

Das Gefühl von allem zu viel zu haben, davon haben sicher andere auch schon gehört , selbst diesen Gedanken gehabt und sind deshalb immer wieder neu ans ausmisten gegangen.
 Gut so, das finde ich auch.

Verrostete Gartenutensilien müssen ausgetauscht werden, wo soll die Blumenerde und der Dünger hin? Wo das Öl fürs Auto, die Reifen und der zweite Satz Sitzauflagen , die  Abdeckplanen für den Winter? Wo sollen die Sonnenliegen hin? Bestimmt nicht ins Haus, ich wüsste nicht wohin ohne Gartenhaus das recht widerwillig vom Vermieter erbaut wurde wie ein Puppenhaus so klein.
Das Gartenhaus sollte für den Rasenmäher und die Pellets sein, da muss schließlich für den Winter mindestens alle 3 Monate eine Tonne voll rein und hoch-gestapelt werden. Für Werkzeuge die nicht rosten,  im Winter wird es feucht und die Holztüren verziehen sich weil Holz lebt. Ich bin froh, dass ich es habe auch wenn mir in den ersten Wintern die Mäuse die Weihnachtsdeko weggeknabbert haben und vom Osterzeugs für die Zweige und Sträiucher war auch nicht mehr viel verwendbares da.
Daraus hab ich gelernt wegzuschmeissen was ich nicht mehr brauch..

Jedes Frühjahr taucht dieser Gedanke in vielen  Köpfen auf. - "  Platz schaffen" -
Hat die Sonne daran schuld die durch noch halbblinde Scheiben scheint und das zu viel ans Tageslicht bringt?
Oder vielleicht – wie bei mir – jetzt ein neuer Umzug von guten Freunden nach Hier?

A bsserl was „ geerbt“ hat man ja vielleicht so einiges angeblich Kleines von lieben Freunden, die dich beschenken und was loswerden wollten -
auch von den Eltern, oder Großeltern die dachten,  sie würden dir etwas Gutes tun weil sie dachten: du hättest dies noch nicht.
Und plötzlich sitzt du auf Sachen die du weder brauchst, noch willst und die dich eigentlich nur belasten.
Dann geht es auch bei dir und mir ans ausmisten und du stellst fest: ach du meine Güte, wo kommt das nur alles her.
Aber nichts geschieht ohne Grund.
               Als meine Mutter erst ins Heim kam und dann 4 Jahre später starb – sollte und musste ich „ Teile wie Alben, gerahmte selbst gezeichnete  Bilder ,  Briefe, all ihren Akten und Schreibutensilien , den 14 Tagebüchern, Erinnerungen ihrer Wohnung irgendwo bei mir unterbringen, zumindest so lange wie sie noch im Heim lebte, für den Fall, dass sie merkt ihr fehlt etwas und sie will es wieder.
Das kam in 5 Jahren in denen sie noch lebte  nicht nur einmal vor. Sie suchte ständig  in ihrem Gedächtnis einen Pulli, einen Gürtel, ein Bild und verlangte es wieder. Als einzige Tochter wollte ich sie natürlich nicht enttäuschen, obwohl unser Verhältnis etwas schwierig war..

Brave Tochter – macht natürlich . Buben würden das nicht tun, doch ich glaube,  es ist das Los einiger Töchter  auch dafür da zu sein.
Ich konnte ja nicht alles in die Mülltonne schmeißen, das hätte sie mir empfindlich übel genommen und so brachte ich so einige gefüllte Kisten  mit Druck von ihr bei mir unter.
Keiner fragte mich in den letzten 7 Jahren seit meinem eigenen Umzug ob ich einen Dachboden oder Keller habe wo genügend Platz für Fremdes ist. Beides gibt es nicht  im Ferienhaus bei mir.
Nun schlummert noch einiges das ich nie anschaue aber genau weiß dass es noch da ist – im Arbeitszimmer ganz hinten versteckt unsichtbar für mein Auge in den Kisten an der Wand und Mimi schläft oft auf den Kästen und Kartons. Ablagebrett obendrüber auf dem mein Büro mit meinen diversen Ablagen ruht. - Fertig.
Wenigstens habe ich 3 Kartons mit Schriftstücken, 8 Aktenordnern, Bildern und den tollen Entwürfen ihrer Malkunst von ihr, Erinnerungen an ihr Leben und ihre Eltern vor 2 Jahren mit Hilfe meiner Tochter im Garten verbrannt und nur das für mich Wichtigste meiner Familie als Erinnerung an den Stammbaum aufgehoben.
Der Gedanke, meine Tochter, mein älterer Bruder könnte noch etwas davon haben und danach fragen wollen, war immer in mir.
Bisher habe ich ihr Leben noch nicht völlig bei mir ausgelöscht indem ich alles wegschmiss was von ihr war. Viel ist nicht mehr da, ein bisschen Schmuck die eine oder andere Skulptur aus Holz oder Porzellan, - ein paar alte Bilder von den Großeltern -  es will ja sonst keiner!

Als mein jüngerer Bruder unvermutet starb,  schickte mir seine Vermieterin eine prall gefüllte Kiste von Dingen von ihm, von denen sie wohl dachte, dass ich sie bestimmt als Erinnerung haben wollte.
Sein Koffer vom letzten Besuch stand eh noch bei mir, wo hätte ihn das Beerdigungsinstitut sonst hin bringen sollen, das landet immer beim letzten Angehörigen.
Gut, seinen alten schäbigen Bademantel trage ich zur Erinnerung gerne von ihm, auch seine Uhr hab ich manchmal an, die wollte ich nicht weg tun – aber all seine "Schreibsachen", Tagebücher und amtlichen Benachrichtigungen  für die Beerdigung hatte ich aufgehoben und zu den restlichen Sachen meiner Mutter gepackt.

Jetzt sind Letztere weg! Und nur noch ein kleiner Bestandteil meiner Erinnerungen.

Doch man soll nicht glauben wie viel Platz PAPIERE wegnehmen.
Doch kann man das gesamte Familienleben wegschmeißen? Mir fällt das schwer.
            Wer zu mir kommt und einen Rundgang durch das Haus macht, stellt beim ersten Blick meist etwas lakonisch fest: Hach, ist aber ein bisschen voll bei dir.“§! Bravo – das was man sieht, sind meine eigenen Sachen - das weiß ich auch. Es ist halt alles offen und ohne Türen.
In meiner alten Wohnung wäre das alles kein Problem gewesen, da hatte ich eine Dachgaube mit viel Platz die sich quer durch die gesamte Wohnung am ganzen Haus in der ersten Etage entlang zog.
Dort brachte ich alles unter was ich nicht sehen wollte und nicht brauchte – oder nur einmal im Jahr brauchte, das Zauberwort heißt ( unsichtbare ) Abstellräume.
Ansonsten hatte ich für meine eigenen Sachen geschlossene Schränke die keine Glastüren hatten. Das aber kann ich hier nicht anwenden.
Hier ist alles offen und in Glasvitrinen und so fällt der Blick des Besuchers und auch meiner - auch auf alles. Geschlossene Schränke in denen man was verstecken und aufbewahren könnte, ein benutzbarer Dachboden oder Keller – das alles ist in einem Ferienhaus mit vielen Dachschrägen  in fast jedem Raum und mit wenigen freien Wänden eher ein Fremdwort. Wo Platz frei war, stehen Bücherschränke und die sind voll. Beim Hausarzt habe ich mittlerweile jede Menge Bücher deponiert und abgegeben, weil ich sah, dort werden sie gelesen,  angenommen und sogar teilweise mitgenommen.

 Zumindest habe ich meine eigene kleine Ordnung  und von Zeit zu Zeit greife ich mir ein wenig davon und sortiere, miste aus, tausche, verschenke und schmeiße weg. Fremdes und eigenes und trotzdem ist immer noch von allem genügend da.

 Wenn du eine Kiste mit Büchern auf die Straße stellt musst du wissen ob auch lesewillige Interesserte daran hier wohnen, sonst hat das wenig Sinn.
Doch ich hatte schon von Anfang an den Eindruck hier gibt es keine LESER!

Das Thema Vorratshaltung, kennt das jemand noch (?).
Ich fahre nur 1 x im Monat einkaufen,bevorrate mich selbst für den Winter mit Gemüse, und im Sommer mit Marmelade aus den Gartenfrüchten und so ist der Froster und Küchenschrank immer ausreichend gefüllt. Man könnte mich also alleine deshalb schon einen kleinen Hamster nennen.

Doch das nenne ich eher wirtschaftlich ( vorausschauend ) leben.
Ganz davon abgesehen – ist ein Haus zu bewohnen, etwas völlig anderes als nur in einer Wohnung mit Gott weiß wie vielen Räumen zu sein. Warum das so ist – weiß ich zwar nicht - empfinde aber – es ist so. Der Winter ist mir genau deswegen immer willkommen, denn während ich mich im Frühling – Sommer und Herbst eher nach außen orientiere, bin ich im Winter drin und miste regelmäßig aus und hab trotzdem immer noch für mein Gefühl - zu viel um mich herum.

angenehm wenig Mobiliar im Haus* es ist wunderschön hell
mit den großen Fenstern; Der Keller ist fest betoniert und zieht sich unter dem Haus
hindurch sodass viel Abstell - Platz ist - der Balkon ist neu, es ist fast nichts zu machen.

 Als meine Freunde nun ihr neues Zweitdomizil bezogen das vollständig eingerichtet war weil sie die Einrichtung zum Teil  beim Kauf mit- übernommen hatten, kam natürlich prompt als erstes die Frage: Brauchst du das und stellten mir 2 Klappkästen hin mit all dem was sie doppelt hatten und nicht brauchen konnten.
Das ist total lieb gemeint wenn sie dabei an mich denken, aber wen wundert es da wenn sich meine Augenbrauen erst mal in die Höhe zogen..sie wissen doch, das es voll bei mir ist. Werkzeug für den Garten , ja das kann man immer brauchen wenn man viel selbst erntet, sät und bastelt.

Mein kleines Dilemma ist, dass ich schlecht nein sagen kann, und so tausche ich ab und zu  aus, altes kommt  bei mir weg – und „ neues „ von anderen bleibt bei mir. Damit hab ich jetzt ein gutes Gewissen, weil nichts unnützes bei mir landet..und doch kann  ich  im Grunde  sagen ich hab alles, brauche nichts ist mein Schlagwort und dennoch bekomme ich vieles angeboten.

So gab es in den letzten 7 Jahren nach meinem Einzug ins Haus einen entzückenden Beistelltisch  aus altem schönen Holz von einer Freundin. Dafür wurde der alte  Couchtisch zerhackt und ergab gutes Brennholz für den Nachbarn...

Durch die Dachschrägen im Ferienhaus hab ich wenig freie Wände, aber Bilder und wertvolle Stiche von einem guten Freund, die  tausche ich von Zeit zu Zeit aus indem alte Fotographien  und Bilder der Familie in den Koffer kommen die auf dem 4 Meter hohen Schrank liegen. Schwierig ist es nur da hoch zu kommen, dafür brauche ich Hilfe und eine extrem hohe Leiter.
Vasen und hübsches Nippes von einer früheren Kollegin sind zwar hübsch,  könnten aber weg, denn sie  sind  leider ziemliche Staubfänger.
Doch  wer Schnittblumen liebt,weiß - er  braucht Vasen und nicht nur eine. 
Doch wer braucht schon hübsche Vasen wenn er einen eigenen Garten hat in dem eigenes Schnittgewächs wächst..
Schöne alte Gläser und Glaskaraffen die ich früher geerbt und  gesammelt hatte, stehen in der Vitrine ebenso wie die überteuerte Andenken - Katzensammlung meiner Mutter und die  entzückend zarten Mokka -  und Teetassen meiner Großmutter. Die haben so einiges an Wert, aber die will  auf Nachfrage keiner.
                 Jetzt gibt es nach einigen frühlingshaft warmen Tagen erneut Schnee über Nacht und alles ist weiß überzuckert und wieder kalt. Der Winter ist also noch längst nicht vorbei..was nichts anderes heißt als: Jetzt miste ich aus und das diesmal gründlich.!

Ich hab schließlich 3 Etagen im Haus. Und viele viele Treppen zum hoch und runterlaufen.

Eigentlich braucht man ja eher eine Art Schmutz - und Bastelraum, und nicht nur ein Arbeitszimmer als Büroraum  mit dem Computer, -
das ich auch zum abstellen nutze...

dort stehen auch die meterlangen Bücherschränke  auch für die Akten die es einzusortieren galt.
Ein Schränkchen für die Bett  - und Tischwäsche, die Vorhänge und Schuhe für den Winter. Das Zweittelefon mit dem Anrufbeantworter und von dort gehts auch auf den Balkon aus dem ich jeden Morgen die Vögel  begrüße die ich beim  schreiben entdecke.

Ein Zimmerchen wo man vielleicht Kerzen gießen, Papier selber schöpfen und überhaupt mit Holz basteln kann.
Das fehlt mir noch zu meinem Glück.

Im Gartenhaus sind  jetzt zumindest das Fahrrad vom Nachbarn zurückgegeben, die alten Reifen und Sonnenschirme wurden entsorgt und der alte Kugelgrill kommt zum Sperrmüll.
Da ich gemerkt habe dass Werkzeug durch die Feuchtigkeit im Gartenhaus rostet und die Auflagen der Sonnenliege und Stühle durch die Mäuse angeknabbert werden, muss alles ins Haus, was aufbewahrt werden will.

Sollte einer meiner Leser  Bedarf an alten schönen Sachen die wiederverwertbar sind haben , dann darf er sich gerne bei mir melden.Und ich kann auf meiner Liste was weg muss, so einiges abhaken.

Ein Leben ohne viel Eigentum kann sicher sehr erleichternd sein, doch geschriebenes fällt mir schwer wegzuwerfen...


ich danke euch sehr für die mitfühlenden und überaus netten Kommentare und Vorschläge , das ist lieb gemeint, wurde auch schon letztes Jahr ohne Erfolg  ausprobiert -
Aber würde ich jetzt oder im Sommer eine  Kiste mit " zu verschenken"  auf die Straße stellen, stünde entweder fix   1-2-3 eine zweite daneben oder ein 2. Schild wäre anbei auf dem steht; " schmeiß alles in die Tonne unser Haus ist auch längst voll!

 -  es gibt das Ordnungsamt und den Sperrmüll - "

Hier geht keiner vorbei und schaut denn von den 100 hier stehenden Häusern im Ferienpark, sind  gerade mal die Hälfte bewohnt die ganzjährig hier sind und der Rest hat in der Stadt ein zweites großes Haus mit Garten.

ich denke es ist hier schlecht vergleichbar mit dem Leben in der Stadt.
Dort meine ich,  fahren genügend  Autos vorbei und sacken ein was sie brauchen können.

Wer hier ein Haus in Besitz hat ist meistens nicht bedüftig.
sollte ich dazu nun sagen: " Leider "?

 Angebot und Nachfrage

Letztes Jahr hatte ich eine schöne Idee für den Sommer. Brachte eine große Kiste voller Bücher, Fotobände, unterschiedlichste Romane, Biographien, Garten und Kochbücher , sowie etliche  Sachbücher auf den Wohnmobilstellplatz zum lesen, aussuchen und mitnehmen und stellte sie mit auf den Platz. Baute einen Sonnenschirm darüber und stellte ein Schildchen auf, bitte aussuchen und bei Bedarf mitnehmen...( zum verschenken)

Gelesen und ausgesucht wurde kein einzigstes, also war auch kein Bedarf und so nahm ich sie abends wieder mit ins Haus damit sie über Nacht nicht nass wurden.

 Mal schauen,  sollten wir Corona so weit überstehen,  dass der Platz wieder geöffnet wird, werde ich dies nochmals versuchen anzubieten.

@ angelface