Mittwoch, 27. August 2014

aus dem Buch" Tee oder Kaffe" - eine Gemeinschaftsarbeit mehrerer Autoren in BX



Tee oder Kaffee
eine Gemeinschaftsarbeit von verschiedenen Autoren, mein Beitrag darin:

Sie stand am Fenster und trippelte etwas ungeduldig von einem Fuß auf den anderen.
Kommt er, kommt er nicht? Wann kommt er denn? Drei Uhr war ausgemacht.
Die Verabredung hatten sie am Handy vor wenigen Tagen getroffen.
Am Wochenende zuvor war sie über die ehemalige Grenze nach Frankreich gefahren und hatte dort einen Antikmarkt besucht. Es war eine lange Fahrt, die sie seit Monaten unternahm.
Auf einem der unzähligen Stände fand sie etwas, was sie über die Maßen entzückte.
Einen glänzenden Samowar, der sie verführerisch anlächelte.
Das wäre etwas um auch ihn zu erfreuen, dachte sie.
In Vorfreude und Hochspannung erwartete sie ihn nun mit ihrer neu erworbenen Überraschung zum Besuch.
Den Tisch hatte sie festlich mit Blumen und ihrem besten Geschirr gedeckt, dazu stand da ein selbstgebackener Apfelkuchen und inmitten der weißen Damast - Tischdecke prangte die glänzende Überraschung und dampfte schon vor sich hin.
Heiß und duftend lagen die Teeblätter im Inneren und warteten darauf eingegossen zu werden.
Immer wieder tigerte sie zum Fenster, zurück zum Tisch und überlegte, ob sie auch nichts vergessen hatte.
Mochte er nun lieber Kekse vom Bäcker oder den Kuchen, hätte sie etwas Anderes backen sollen?
Ach, was mach ich mich verrückt, dachte sie, es wird ihm schon schmecken.
Seit einem Jahr kannte sie ihn nun schon und wenn er sich die Zeit nahm, um sie mit ihr zu verbringen, war es bisher immer wunderschön gewesen.
Lange Abende hatten sie zusammen gesessen und er hatte ihr aus seinem abwechslungsreichen Leben als Handelsvertreter erzählt. Von seinem Privatleben wusste sie nicht allzu viel. Da war er zugeknöpft wie eine Auster.
Vieles konnte sie ihm kaum glauben, wo er schon alles gewesen war, was er alles erlebt hatte? Alles klang abenteuerlich, alles klang fremd.
Sie in ihrem kleinen Dorf inmitten der ländlichen Umgebung war so gut wie nie mehr im letzten Jahr über ihre Türschwelle getreten. Sie hatte sich nach einer bösen Enttäuschung ein geigelt, völlig zurückgezogen und hatte sämtliche Kontakte zu Freunden und Verwandten abgebrochen.
Zu sehr war ihr Herz verletzt gewesen und nur mit Überwindung und viel Skepsis war sie die neue Beziehung eingegangen.
Nun aber wartete sie auf ihren Geliebten.
Diesen schönen interessanten Mann in den besten Jahren in eleganter Kleidung.
Oft schon hatte sie überlegt, was fand er nur an ihr?
Tee oder Kaffe dachte sie, was trank er denn lieber? Sie wusste es nicht.
Sollte sie einen kleinen Likör dazu reichen?
Im silberfarbenen Spiegelbild des Samowars sah ihr ein hoffnungsfreudiges Gesicht entgegen, hatte sie nicht da einen Fleck auf der Nase?
Schnell lief sie ins Bad und überprüfte, doch da war nichts.
Das Kleid saß am richtigen Fleck, sie hatte ihr Schönstes für ihn angezogen.
So etwas von zappelig war sie schon seit Jahren nicht mehr gewesen, ihre eigene Unsicherheit machte sie zudem immer nervöser. Die silberfarbenen Schuhe – passend zum Samowar hatte sie sie angezogen, ob er dies überhaupt bemerkte? - drückten sie.
Ich setze mal vorsichtshalber zusätzlich Kaffee auf, dachte sie, nur für den Fall, dass er sich lieber dafür entscheidet.
Schnell – denn nun konnte er jeden Moment eintreffen, setzte sie Kaffeepulver in den Goldfilter über der Glaskanne und brühte die duftende Köstlichkeit auf.
Passt auch zum Kuchen und riecht auch nicht schlechter, dachte sie sich dabei und so mischten sich nun harmonisch der Duft des Tees, der Blumen und des Kaffees im Zimmer.
Ihr Handy klingelte…
„Du," sagte seine Stimme am Telefon, „mir ist was dazwischen gekommen, ich komme dann morgen um die gleiche Zeit!“
Doch konnte sie ihm das glauben?


Ewigkeiten
Selbst die vielgepriesene Ewigkeit besteht aus wenigen
eventuell spürbaren Augenblicken
die wir erahnen
uns nicht vorstellen
sich manche ersehnen
niemals erlangen
...doch nie erreichen werden
selbst die Hoffnung fällt manchmal
in wenigen Augenblicken in ein Nichts zusammen
denn die Zukunft in ihr ist ungewiss.


  eine Geschichte von und © Angelface
aus dem Buch Kaffee oder Tee....

beim nächsten Thema bot sich an etwas über Schmuck zu schreiben
mein Beitrag darin:
Gold, Silber und Juwelen.
Wer schmückt sich nicht gern. Strasssteine glänzen besonders. Viele wirken wie kleine glitzernde Brillianten. Auch die Muschel im Meer schmückt sich mit Perlen.

Sich mit irgendetwas zu schmücken, sagt aus,“ich will deine Aufmerksamkeit, ich möchte glänzen.“
Die Natur schmückt sich mit leuchtenden Farben.
Der Winter schmückt sich mit dem Schnee, der Sommer mit bunt betupften Farben.
Stiefmütterchen recken die lächelnden Gesichter schon im April in die Sonne und flüstern dir zu, “schau, wie hübsch bunt ich bin.“
Menschen schmücken sich mit fremden Federn, um sich in den unmittelbaren Mittelpunkt zu stellen.
Sie schmücken sich mit Namen,Titeln und mit Berufen.
Der Pfau schwingt sein Gefieder, brüstet sich mit buntschillernden Farben um eine Gefährtin anzulocken.
Wer schön sein will, muss leiden! Das zeigen Menschen, die mit aufwendigen Piercings an Nase und Augenbrauen, sich an den Lippen, am Bauchnabel und mit Genitalschmuck zeigen.
Der Mensch schmückt vor dem Reitturnier den Schwanz seines Rappen mit bunten Bändern und Federn, um die Schönheit des edlen Tieres noch auffälliger zu zeigen.
Er behängt seinen Christbaum vor dem heiligen Abend mit Engelchen und Holzschmuck, um dem stumpfen, unauffälligen Grün, silbernes und goldglänzendes Leben einzuhauchen. Nur für einen Tag, nur für einen Abend, Leben, das im Lichterglanz der Kerzen erglüht.
Frauen sehen ihren Schmuck als Unterstreichung ihrer Persönlichkeit.
Männer sehen Schmuck meistens als Demonstration von Macht, Kraft und Reichtum an, mit schweren Autos, teuren Uhren, schicken Klamotten, schmücken sie sich, um aufzufallen.
Auch ich liebe Schmuck in allen Variationen.
Gold, meinte ich vor Jahren, lege ich erst als Geschmeide an wenn ich siebzig und älter bin.
Altes Silber trage ich täglich in Form von Ringen, einer dünnen Kette um den Hals, Armbändern am Handgelenk, sie stören mich nicht bei der Arbeit. Manchmal spüre ich nicht welche Kette ich um den Hals trage, sie ist für mich wie eine zweite Haut.
Doch es gibt auch Tage, Monate, in denen ich völlig schmucklos bin und ihn auch nicht mag oder vertrage. Das hat wohl etwas mit der eigenen Befindlichkeit zu tun. Ist man krank oder müde, depressiv oder einsam, legt man meist keinen Schmuck an.
Fliegt man ins Rentnerparadies, könnte man dort vielleicht viele ältere Frauen entdecken, die mit Goldschmuck als Statussymbol behangen, sich einen Adonis ergattern. Sie wollen mit ihrem glitzernden Geschmeide um den Hals und an den faltigen Fingern demonstrieren,“schau mal, wie reich ich bin!“
Modeschmuck ist dem Wandel der Zeiten unterworfen, mal trägt man ihn auffällig und demonstrativ, mal filigran und zart, passend zum Kleid oder wie eine Rose zur Vase.
Schicke hohe Schuhe trägt man um seine Beine zu schmücken, Hüte auf dem Kopf oder dem Haarschopf, um diesen zu unterstreichen.
Millionäre schmücken sich und ihr Haus mit Gemälden, mit schönen Frauen, mit ihrem Reichtum, ihrer Jacht, ihrem Cadillac.
So sieht man, mit Schmuck jeglicher Art bist du etwas Besonderes,
du fällst auf.
Schmuck an jungen gebräunten Körpern sieht wunderschön aus, manche haben ihn nicht nötig, sie tragen ihre glatte, gepflegte junge Haut wie einen besonders schönen Schmuck, der von alleine glänzt und auffällig ist.
Kein Mensch, der unsichtbar unauffällig für andere ist, würde sich mit auffälligem Schmuck behängen. Wer sich schmückt, möchte Aufmerksamkeit, möchte auffallen, aus der Masse herausragen.
Der Filmregisseur schmückt sich mit einer außergewöhnlichen Dokumentation, heimst Preise ein und stellt die Pokale mit stolzgeschwellter Brust in Vitrinen aus.
Der Wissenschaftler brüstet sich mit einer neuen Erfindung, der Professor mit einer gelungenen Operation, der Geschäftsführer mit einer neuen herausragenden Idee in einer Firma, der Maler mit seinem neuesten Bild, all das ist Schmuck für eine Person.
Hat dieses sich schmücken bei Menschen etwas mit Eitelkeit zu tun?
Schon die alten Griechen und Römer, auch die Ureinwohner Amerikas wussten sich mit Wandmalereien zu schmücken, setzten Kulturdenkmale für die Ewigkeit in Stein gehauen.
Gold, Silber, Glas, edle Steine und Perlen als Schmuck hält, er zerfällt nicht. Weiß man ihn zu hegen und zu pflegen überlebt er uns, und wir vererben ihn weiter.
Den Topasring an die Tochter, den Siegelring an den Sohn.
Was veranlasst uns, so stolz zu sein?
Das auffälligste äußere Merkmal bei einer Frau kann ihr Haar sein und damit auch Schmuck für sie.
Trägt sie es lang, glänzend und gepflegt als außergewöhnlichen Kurzhaarschnitt oder als aufwändige Aufsteckfrisur für die Hochzeit, den Ball, kann sie sicher sein, aus der Masse der Gäste herauszuragen und aufzufallen.
Wie mit einem langen, außergewöhnlichen Kleid, schmückt sie sich mit Strähnchen und Farben auf dem Kopf, mit Hüten, Bändern und Federn. Man denke nur an Ascot, die Pferderennen, wo man über seinen außergewöhnlichen auffälligen Hut als wichtiger Zaungast definiert wird. Man sieht und wird gesehen.
Schmuck als Statussymbol, als Demonstration von Reichtum und damit der Macht kann für gewisse Menschen ungeheuer wichtig sein. Ohne ihn wären sie wahrscheinlich alle nur mausgraue, unauffällige Mäuschen. Doch kann Schmuck wirklich so wichtig sein?
Zählen innere Werte nicht weitaus mehr?
Ein Mensch mit guten Charaktereigenschaften, Humor und Gespür für sich und andere, glänzt von innen und das sehr.

© Angelface

Veröffentlichung 17.05.2012 

Bilder by Angelface

* Sind Träume wie Schaumflocken in der Badewanne, die beim langen Stehen vergehen?
Sind Träume Hoffnungen die wir in uns tragen?
Sind Träume albtraumhafte Vorstellungen unserer irrationalen Ängste?
Was sind Träume?
Vielleicht lachen wir darüber wenn sie das Tageslicht erblicken
wir vergessen sie leicht.
Vielleicht das Innere eines Negerkusses, schaumig federleicht mit zarter Süße die unsere Geschmacksnerven erreicht.
(letztere Zitate* aus dem Beitrag PROJEKTE der repage.de)

1 Kommentar:


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Vielen Dank für Euer bisheriges, sehr reges Lesen bei mir, für eure Besuche und das Interesse an meinen Beiträgen.
Lieben Gruß, bleibt gesund und Adieu, > bis zum nächsten lesen.. @ Angelface