Mittwoch, 5. Juli 2023

Trauer...wie geht man mit ihr um?

...  es regnet in Strömen, der Regen fällt wie bleischwer vom Himmel, der sich verdunkelt  - und  nun dunkelgrau und nass wird.  Die schweren hohen Baume am Ende des Grundstücks sind völlig zerzaust und  wedeln tüchtig mit den starken Armen im stürmischen Wind. Die Vögel haben sich in ihren Zweigen versteckt und schützen ihr Gefieder. Kennen auch sie -  diese Art von Trauer?
 2 Std. später ist der Sturmregen vorbei und die Sonne scheint wieder, nun stürmt es anders und neu.
... Schon vier mal war ich im Garten und habe alles neu verzurrt, festgebunden und gesichert, bin ja froh, dass mein  mit Planen abgedecktes Vordach noch hält, bis sich die Versicherung dazu endlich äußert was weiter mit dem Hagelschaden  geschieht.
...  Zeit zum schreiben bis die Pelletslieferung heute zwischen 12°° und 14°° kommt, die Planen zum abdecken stehen bereit. die Arbeit reißt also nicht ab, dabei bräuchte ich dringend wieder eine Portion Ruhe.
Auch die Wanderkröte ist gerettet und befindet sich bei der Nachbarin im Teich. Nicht, dass sie auch  Schaden nimmt. Celinchen hat sich auf der Couch unter den Kissen verkrochen und weigert sich - " frische Luft, Sturm und Wind: nein danke..."
Vielleicht denkt sie sich auch, sie muss auf mich aufpassen. ( ? )
Katzen spüren die Gemütsverfassung des Menschen der sie umgibt und besonders sensible  unter ihnen, reagieren entsprechend darauf...


  Trauer
ein so schweres, dunkles Wort.
Wie geht man mit ihr um...?

Sie kann dich umkreisen, zum Einsiedler machen, dich zum - in sich zurückziehen bringen - zum schweigen verdammen und zu verurteilen damit allein zu sein.

Es gibt in keiner Sprache Worte die sie wirklich beschreiben könnte...
Spricht man darüber oder verschweigt man sie ( schamhaft)?

... ist sie durch uns Menschen <> irgendwie "angstbesetzt.( ? ) Vielleicht fürchtet man sie,
weil sie dunkel, schwarz, schmerzhaft ist und so viele Facetten in sich trägt. ( ? )

Meine Trauer und damit benenne ich sie, sie kommt und geht – doch wenn sie da ist drückt sie mich zu Boden und macht mich andererseits frei. Wie widersprüchlich ist das:

Ich erwache und merke, ich halte mein Kniekissen ganz fest wie ein Baby oder einen Teddy im Arm, irgendwie tröstet es mich, denn ich halte damit etwas fest.

Meine Augen sind dick geschwollen, die Lider sind schwer und ich spüre, ich hab im Schlaf und im Traum wahrscheinlich geweint, bitterlich und lang, als hätte mich einer geschlagen und das tut nun weh. Ich bin angeschlagen, entsprechend geschwächt...

Weinen erleichtert...Ballast fällt ab doch das Gefühl ist da und geht nicht weg:  – du bist allein.

Man kann sie nicht teilen, diese nachtdunkle erdrückende Trauer, aber es ist möglich sie mitzuteilen um das Gefühl wieder zu verlieren, damit allein zu sein...

Diese widersprüchlichen Gefühle, einerseits erleichtert und andererseits zu Boden gedrückt zu sein, - du willst all diese Gefühle nicht, denn sie machen verwirrt, einsam und wackelig als hätte man Schwierigkeiten mit den Füßen auf dem Boden zu stehen und weiter zu gehen.

Das Gehen  eines anderen auszuhalten, umzugehen mit der Trauer darüber - fällt unsagbar schwer.
Es gibt Stunden und Tage, da erträgt man sie, an anderen wiederum ist sie kaum auszuhalten.

Nicht umsonst gibt es Trauerbegleitungen, in denen man übt sie zuzulassen diese  inneren Absprachen  und Methoden sie mit Schutzbehauptungen: „ ich bin okay – es geht mir gut“ - von sich zu weisen.

Ich finde es wichtig von seiner Trauer zu sprechen um sie nicht zu verleugnen.



Wie sollst du denn sonst mit ihr umgehen?.
Sie ist doch da als fester Bestandteil, du kannst sie spüren und fühlen, aber sie darf dich nicht kaputt machen.
.Wie andere mit deiner Trauer umgehen, ob sie sie aushalten, ob sie dich damit aushalten, sind interessante Beobachtungen wenn du sie dir selbst von Außen ansiehst, es ist ein Prozeß der dauert.

Sie überfällt einen immer wieder, unversehens, - wie aus dem Nichts heraus , keiner kann sie verhindern, auch dann nicht,  wenn man sich groß und stark genug fühlt, erwachsen und bereit mit allem umzugehen.

Manche Menschen trauern ein Jahr lang und länger, vielleicht wird sie ein ganzes Leben lang unterdrückt, darf nicht sein und andere gehen sie an und leben mit ihr, akzeptieren sie als einen Teil der nun zu deinem Leben gehört.  Im Bauchgefühl  weiß man, irgendwann geht sie wieder und wird kleiner, weniger spürbar.

Wer in die Augen eines Trauernden sieht, und nicht gleich wieder wegschaut um sich seinem eigenen Selbst und Sein zuzuwenden - , trägt deren Schwere mit dir.

Als ich gestern in der Biliothek meine Bücher abgab, sah mich die Bibliothekarin nachdenklich an.
Ich nickte nur und mir traten die Tränen in die Augen, es übermannte mich –
da sagte sie nur: „komm her“ und nahm mich fest in den Arm.
Das war ein Trost der mich fast noch mehr erschütterte.
Sie hatte es gespürt und damit konnte ich aussprechen wie ich es bei wenigen Menschen kann: „ sie ist tot, hat es nicht geschafft oder anders herum, sie hat es endlich geschafft und der Schmerz des erlebens quält sie nicht mehr“...

lange, sehr sehr lange hielten wir uns, sie mich und ich sie und ich spürte , auch sie kennt diese Trauer. Und weint mit mir mit.
Empathie und Mitgefühl ist kein oft mißverstandenes Mitleid und viel tröstender als dieses große Schweigen das manch andere überfällt weil sie nicht wissen wie man mit dem Tod eines anderen, der einem nah war und eine große Bedeutung hatte, - umgeht
Fast schon peinlich , - auf jeden Fall aber schmerzlich berührend hingegen ist das darüber einfach mal Hinwegsehen, dass es einem anderen schlecht geht. Er leidet unter Umständen sehr darunter weil tiefe Verluste schmerzhaft sind obwohl vielleicht auch das, als eine Art Hilfe gedacht sein soll indem man sich in oberflächliche Banalitäten flüchtet um mit irgendwelchen Geschichtchen den Trauernden abzulenken. Witzchen und BiIdchen helfen nicht wirklich, schweigen und verdrängen noch weniger.
Darüber reden können hilft sehr. Denn damit akzepiert er sie.

Trauer und Verlust  ist schmerzhaft, dunkel und still,  aber sie darf auch laut sein und andere dürfen es wissen,  denn auch sie trifft andere Menschen , die sie zum ersten Mal hautnah spüren.

im Gedenken an die lezten 2 Jahre und  den Verlust der wie ein Hammer immer wieder in kurzen Abständen von neuem  kam, von :

 Freund Peter, Jörg, meiner Mutter, Stefan dem Jüngeren, Wolfgang dem älteren Bruder, der Schwiemutter und dem Schwievater, - Alexandra der Nachbarin, Concortin dem Freund, Carinna, und  den unendlich vielen geliebten Katzen die in der Mutter Erde auf dem Grundstücksende ruhen

und nun ging  auch Stefanie mein Prinzeßchen mit ihrer Seele in den Himmel ..
ich spüre sie noch deutlich - neben mir....

@ angelface


16 Kommentare:

  1. Ja, Trauer ist schwer. Dunkel. Alles umfassend. Und doch: man muss sie zu- und ins Leben lassen. Man muss sie durchstehen und sich mit ihr anfreunden. Denn verdrängte Trauer wird man nie wieder los. Sie braucht Zeit. Viel Zeit. Und weil das Leben manchmal so unbarmherzig ist gibt es uns immer wieder die Möglichkeit, uns darin zu üben.....
    Ich wünsche dir Zuversicht!

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    1. lieb von Dir - und von Euch - sich auf das Thema ein-zu-lassen, ich sehe - viele verdrängen das Gefühl es auszuhalten ( zu müssen? nein, nicht zu müssen, nur: sich ihm zu stellen, es zulassen.
      merkwürdigerweise und doch so normal denke ich, es kommt und geht und somit ist es wichtig, dass es spürbar da ist, damit man es "bearbeiten" kann.
      ich konnte es ja schon mehrmals "üben, doch es ist jedes Mal anders und je mehr, desto schwerer wird es hab ich festgestell, wie auch- dass jede Art der wie auch immer" Unterstützung hilft.."
      danke für deinen lieben Wunsch...
      herzlichst angel

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  2. Ja, sie darf auch laut sein, und gerade an solchen trüben Tagen wo das Wetter nur "dunkel" aussieht trifft es einen meist besonders stark. So geht es mir ebenfalls, auch wenn ich meine Trauer meist mit mir selbst ausmache. Dennoch denke ich viel an all die Lieben die ich schon verloren habe, egal ob Mensch oder Tier. auch in Nächten wenn ich auf den Sternenhimmel schaue. Da kommt auch öfters ein Warum. Schön wenn es dann auch Menschen gibt die einen "nur" in den Arm nehmen, sowas tut einfach gut. Jeder Verlust ist schrecklich und so komprimiert noch schrecklicher. Denke mal gerade auch wenn das Kind vor einem gehen muss. Im Herzen werden sie aber alle weiterleben und die Gedanken an die schöne Zeit lässt einen dann vielleicht auch wieder lächeln.

    Ich hoffe dass das Wetter bei dir dann auch wieder besser wird und dein kleines Paradies dir wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Zudem das dein Dach auch gerichtet wird. Bei mir war der "Dachdecker" vorgestern nochmal da (das erste Mal beim Kostenvoranschlag für die Versicherung) und wenn alles klappt geht es nächste Woche los. Ausgeräumt habe ich schon alles.

    Fühl dich von mir gedrückt und ich schicke ganz herzliche Grüssle zu

    Nova

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    1. liebe Nova, auch du hast dich dem Thema gestellt und ja man lebt seine Trauer für sich allein, während man die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit als Gefühl teilen /und mitteilen kann...
      oft fehlen einem die Worte dann gilt es die Stille in sich auszuhalten...
      gartenarbet und Ablenkung helfen ein wenig und der Gang in die Natur und auchmal; - nur einen Baum zu umarmen um aus ihm neue KRaft zu schöpfen.
      Ich denke da hat wohl jeder seine eigene ...
      der Drücker ist angekommen, ich hab ihn gespürt...
      lieben Gruß an dich zurück angel...
      (ich sag mir immer vor: es wird schon wieder, nicht unterkriegen lassen...das hilft auch die Kraft aus dem Inneren abzurufen...

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    2. Oh ja, das musste ich auch schon in als Kind als meine Mutti in Kur war und mein Vater einfach von nun auf gleich umgekippt ist und tot war. Einige Jahre später habe ich dann einen Freund tot aufgefunden. Er hatte sich erschossen (hatte Waffenschein/Beruf); und das war nicht so toll sowas sehen zu müssen. Im letzten Jahr dachten wir dann ja das meine Mutti sterben würde, aber "Versagen" vom KH hat sich sich wieder erholt d.h. ich konnte sie die Wochen in Deutschland pflegen und hochpäppeln. Jetzt geht es ihr soweit wieder gut (eben telefoniert), aber dennoch mit 85 denkt man schon daran, das gruselt mich.

      Liebe Sonntagsgrüssle

      Nova 🤗

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    3. dann wünsche ich dir liebe Nova von Herzen dass es deine Mutti noch lange tut" aber du weisst schon, dass das letzte Drittel im Leben immer das Kürzeste ist.
      was du bisher mit ansehen musstest ist schlimm genug, dennoch unausweichlich dass man leidet wenn das letzte Famlienmitglied geht...
      gruseln liebe Nova musst du dich nicht, wir werden alle da oben mal landen und sie dann alle wiedersehen egal in welcher Gestalt /wenn man daran glaubt.- ..
      wird sie vielleicht in deiner Phantasie ein bildschöner Engel...
      85 und wieder hochgepäppelt ist auf jeden Fall ein stolzes Alter...dem wir uns alle irgendwann nähern...
      liebe GRüße und ein KOmmentar bei der Hitze...dankeschön...
      angel

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  3. Trauer - eine tiefe Verwurzelung der Seele. Das Gefühl der Leere und des Schmerzes übermannt das Herz liebe angel. Die Vernunft rüttelt im Inneren in allen Ecken um aus dem Tief zu kommen. Manchmal gelingt es, aber dann...Alles braucht seine Zeit und die kriecht manchmal dahin und man sieht zeitweise im Leben keinen Sinn, gerade dann, wenn man etwas Wertvolles verloren hat.
    Fühle dich ganz lieb gedrückt von mir, von Herzen Karin Lissi

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    1. 💕 du sagst es liebe karin Lissi... einfach in den Arm nehmen und halten...das hilft und ich sage Danke dafür angel

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  4. ich weis nicht, wie man mit trauer umgeht....
    vll. gar nicht - einfach zulassen.
    verdrängen ist jedenfalls ungesund - sagen die, die´s wissen müssen......
    was ich auch nie weis: was sagt man zu trauernden menschen? will ich so hohle sätze wie "herzliches beileid" hören im fall der fälle? oder will ich lieber echte anteilnahme wie umarmungen, tätige hilfe, ein warmes essen - eine kiste rotwein, um die trauer ein bisschen erträglicher zu machen......
    insofern: fühl dich umarmt.
    xxxx

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  5. ach ja liebe Beate...dieses beileid als antwort ist irgendwie so abgedroschen; - irgendwie für alles gut,
    man weiß , damit kommt eine antwort darauf, - was soll man sonst bei einem Fremden sagen, es ist die übliche Floskel mit der ich auch nichts persönlich anfangen kann.
    Eine ehrlich herzliche vielleicht wortlose Umarmung - die Nähe des spürens da hats einer gemerkt wie es dir gerade geht ist viel herzlicher und näher am eigenen Gefühl.
    ein warmes Essen,die leise Umarmung der Blick - ein Gläschen Wein zusammen ist auf jeden Fall eine wertvolle Hilfe wie das Zusammensein, nicht aber ins offene Grab sehen zu müssen, das ist für mich bei meiner Tochter nicht aushaltbar...ich habs probiert und pack es nicht, niente...
    ich tröste mich mit dem letzten Blick von ihr...
    hab ganz lieben Dank...angel
    alles andere braucht einfach Zeit...

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  6. https://www.bing.com/?cc=de
    An manchen Orten sind wir dem Himmel näher, diese Kirche wäre mich so ein Ort der Stille.

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  7. danke liebe Helga...
    Kirchen strahlen eine Ruhe und Unvergänglichkeit, eine Stille und den Wunsch nach einem Gebet aus,ein Ort der Kraft gibt - dem, der glaubt...
    liebe GRüße angel

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  8. Trauer kann man nicht verallgemeinern. Jeder Mensch geht damit anders um. Manche machen einfach da weiter, wo sie aufhörten, andere brauchen Jahre, um den Tod überhaupt zu erfassen, und welche zerbrechen daran.
    Dass du darüber schreibst, ist, so glaube ich, auch eine Befreiung.
    Du gibst deine Trauer preis in allen Fassetten. Sicher stärkt dich das auch im Verarbeiten.
    Und du gibst deiner Trauer Raum, bis zu spürst, jetzt habe ich wieder ein wenig mehr losgelassen...
    Dir einen guten Sonntag, du Liebe
    von Herzen, Edith

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  9. wer sich nicht damit befasst um sie zu akzeptieren wird nie wissen was trauer ist, was verlust bedeutet - obwohl letzteres meist egoistisch ist denn damit geht es ja nur um sich selber.
    der Tod gehört zum Leben, das wissen wir alle, auch dass jeder irgendwann geht.
    ich denke das -wie -ist entscheidend, das so schmerzhaft ist.
    Jeder trauert anders, natürlich - sie zu verneinen ist eher unnatürlich denn das heisst Verdrängung von Tatsachen denen man sich stellen muss.
    ja darüber schreiben hilft zu verarbeiten, ....und irgendwann ist alles gut...und wir folgen ihnen , die wir verloren...
    herzlichst angel -
    schön, - dass du was dazu schreibst...

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herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit die den Themen in meinen Beiträgen gelten, denn mich interessiert auch die Meinung der anderen zum Thema das ich auswähle. Ansonsten gelten die bei google üblichen Datenschutzvorschriften die seit Mai 2018 Pflicht sind,
lieben Gruß an Euch alle die mich lesen - Angelface -