Sonntag, 20. August 2017

Mode und ein b...Stadtbummel - das drumherum"



Mode und ein bisschen mehr  ** Stadtbummel **
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...     ich habs ja versprochen...
Gestern habe ich  vom Ausflug in die Stadt erzählt, heute erzähle ich vom Drumherum.
Was mich weitaus mehr beeindruckt hat als die unerwarteten Einkäufe,  sind die Eindrücke der Unterschiede die mir im Gedächtnis blieben und die wie „alte Bilder“ später beim wiedernachHause kommen“ als Kopfkino weiterlaufen.
       Alsfeld ist nun mal eine wunderschöne Stadt. Ich mag Städte durch die ein Flusslauf führt,  Kopfsteinpflaster auf den Straßen "vorsichhindämmern", schmucke  alte Hinterhöfe,  Fachwerkbauten, Giebel an den Fenstern,  schöne Haustüren, Gärten in der Stadt und die unterschiedlichen Menschen die die Stadt bevölkern.
Gerade wenn man – wie ich – in dörflichen Bezirken wohnt, kommen die Unterschiede doch sehr zu Bewusstsein.  Über Schlitz, und Fulda kann ich das auch sagen, auch dies sind entzückende abwechslungsreiche kleine Städtchen in denen man sich automatisch wohlfühlt.
Alles ist klein und beschaulich, - überschaulich und nicht überladen - man schlendert durch >Gassen und Sträßchen in denen die Menschen ihre Häuser schmücken, Buchsbäume vor Hauseingängen stehen und irgendwie etwas Geruhsames über allem liegt. Von Hetze und Eile ist wenig zu spüren. Es schien uns -  als läge die Sonne über der Stadt.
           Als wir aus der Boutique kamen, waren wir erst einmal erschöpft, es war angenehm warm geworden und wir entledigten uns erst einmal überflüssiger Strickjacken und Tüten in denen unsere Beute war, setzten uns  danach auf ein Stück Stadtmauer die in der Sonne lag,  legten die Füße hoch und das Gesicht in die Sonne.
Die freundliche Verkäuferin war unter anderem Gesprächsthema zwischen uns. Nicht nur, dass sie uns freundlich und aufmerksam bediente, sondern auch ihr entgegenkommendes – sehr freundlich zugewandtes Verhalten. Irgendwie hatten wir viel -  viel Zeit miteinander.
         Die Menschen und Einwohner, die uns mittlerweile bestens aus den dörflichen Bereichen bekannt sind, sind meist verhalten, zurückhaltend, ja fast ein wenig isoliert, mit Zugereisten haben sie manchmal Probleme und nehmen sie nicht gleich an. Es braucht eine kleine Weile bis man „warm wird“ .
Das ist in der Stadt doch ganz anders und das fiel uns beiden, meiner Freundin und mir sofort auf. Ohne davor Angst zu haben, dass man sich zu sehr „auf die Pelle rückt“, gibt es dort sofort Berührungspunkte, Kommunikationsbereitschaft und  eine Freundlichkeit die weder aufgesetzt noch gezwungen  - sondern eher herzlich auf uns wirkte.
Man trifft sich – unterhält sich interessiert – erzählt sich kleine Geschichten - und geht wieder auseinander. Über das Kopfsteinpflaster das so tödlich für die Füße und Sprunggelenke  ist stolperten wir eher schlurfend als elegant und lachten miteinander über das gegenseitige Dahin wackeln,  - das war nun nicht gerade eingeruhsames Gleiten. Fast musste man sich -  um gerade aufrecht zu gehen an der Hand festhalten. Kopf auf, Kopfüber stolperten wir durch die Straßen, es gibt einen Film den ich kenne, der Titel, kopfüber durch die Nacht“ erinnerte mich daran, dass wir uns  dabei ähnlich fühlten, wir  lachten.
Durch puren Zufall – entdeckten wir am Eingang einer Gasse, ganz versteckt – das Geräusch einer surrenden Nähmaschine. „ Mensch, die gekauften Hosen sind ja zu lang und müssten unbedingt noch gekürzt werden, ehe ich sie tragen kann, meinte ich laut.
Mein Blick fiel in einen kleinen Eingang, das Schild davor verkündete „ ANNAHME“ weiß der Geier wozu und was da angenommen wurde –  das freundlich lächelnde Gesicht einer Türkin – Rumänin, Griechin ? steckte den Kopf heraus.
„kommen s doch rein“, sagte sie und nippte an ihrer gefüllten Kaffeetasse.
„““Ah! – eine Näherin, „ sie kommen mir wie gerufen, rief ich erfreut und lächelte sie an. „ Nähen Sie auch gleich?“ war meine Frage. „selbstverständlich, wie lang haben Sie denn Zeit“, war die Antwort und ich staunte. Ich wünschte dass auch ich solche Fertigkeiten auf der Maschine hätte, so fix und sicher wie der Stoff unter  dieser landete, ratz fatz...ging das...
Lange Rede kurzer Sinn – wir schlenderten gemütlich und langsam 1 Straße hoch, setzten uns auf den Marktplatz für eine Tüte Eis mit Schlagsahne mit Blick in die Sonne und auf den wunderbaren Kirchturm und konnten meine Hosen nach 10 Minuten und kleines Geld wieder abholen.
Das wäre bei uns nicht möglich gewesen, daran sieht man wie diese kleinen Städtchen doch auf den Tourismus eingestellt sind. (bei uns muss man erst tagelang einen Termin machen, gibt ab, wartet und holt dann erst nach etlichen Tagen ab, wenn man Näharbeiten abgeben will)
Das nette Gespräch mit ihr,  während sie noch die letzten Stiche nähte,  dabei in  Windeseile und mit schnatternder Maschine -  seit wann sie – ohne Miete zu zahlen diesen kleinen Betrieb am Laufen hielt,  für wen sie alles arbeite, unter anderem für größere Hotels der Stadt,  umliegende Restaurants und die Laufkunden die so nett wären – unterhielt uns aufs köstlichste. Schneiderpuppen – gewandet in Spitze und Satin – ein zartrosa Abendkleid – daran, der elektrische Bügeltisch daneben damit die Nähte danach auch gut sitzen – ergaben eine gute  und freundliche Atmosphäre. Kunden kamen rein – holten ab, plauderten und gingen wieder und innerhalb einer guten Viertelstunde hatte ich das gesamte Lebensbild fremder Menschen auf dem Schirm.
Eine Ecke weiter…
Ein winziger Laden mit einer entzückenden Auslage voller afrikanischer Gebilde – Taschen, Schmuck, Tücher, kleine Skulpturen, Schlüsselanhänger und vieles was ich nicht so schnell identifizieren konnte  – alles aus Horn oder Knochen – die Ladentür klingelte, wir traten ein – und staunten. (wenn das Land in die Stadt kommt – besser kann ich es nicht beschreiben). Mit offenen Mündern bestaunten wir die In und Auslagen.
Da hingen und standen aber auch wunderschöne Dinge in  kleinen Regalen und an der Wand – auf winzigstem Raum. Federleichte Kunstgegenstände, bemaltes Geschirr, Ketten, Broschen, Ringe – eine wahre Fundgrube an Handarbeiten erblickte mein Auge und dahinter erhob sich von einem kleinen Arbeitstisch eine Gazelle.
1,80 groß und wunderschön. Rabenschwarze Haut , Hände  - grazil und elegant, so zart, dass man sie sofort streicheln und berühren möchte. Damit erschafft sie ihre kleinen Kunstwerke.
Ich mag ja schöne Menschen sehr, doch diese selbstverständliche und selbstbewusste Haltung einer stolzen Kenianerin ist unvergleichlich und bringt keine Deutsche auf die Waage. Ich musste sie immer wieder wie gebannt ansehen, blickte auf die Bilder die an der Wand hingen und entdeckte ihre gesamte Familie darin die noch in Kenia nach ganz alter Tradition lebt.
Die Großmutter der Familie ist über 100 Jahre alt, ein wunderschöner Mensch, ein alter Mensch, stolz und traditionsbewusst, man sah auf den Bildern, sie wurde geehrt und hielt die Familie zusammen. Eine kleine bescheidene  Hütte, das Vieh auf den Feldern, man ahnt dahinter die schwere Arbeit, das Leben dahinter - sieht aber auch gleichzeitig wie selbstbewusst und stolz sie alle sind.
Wenn sie lachte und sprach sah man blütenweiße ebenmäßige Zähne, das edle Kinn, die Wangenknochen – es war einfach eine Freude sie nur anzusehen, sie erzählte uns, zuerst war sie in Köln, doch die Stadt war ihr zu fremd, zu groß, ihre Pläne haben sie in diese Kleinstadt verschlagen, hier fühle sie sich wohl, die Menschen wären so freundlich, die Stadt so schön klein und überschaubar, sie könne hier gut leben und arbeiten und wolle bleiben.
Eine beeindruckende Frau, wunderschön – alterslos -  sie kann  ebenso 20/30 aber auch schon 40 sein, man sieht es einfach nicht, wenn ein freundliches Strahlen ihre Gesichtszüge überfließt strahlt man unwillkürlich mit. Ich mochte sie auf Anhieb sehr.
      Nach einem langen, sehr interessanten Gespräch verabschiedeten wir uns und stellten beide fest – jetzt erst einmal alles sacken lassen,  wir sind beide augensatt - ab nach Hause und die Eindrücke lange nachgenießen.
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  ©  Angelface



3 Kommentare:

  1. ein wunderschöner bericht eines ganz offensichtlich herrlichen stadtausfluges!!!
    bin schwer begeistern und muss gleich noch teil1 lesen!!
    xxxxx

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  2. Wenn man nicht einfach nur 'einkaufen' geht, sondern alles aufsaugt, was an Eindrücken zu erhaschen ist, kommt ein solcher Post dabei heraus! Danke - ich war mittendrin im Geschehen und gerne mir dir unterwegs! LG Martina

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  3. Ein schöner Bummel durch ein schönes Städchen, hätte gern die kleinen Gassen gesehen.Du hast es aber sehr bildhaft und lebhaft beschrieben, so kann man es sich vorstellen.
    Liebe Grüße, Klärchen

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Vielen Dank für Euer bisheriges, sehr reges Lesen bei mir, für eure Besuche und das Interesse an meinen Beiträgen.
Lieben Gruß, bleibt gesund und Adieu, > bis zum nächsten lesen.. @ Angelface