Dienstag, 11. August 2015

Briefe sind Kostbarkeiten - mittlerweile selten dass man sie schreibt, Worte vielleicht für die Ewigkeit?

Briefe    es gibt Briefe die sollte man sich aufheben
dies denke ich - ist so einer
einer, den ich 2010 einmal schrieb.
der fremde Mensch
der doch so nah...bleibt in deiner Erinnerung...


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Ein Brief, ein Gedanke - ein Zwiegespräch mit meinen eigenen Gedanken?



Lieber Freund

Noch weiß ich nicht - warum - aber es drängt mich dazu, dir zu schreiben.
Wir kennen uns nicht persönlich, aber wir gehen freundlich miteinander um.
Nett und sympathisch sagen wir uns Liebenswürdigkeiten und lächeln uns manchmal gedanklich zu, warum?
Ja, warum, wo wir uns doch gar nicht kennen?
Vielleicht sollte man nicht immer alles hinterfragen und es einfach als Bestandteil unseres Wesens, freundlich zu sein zulassen, sich nicht wundern, sondern sich daran freuen, auch für völlig Fremde, eine uns selbst nicht ergründbare Sympathie zu empfinden.

Ich stehe am Fenster, die warmen Heizungsrillen wärmen meinen Körper.
Ich schaue hinaus in den weißen glitzernden Schnee, den die Morgensonne mit ihren ersten Strahlen benetzt und denke: die Einschläge kommen immer näher und plötzlich, urplötzlich - müsste ich mich an den Gedanken gewöhnen:
- Er - ist nicht mehr da, lächelt mich nicht mehr an, schreibt nicht mehr kleine Liebenswürdigkeiten in den Morgen, die doch eigentlich völlig ohne jede Bedeutung sind und doch gleichzeitig eine solche Bedeutung für mich haben - diese Vorstellung ist für mich grässlich, nicht nachvollziehbar, es würde etwas Entscheidendes fehlen, der Gedanke an dich und an ihn.

Dein Freund ist krank, der auch für mich ein Freund ist, einer den ich achte und ehre, respektiere und vor meinem inneren Auge sehe, an ihn denke ich heute besonders stark,
warum?
Ich weiß es nicht.
Ich habe nur gehört, dass er sehr, sehr krank war und dem Belzebub gerade noch von der Schippe gerutscht ist, dass er wahnsinniges Glück hatte, dabei nicht auf der Strecke zu bleiben, dass er es, wie durch ein kleines Wunder, schaffte, wieder den Weg der Gesundung genau im rechten, ja letzten Augenblick - zu finden und einzuschlagen.
Ich weiß nicht, wie genau du diesen - unseren gemeinsamen - Freund kennst,
ob Ihr Euch jemals persönlich gegenüber gestanden seid, sicher habt Ihr Euch Ton an Ton um die Stimme kennen zu lernen - am Telefon gesprochen, Euch ausgetauscht, ich spürte so oft - in deinen Antworten an ihn - Deinen Respekt ihm gegenüber und freute mich, wie zwei so große Männer miteinander umgehen.
Sein Verlust hätte dich tief getroffen, ich weiß das, obwohl ich deine Gefühls - und Gedankenwelt nicht wirklich kenne.
Wie könnte ich auch, da ich Dich doch nicht kenne.

Ja, die Einschläge kommen immer näher, für viele von uns, und da denkt man daran, wann Du, wann der, Er, wann ich?
Es liegt in Gottes Hand, oder wenn man an den nicht glaubt, dann vielleicht den unergründlichen, oft nicht für uns Menschen verständlichen Händen der Natur, die um uns herum besteht, von der wir jetzt, so oft fürchten, dass auch sie, einmal gnadenlos untergeht.
Kein Wunder, wenn dies geschieht, da wir so unvernünftig und dumm sind, wenn man sieht und bedenkt, wie wir alle mit ihr umgehen.
Ich sehe es doch schon hier, in meiner Abgeschiedenheit, wo man doch denken sollte, dass man mit Achtung und Ehrfurcht, mit Anteilnahme für Mensch und Tier, mit der Natur umgehen sollte, wie wenig das geschieht. Wie sehr wird das dann auch in der Stadt, mit seiner Schnelligkeit und Hetze, so sein.
Da und dort - denkt doch kaum noch einer aneinander. Nimmt aneinander teil.
Ich vermute, weder Fremde, noch Freunde. Es ist nicht mehr die Zeit dafür.
Alle haben zu viel zu tun, um selbst zu überleben.

Ich denke an ihn und an Dich und daran, was Ihr beide für mich bedeutet.
Menschlichkeit? Ja vielleicht das, und ein respektvolles freundliches Miteinander, ein umgehen auf eine Art, die heutzutage so selten geworden ist.
Ihn sehe ich fast als Vater für mich, dich als Freund, ja - Bruder, den ich in dieser Art nie hatte.
Vielleicht macht das ja die Sympathie, die ich über den großen Teich der Welten der uns trennt, für Euch beide empfinde, aus.
Doch was heißt schon großer Teich, wo doch die Welt so klein geworden ist.

Vielleicht seid Ihr beide ja völlig anders, als ich es mir vorstelle.
Doch ich ziehe es vor, meine Phantasie Blüten treiben zu lassen und male mir lieber freundlich zugewandte, seriöse, nette Menschen aus, die ich in meinem Umfeld nicht habe.
Wahrscheinlich auch in meinem Leben, so, nicht mehr kennen lernen werde.
Warum schreibe ich dies Dir, der Du mich genauso wenig kennst wie ich Dich?
Allenfalls bin ich Dir aus einem, mir völlig unerfindlichen Grund, ebenfalls sympathisch.

Ich denke, ja - ich denke, es ist einfach die Art wie wir miteinander umgehen.
Respektvoll und freundlich, neidlos und vor den Talenten und der persönlichen Art des Andern, so wie wir uns gegenseitig zeigen - respektvoll - ja, ich bemühe dieses Wort mehrmals - den Kopf neigend.
Das Gegenüber nie, weder mit den Fäusten, noch verbal angreifend, wie es sonst so üblich geworden ist.
Er beispielsweise, behält immer die Contenance, hält sich aus Streitigkeiten heraus, wenn er sich einmischt, was nicht oft passiert, versucht er, freundlich zu schlichten.
Das ist es wahrscheinlich auch, was Dir diesen Respekt ihm gegenüber abnötigt, seine Ruhe und seine Abgeklärtheit, vielleicht die Weisheit und Reife des Alters, nicht nur sein Alter, mit dem er Dich haushoch überragt.

Die Sonne geht hinter meinen Bergen unter und leichter Nebel steigt auf.
Er bedeckt den weißen Schnee, der sich rings herum um mich, den Berg und die weiten Felder ausbreitet und versucht ihn einzuhüllen wie ein Grab, an das ich heute Morgen instinktiv und voller Furcht denken musste, gleich als ich aufwachte und an Euch beide dachte.
Doch es bleibt leer, ein Glück, der Kelch des Verlassen werdens ist noch einmal an uns beiden, zumindest in diesem Fall, vorüber gegangen.
Ich grüße dich freundlich in den Morgen, hab einen schönen Tag, und grüß ihn von mir, Deinen, ja unseren - so lieben Freund.
Sag ihm einfach, wenn du ihn sprechen solltest, ich denke sehr an ihn. Hoffe, dass er gesund bleibt.

 e n d e

Ein Brief, ein Gedanke - ein Zwiegespräch? egal - auf jeden Fall etwas, was ich einmal dachte und niederschrieb....
auch im Heute denke ich so - und habe ihn und diese Worte nicht vergessen.

© Angelface
Concortin und Kario danke  - dass ihr in meinen Gedanken bleibt.

1 Kommentar:

  1. Wie freue ich mich, sie erkannt zu haben, genau zu wissen, von wem du redest.
    Eine wunderbar Idee, diese Zwiegespräch.
    Ich habe es mit Genuss gelesen - mögen sie in unseren Gedanken immer einen Platz haben, ich habe sie beide sehr gerne.
    sissi

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