Montag, 24. Februar 2020

Kino Kino


Wenn ich etwas im "neuen Heim des Vogelsbergs "vermisse was mir Spaß macht, dann ist das Kino…Kino,
Kino ist einfach was anderes als das was man sonst jeden Tag macht, man taucht in andere, fremde Welten ein, oder macht Ihr das etwa zuhause..?
Glaub ich nicht - denn man begegnet Menschen auf der Leinwand die man sonst nie kennen lernen würde!

Kino ist  für mich, wenn man gedanklich mit auf Reisen geht.
Die Atmosphäre - das Abschalten vom Alltag - in die gedämpfte ruhige Umgebung  zwischen die gepolsterten - oft rot-plüschig- weichen Sessel des Kinosaals zu versinken und in die Stille der Dunkelheit einzutauchen - ist einfach nur schön, ergibt ein ganzes und ein völlig neues Erlebnis, dann muss nur noch "der Film gut sein". 
Schließ die Augen - lass dich darauf ein - und du weisst nicht mehr wo du bist.
Lass den Alltag für 2 Stunden hinter dir. Träume mit was auf der Leinwand geschieht.

Ein Raum, der genausogut in Berlin - Hamburg oder München sein könnte -  Du schaltest ab. Das ist Kino...und: Phantasie, die kann man sich zwar nicht kaufen, aber vielleicht erträumen wenn man ab und zu ins Kino marschiert.
Ein zweites Wenn - ich so darüber nachdenke, genügt  ein Satz um zu beschreiben wie „weit wir auseinander“  sind und uns doch immer so nah bleiben  um einen – doch beeindruckenden  Altersunterschied  zwischen uns zu beschreiben.
„Du bist heute schon 10 Jahre älter als ich dich als  40 jährige, - damals  21 jährige kennen  lernte“, sage ich zu ihr und lächle, denn ich mag sie unheimlich gerne.
Zu kompliziert? – NÖ…
Also ist die Freundschaft im Heute über  30 Jahre alt und hält noch immer.
       Freundschaften sind etwas unendlich Schönes wenn sie harmonisch funktionieren und wenn man sich versteht, nichts einen trennt. Man denkt gemeinsam, kann Sätze des anderen fortführen, weiß, was er meint wenn er spricht.
Vieles was ich im Blog bisher schon geschrieben habe, handelt davon, weil mich mitmenschliches immer schon beschäftigt und  bewegt  hat.
Ob man sich nun täglich im Job, im Privatleben einmal in der Woche/ im Monat begegnet oder später wenn man weit auseinander wohnt, -  nur noch einmal im Jahr sieht, ist völlig unerheblich.
Wenn es wahre Freundschaft ist, kann sie ein Leben lang halten und bestehen.

Wir gingen in den 90zigern  regelmäßig zusammen ins Kino und danach in die Kneipen. Verbrachten manch lauschige Sommernacht auf meinem Balkon mit stundenlangem zusammen quatschen, Lachen und gegenseitigem  Erfahrungsaustausch.
Ich war ja Zeit meines Lebens eine leidenschaftliche Kinogängerin als ich die Gelegenheit dazu hatte und teilte diese Zeit mit ihr.
Ich glaube,  sie brachte mir  damals mindestens ebenso viel bei wie ich ihr durch meine andere Lebensbauweise.
Konkurrenzdenken war uns völlig fremd, dafür waren wir uns viel zu nah – Mutter/Tochter/Schwestern/Arbeitskollegin oder Freundin,  alles  zusammen war es unser Ding.
      Wir haben es niemals auseinander gepflückt, was uns verband, nie analysiert  und neu zusammengesetzt um es zu erklären, sondern nur das Beisammensein und die vielen gemeinsamen Gespräche genossen bis zum abwinken.
 Komisch, dass sich das Gefühl zueinander nie ändert, obwohl sich unser Alltag schon jahrelang voneinander weit entfernt hat.
Als ich zum letzten Geburtstagkaffee ihre Schrift las die sie-  mit ihrer unvergleichlich kaum lesbaren kleinen  Schrift verfasste,  die Brille aufsetzte um zu lesen was  sie kritzelte, hüpfte mein Herzchen hoch.
 K i n o k a r t e n, dazu muss man erklären, dass ich schon 2 Jahre zuvor von ihr eine doppelbündige Geschenkkarte zu einem Kinobesuch nach meiner Wahl  in meiner Post fand, die niemals  von mir eingelöst wurde.
Wir hatten es beide – schlichtweg vergessen.
    „Ich hol dich auch ab und bringe dich wieder nach Hause“ stand da und ich musste laut lachen, denn sie las es mir laut vor. Ja, ja die Brille, nun brauchten wir sie beide..
        Später,  als sie vom Sonntagsbesuch abgedüst war, dachte ich noch, "welch ein Schwachsinn,
50 km hin und zurück und dann nachts nochmals das Gleiche, und das für 2 Std. Kino -  nein, ich fahr natürlich selber, auch wenn ich halb nachtblind  bin, mich gerne  von reflektierenden   Schildern und entgegenkommenden  Autoscheinwerfern  blenden lasse  und ausgesprochen ungern in der Dunkelheit fahre", was jeder weiß, der mich kennt.
      Blöderweise war Sturmwarnung an diesem Wochenende zum Karneval und sicher viele Betrunkene unterwegs auf den Straßen durch die Dunkelheit. Außerdem waren da noch die Rehe und Wildschweine die gerne die Straßenseite wechseln,  Bäume die umknicken und sich unelegant  auf die Straße vor die Räder legen, alles Dinge die dazwischen kommen können.
             Mir war`s  egal – so ein Stürmchen kann doch meinen Wunsch nicht aufhalten mit der besten Freundin der Welt ins Kino zu gehen. Ich wollte ins Kino und zwar mit ihr.
Zu deutlich war mir unsere wunderschöne lebendige  Zeit gemeinsamen Kinobesuchs noch in Erinnerung und ich wollte wissen - wie es wird,  ohne zu wissen -  ob man die Zeit zurückholen konnte.         
Außerdem war die  Besetzung des Filmes interessant, auch den Regisseur kannte ich.
        Ich  düste gemütlich rechtzeitig noch im Hellen los und brauchte über die Autobahn eine knappe Stunde weil die Zufahrtstrassen länger als die Autobahnstrecke selbst waren.
Bei  ihr in die Straße eingebogen erstarrte ich erst einmal.
              " Was"?, was waren das für Häuser, die kannte ich ja  alle  nicht.
Ich überlegte kurz: wann war ich das letzte Mal hier?  mindestens 3 Jahre dürften es wohl her sein, da waren neben ihrem Haus nur leere Wiesen und kahle Baugrundstücke voller Erdhaufen, sonst nix.!
Der Name der Straße stimmte, aber wie war noch gleich die Hausnummervon ihr?
Ich hatte sie vergessen, wie meine Brille die sich später in den Tiefen meiner Handtasche fand.
 
   Ich klingelte am 1. Haus in der Straße, keiner da, am 2. auch nicht, das Dritte erkannte ich vage, das stand damals bei meinem letzten Besuch schon.
Aus dem IV. spazierte gerade ein netter schwarzäugiger mit Bart und Brille, der mich anlächelte.
Den fragte ich mit einem flotten Spruch, denn wie sie mit Nachnamen hieß, das wusste ich so gerade noch.
Er schüttelte den Kopf und grinste nur…ich glaube, mein glucksendes Lachen hörte man in der ganzen Straße, das erinnerte mich sehr an damals als wir gemeinsam unterwegs waren.
 Langer Rede, kurzer Sinn, -  irgendjemand in der Straße, nachdem ich noch mehrere Häuser abgeklappert hatte wusste natürlich: ja klar, da – 3 Häuser weiter, das kleine mit dem roten Dach, und der Skulptur und dem Kies  davor -   klar,  ich schaute, das erkannte ich wieder unter all den riesigen Dächern die sich in der Straße zu ihrem  hinzugesellt hatten.

Wie kann man mich so aufregen. Nicht gut für den Blutdruck, dachte ich noch ehe ich auf die Idee kam mal mit dem Smartphone ihre Handy - Nummer anzuwählen um mich anzukündigen dass ich eine Stunde früher kam.
Muss ich erwähnen, dass die Nummer nicht mehr stimmte? – nein, denke ich – es passte nämlich zu der ganzen Aktion die so typisch für mich war und sicher niemanden verwundern würde…
     Der Film selbst den wir dann 2 Stunden später besuchten, war Klasse und hielt alles was die Bilder vorher versprachen. Die Filmmusik war ein Traum und die Handlung ganz nach unserem Geschmack die uns in das Neuengland des 19.Jahrhunderts versetzte. Wir stellten gemeinsam mittendrin schon fest, während wir Nachos mit Käsesoße  futterten, dass wir beide als Rebellinnen   gut in diese Zeit hineingepasst hätten.
       Es handelte sich um eine gesellschaftskritische  Familiengeschichte  als Drama  angeboten, als die Frauen noch  kein eigenes Geld verdienen durften, keinen Führerschein besaßen und von der Familie gut verheiratet wurden indem sie auf großen Bällen als Heiratskandidatinnen deren Brüstchen aus den Ballkleidern sprossen,  fast feil geboten wurden und sich die 4 Schwestern dagegen  temperamentvoll und erfolgreich auflehnten.
Wir sahen Freud und Leid der damaligen Zeit als es noch keine asphaltierten  Straßen, sondern nur Dreck und Schlamm  darin gab, die Männer das Heft in der Hand hielten und sich vom Liebreiz der Frauen betören ließen. ( "Liebreiz" - ein Wort, das man heute nicht mehr kennt)
Geld, Ruhm und Namen waren wichtig, niemand heiratete unter seinem Niveau, man wurde geheiratet, war versorgt und hielt den Mund..
Man sah aber auch den Dreck, die Armut, das Elend derer die sich durchbeissen mussten. Oft herrschte Hungersnot die die Reichen nicht spürten.
            Ein wunderbarer, recht stiller und ruhiger Film, der mit wunderschöner Filmmusik getragen wurde, allein das schon ein Erlebnis, - ohne viel Aktion aber mit tiefem Hintergrund  mit wunderschönen Kostümen und Kleidern, die überhaupt nicht rückständig oder gar altbacken wirkten, sondern elegant und zu den Festen  in Samt und  Seide,  Leinen  und leichter Baumwolle sehr pompös und schick ihre Besitzerinnen spazieren führten.
            Leider haben wir uns das Glas Wein danach in einer hippen Kneipe oder Hotelbar verkniffen weil ich ja noch zurückfahren musste und eine Kontrolle durch die Polizei doch nicht riskieren wollte was mir in meinen 40 - zigern noch völlig schnuppe war.
Doch heute bin ich doch etwas vernünftiger und lasse den Kopf mitsprechen ehe ich handle, obwohl es schade ist,  den Abspann des Filmes  auf diese Art  nicht  so  wie früher zu beenden.
Danach: Wir saßen noch plaudernd mindestens gefühlte 2 Stunden  vor ihrem Häuschen im Auto und machten das lachend was uns so vertraut war, zusammen  über den Film der sehr an die Geschichten und Erzählungen  der Jane Austen erinnerte,  quatschen, bis uns die Müdigkeit übermannte und wir uns trennten
Beim nächsten Kinobesuch werde ich also dort bei ihr mein Bett  sicherheitshalber auf der Couch aufschlagen.
Danke geliebte Freundin…es war wie immer wunderschön mit dir - gerne wieder, ich werde das Programm durchforsten und freue mich schon heute darauf, sicher werden wir wieder etwas gemeinsam finden was uns beiden gefällt, und wir fühlen uns als wären wir auf den Filmfestspielen in Berlin wo es so tolle neue Filme gibt - bis dahin werde ich eine große Weile davon zehren.
 Film: Little Women 2020 von Greta Gerwig Autorin und Regisseurin von Lady Bird

 Im Moment bin ich so euphorisch und beflügelt so voller Energie durch das Kino - Kino, dass ich an einem alten "Biographie - Buch" - neu anbaue, denn jede Veränderung ist gleichzeitig Fortschritt und Freude...
los gehts in ein neues Zuhause  
← ↖unter dem Link gehts direkt ins Buch, für den, der es noch nicht kennt.
Klappentext:
dem Grün bleib ich treu denn ich liebe die Natur und die Natur liebt mich, so mache ich mich auf die Socken und wähle mir ein neues Zuhause.
Dreizehn Jahre wohnen mit Vermieter, kalten Heizkörpern im Winter und keinen Nachbarn sind mir eigentlich genug. Die Freunde nehme ich mit, die Erinnerungen lasse ich da und die nächsten zehn Jahre sollen nur noch schön sein.
...* die Geschichte handelt vom leben und sein im neuen Lebensabschnitt und zuhause.

Als Krönung gibts ein eigenes Gartenhaus, doch davon erzähle ich ein anderes mal.--
eine Geschichte in mehreren Teilen...wetten, es kommen noch einige Kapitel hinzu!

@ Angelface


8 Kommentare:

  1. schön, so ein kinobesuch mit alten freunden.... über den film hab ich gelesen, hat auch gute kritiken bekommen. leider geh ich gar nichtmehr gern ins kino......
    fleissige schreiberin bist du!
    xxxxx

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  2. yep schön wars liebe Beate, wenn ich ein Motiv, einen Grund/Anlass und Bock dazu habe - immer..lacht...
    meine Freude am Kino /in der richtigen Begleitung ist ungebrochen, leider sehr weit weg von mir, aber wenn ich geh, dann geniesse ich es,tut mir leid wenn du jetzt weniger Spaß daran hast, aber vieles im Leben verläuft sich eben und ändert sich.
    Wen es durch neues anderes ersetzt werden kann, ist`s bestimmt weniger schlimm.
    liebe Grüße, schön dass du trotz "Länge des Beitrags hineingelsen hast.
    Angel

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  3. Ein toller Post,ich musste so manches Mal echt schmunzeln,du schreibst so herrlich authentisch.Von dem Film habe ich auch schon gehört,war seit Ewigkeiten nicht mehr im Kino.
    Liebe Grüße
    Pippi

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    1. ha´y liebe Pippi, ich glaub du warst einige Zeit nicht mehr da, so freue ich mich dass du was gefunden hast was dir gefällt, und wenn du zusätzlich schmunzeln musstest, ich dich amüsieren konnte, dann gefällts mir, Danke..._))
      herzlichst angel

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  4. Liebes Angel,
    was so ein Kinobesuch bewirkt, man kann darüber gut schreiben. Schön dabei noch alte Freundschften aufzufrischen und sich zu erinnern. Ab und zu gehe ich auch mit einer Freundin ins Kino, weil sie es gerne mag, ich weniger.Von dem Film habe ich gehört!
    Nun geht es ans Renovieren und ich habe weniger Zeit.
    Liebe Grüsse, Klärchen

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  5. Guten Abend, liebe Angel! Die Kinobegeisterung ist nachvollziehbar, ich gehe auch gerne ins Kino. Prima, dass Du das mit Deiner Freundin unternimmst.

    Mit meinem Mann in Fantasyfilme - wir mögen dieses Genre - und meinen Freundinnen ins 50+ Kino, wo frau Kaffee und Kuchen bekommt oder zum Sektfrühstück mit Filmvorführung, was immer sehr schön ist. Wir sahen CATS oder andere leichte, lustige Kost.

    Ich wünsche Dir einen schönen Abend und sende liebe Grüße, Heidrun

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  6. sehr schön zu lesen
    und schmunzeln musste ich auch ;)
    ich war schon lange nicht mehr im Kino
    eigentlich wollte ich mit den Mädeln vom Frauentreff vorige Woche gehen ..doch ich fühlte mich nicht besonders

    liebe Grüße
    Rosi

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  7. Mittlerweile sind wir im 2. Coronajahr und Kino ist völlig passe`!!!! und sicher auch in Zukunft solange die Zahlen so hoch sind schlichtwegs eine TRäumerei die mit der Woirklichkeit kaum mhr etwas zu tun hat.
    Wir hätten V O R H E R in all die guten Filme im Kino gehen sollen!
    wenn wir`s denn gewusst hätten dass auch uns so eine Zeit der viruellen Ansteckung droht.
    Jetzt schaun wir buchstäblich in die Röhre und müssen uns auf die Glotze zuhause zurückziehen...
    Toll!!!!!!!!!!!!!
    angelface

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Vielen Dank für Euer bisheriges, sehr reges Lesen bei mir, für eure Besuche und das Interesse an meinen Beiträgen.
Lieben Gruß, bleibt gesund und Adieu, > bis zum nächsten lesen.. @ Angelface