Mittwoch, 21. Oktober 2015

Im Duden trifft man sie unter rheumatoide Erkrankung an, ist das nicht schön difus.

sowohl dem Denken  - als auch dem Nichtdenken wieder Zeit geben
Termine


Die Ich – Erzählerin.
Sie erzählt von etwas was sie kannte, es muss aber nicht zwingend autobiographisch sein, kann es aber, es ist nur eine Beschreibung eines Zustandes den viele haben und nicht wissen was sie haben, sich aber oft nicht angenommen und nicht für ernst genommen fühlen und deshalb schreibt man es auf um es zu dokumentieren, denn täte man es nicht, würde man es später (vielleicht) selbst nicht glauben.
Was hast du so plötzlich, fragen die anderen, die sie gangunsicher durch die Gegend wackeln und stolpern sehen wie eine uralte Frau und sie sagt," ich weiß es nicht, seit gestern ist es da. Es kam wie angeflogen".
Ich fühle mich mies und schwach, recht zittrig auf den Beinen und kaum richtig da im Ganzen, etwas unruhig, alles tut irgendwie weh, mehr nicht und eine Sekunde später schon ist sie völlig versteift, der Nacken tut schweineweh, man kann sich kaum mehr bewegen, drehen schon mal gar nicht mehr und die anderen sagen wiederum, warum, gestern sah es doch schon so viel besser aus.
Mitten in der Nacht wacht sie auf mit dem Gefühl überhaupt nicht geschlafen zu haben. In anderen Nächten und Stunden schläft sie durch, tot wie ein Stein und wacht völlig steif am Morgen auf. Das Alter spielt keine Rolle, es haben schon Kinder und Jugendliche, sagt man.
Es scheint mir – ihr - ungeheuer wichtig dies aufzuschreiben, nicht genau zu wissen warum, vielleicht um es nicht zu vergessen, um es wiederzufinden wenn es noch einmal auftaucht – um es besser einschätzen zu können; und sie weiß dass es wiederkommt und für vielleicht all jene, die es auch haben und nicht wissen was sie haben, oder es nicht beschreiben  können. Jedes Mal kann es anders sein und ist ihr doch so bekannt. Hauptsache ist, man versucht vernünftig und mit einer gewissen Akzeptanz damit umzugehen, annehmen ist die Devise, was man kennt, fürchtet man weniger, Unwissen macht zusätzlich krank.
Man verzweifelt nicht daran, denn man weiß es geht wieder weg und morgen ist es schon nicht mehr da.
Es kann auch mehrere Tage, ja Wochen andauern, sich verfestigen und wieder gehen, dann jahrelang schlafen und unvermittelt wieder auftauchen. Es ist - wenn es einmal da ist, eine chronische Erkrankung mit ungewissem Ausgang.Wie der Wind und der Regen  oder die Jahreszeit mit der es kommt und geht. Positiv denken, das hilft - manchmal. Nicht wirklich, man bildet es sich ein, aber ein darüber Lachen, hilft auch.
Diese verflixte, was sagen die Ärzte dazu, wenn sie sie aufsuchte? - Eine Fibromyalgie sei diese Schmerzsymptomatik difusen Ursprungs die sich keiner erklären kann.
Eine Krankheitszustandsbezeichnung, die so unendlich kompliziert - differnziert und gleichzeitig doch ebenso unklar  vage beschreibt wie man sich fühlt wenn der Körper völlig aus dem Gleichgewicht gerät.
Es ist nur eine der vielen 400 rheumatischen Erkrankungen die einer unglaublich starken Befindlichkeitsstörung ein offizielles Gesicht gibt, dass man von außen so schlecht erkennt.
Es zeigt sich in diffusen Schmerzen, die schubmässig den Körper durchströmen, sich an nichts festmachen, sich ständig verändern und alle Zellen durchwandern. Wanderameisen nennt sie sie diese Quälgeister.
Mal sind sie in den Muskeln, mal befallen sie die Knochen und Gelenke, mal verdicken sie diese, dann wieder sind sie so vernichtend verstörend dass sie heulen könnte. Sie zittert, während sie das hinschreibt und zu beschreiben versucht was sich wie in diesem wie zerschundenen Körper fühlt.
Ein allgemeines ziemlich ekeliges Schwächegefühl, das die Beine beim stehen zittern lässt, jeden Muskel befällt und durchwandert. Schmerzen die sich schwer beschreiben lassen, die unvermittelt in den Waden auftauchen, sich  verlagern in die obere Etage der Oberschenkel, brennend da sind, dann wieder abwandern in die Beckenschaufel, diese zu erdrücken versuchen und sich gemeinerweise im Rücken wieder treffen um miteinander verrückter Weise Walzerwellen zu tanzen.
Starke Gleichgewichtsstörungen, ein abgehackter Gang der stakkato mäßig an den sinnlosen Tanz eines  Clowns erinnert, verhindern, dass man normal ein Bein vor das andere setzt und  bewirkt dass jede Bewegung ziemlich hilflos und lächerlich aussieht. Manche schauen dich an und meinen du wärest betrunken so gangunsicher bist du.
Ein Glas, eine Tasse die man plötzlich nicht mehr in der Hand halten kann, eine Treppe die plötzlich zum Berg wird, den man nicht mehr hoch kommt, Stufen nach unten die man nicht mehr geht weil man glaubt gleich in ein Tal zu fallen.
Viele Bewohner dieser Erde, männliche, doch wenn man den Zahlen glauben will- haben mehr weibliche Wesen diese Krankheit die bis heute noch nicht richtig erforscht ist und wo sich die Wissenschaftler vergeblich fragen, wo kommt sie her und kann man sie heilen, ist sie psychisch - oder genetisch bedingt oder gar erblich belastet -  ja !?-  nein !? Irgendwie bleibt es offen, vielleicht hat man die Frage danach auch aufgegeben. Eventuell gibt ja WIKIPEDIA mehr her?
Im Blut ist sie oft nicht nachweisbar und es braucht ein geschultes Auge des Rheumatologen um sie zu erkennen.
Kann man sie sie aufhalten fragt sich manch einer und  sich, wenn ein Anfall kommt, damit behelfen indem man die Symptome mit Kortison und Schmerzmittel lindert bis er wieder verschwindet als wäre er nie dagewesen. Ja. sagen die einen, nein, die anderen.
Denn, wenn es wieder weg ist, der Anfall verklingt, rennt man wieder wie ein Reh durch die Wiese.
Bei manchen hilft Wärme, bei anderen Kälteanwendungen, Sauna, Wassergymnastik, Yoga, bei wieder anderen die ständige Bewegung die so lächerlich aussieht, sicher helfen bestimmte Therapien. Es gibt Hitzewallungen  und Kälteströmungen die nichts mit der Kleidung oder der Raumtemperatur zu tun hat. Es gibt körperliche Schwäche, Wortfindungsstörungen, Konzentrationsstörungen, Ängste und Ängstlichkeiten, Unsicherheiten, Schlaflosigkeit. Es gibt in der Krankheit die Verzweiflung und die Depression. Aber auch die Hoffnung, dass man in die richtigen Hände kommt und es nicht mehr wieder kommt und flüchtig wie der Wind wieder verweht..
Ja, was hast du so plötzlich, fragen die anderen, die sie sehen und sie sagt, ich weiß es nicht, ich fühle mich mies und schwach, recht zittrig  und kaum richtig da im Ganzen, mehr nicht und eine Sekunde später schon ist sie völlig versteift, der Nacken tut schweineweh  und man kann sich kaum mehr bewegen und die anderen sagen wiederum, warum, gestern sah es doch schon so viel besser aus.
Sie sagt so ist es eben  und die Ärzte sagen es ist chronisch und morgen ist es sicher schon wieder ganz besser. Kriegt keinen Schreck, übermorgen ist es sicher wieder ganz weg.
Es ist nur was ich manchmal habe, aber ich bin nicht krank, seht nur wie gut ich im Sommer aussehe, gesund, blühend jung, im Sommer gibt’s das bei mir nie.