Freitag, 9. Juni 2017

Urlaubszeit

Sommer


 Mai – Juni – Juli und dann der August.
Manche fahren zur Kur, manche in Urlaub, andere bleiben zuhaus und geniessen die Ruhe, die Freizeit und den Garten.
    Einer fährt gerade brummend weg und ich schau ihm nach…wo fährt er wohl jetzt hin?  Vermisse ich etwas? Ja – und gleichzeitig nein.
                Friedlich und still ist es hier im bunten Grün. Die Vögel zwitschern, das Gras flüstert leise.  Es blüht bunt vor sich hin. Der  warme Wind weht raschelnd in den Büschen und Bäumen. Meine Wäsche flattert fröhlich  vor sich hin, wenn das Wetter so bleibt, wird sie in Nullkommanichts trocken sein. Der Himmel breitet sein blaues Band über mir aus.
       Wenn ich an  meine Reisen früher  nach -  Cannes  - Nizza – St. Tropez  am Mittelmeer und dann bis an den Atlantik quer durchs ganze Land denke - dann möchte ich es mir nicht mehr wirklich antun.
Über 13 Stunden an einem Stück sind wir mit dem Wohnanhänger gefahren und des nachts, nächtigen wir manchmal mitten in einer uns fremden Stadt und wurden am frühen Morgen durch das geschäftige Treiben auf einem Marktplatz aufgeschreckt, - wenn – nochmal reisen - dann  vielleicht in einem der luxuriösen Wohnmobile wie sie jetzt quer durch die Länder rollen.  Riesenmobile, die friedlich nebeneinander auf dem Platz stehen.
  Obwohl ich das Meer so mag, ja früher liebte, vermisse ich es heute nicht wirklich. Wasser muss, darf, sollte es im Sommer sein, aber wenn ich alleine an die langen Fahrten nach Südfrankreich  denke, die langen Nächte beim wilden campen am Straßenrand unterwegs sehe, dann spare ich mir das im Heute gerne. 
Heute ist das alles längst verboten, geordnet  und in Gesetze eingetütet, wer erwischt wird zahlt hohe Strafen.
Aber schön war es doch, vor allem aufregend weil wir ständig neues sahen. Städte - Straßen - Landschaften - frei wie Vögel fühlten wir uns und sehr unabhängig.
manche haben ihren "Zweitwagen" mit dabei
Fahrräder - E - bikes - Motorräder

        Spanien –  Portugal, Belgien, Holland, Britannien, die Beneluxländer – die Bulgaren,  Tunesien -  auch Deutsche - es ist alles dabei. Solche, wie ich täglich vor Augen sehe, wenn sie auf dem Wohnmobilstellplatz  des kleinen Ortes am unteren Ende meines Gartengrundstücks stehen und mich immer wieder erstaunen was es da heutzutage gibt.

Bestückt mit allem was das Herz begehrt, sind sie Tausende, Hunderttausend und mehr wert.
Mit Aufklebern wo sie schon überall waren. Da breitet sich die ganze Welt vor meinen Augen aus. 
         5 - 8  Meter lang und mehr, auf einem normalen Campingplatz dürfen sie nicht mehr stehen, dafür gibt es jetzt, seit Jahren – schon extra Stellplätze mit entsprechenden Bestimmungen.
Zwischendrin schummelt sich manchmal - von Zeit zu Zeit -  auch ein kleiner bescheidener, der sticht dann regelrecht aus der Masse heraus und wirkt wie ein kleines Kind das sich die Hosen gerade heruntergezogen hat.
sieht natürlich auch toll aus
die Kinder durften zum anmalen ran
Ein Haus könnte man sich für die Preise kaufen, aber wenn es darum geht, die Nachtstellgebühr – die weiß Gott nicht hoch ist -  zu entrichten, dann sausen sie still und leise manchmal ganz früh  in der Morgendämmerung  davon. Man sagt ja immer -  reich wird nur der, der im Kleinen sparsam ist und alles zusammenhält.
Dennoch kann ich mir nicht vorstellen, wie es wäre, wenn ich in einem säße. Hoch auf dem gelben Wagen, sitz ich beim Schwager vorn, das  alte Volkslied das 1974 auch von Walter Scheel enthusiastisch gesungen wurde, gilt damit längst nicht mehr, so wie auch diese Zeit der Wohnhänger mit Auto  längst vorbei ist.
Heute thront man elegant und bequem im Luxusgefährt und hat alles dabei was man damals erst auf den Campingplätzen bekommen konnte. Wasser, Elektrik, Gas, gar einen Fernseher, das Laptop, eine Heizung für kalte Nächte, eine eigene Dusche und Campingtoilette, das  bescheidene kleine Vorzelt um den Kochbrenner aufzustellen – man lebte spartanisch  und sehr einfach - was heute fast  undenkbar geworden  ist.
Ich schüttle den Kopf, wache aus meinen Tagträumen wieder auf, der Platz ist mittlerweile leer, die nächsten dürften irgendwann im Laufe des Tages wieder anrollen und ich sitze im Garten, schaue ihnen zu und lese ein gutes Buch, im Kopf die Bilder vom Meer.
Urlaubszeit – auch mal anders.

© Angelface

9 Kommentare:

  1. Unvorstellbar, was diese Wohnmobile kosten. Ein Ferienhaus auf Rädern ... ist schon toll und ich hab immer davon geträumt, auch einmal in einem Kleinen (Marke VW-Bus) die Welt zu erkunden.
    Lass uns also gemeinsam träumen vom Meer ... die Erinnerung bleibt ... hörst du es rauschen ... lächel.
    Liebe Grüße, komm gerade vom schwimmen, und genieße den Tag ... sissi

    AntwortenLöschen
  2. Liebe Angel, das hast Du gut beschrieben.Urlaub im Luxusmobil mit allem Drum und dran.Wer es mag bitte, die Camper sagt man sind lustige Menschen und vielseitig interessiert.
    Ganz ehrlich, ich gehe lieber ins Hotel, habe meine Dusche, ein schönes Frühstück , leihe mir ein Auto und fahre von Ort zu Ort, wenn ich will.Früher war sicher noch mehr Abenteuer dabei, wenn ich so um mich herum horche. In unserer Nachbarschaft gibt es auch kleine Wohnmobile die nun wieder ein bestimmtes Ziel anfahren, vielleicht auch mal bei Dir.Ja die Sparfüchse, sagen, von nix kommt nix.Da liegt auch kein Trinkgeld drin.Urlaub im eigenen Garten ist auch mal schön, dieses Jahr bin ich zur Erbeerzeit da und kann endlich meine Erbeeren naschen, die sonst für die Nachbarn blieben.Deine Füße sehen garnicht so rampuniert aus oder hast Du retuschiert...grins?
    Lieben Gruß zum Wochenende, Klärchen

    AntwortenLöschen
  3. Liebe Angel,
    du hast es auf den Punkt gebracht. Reisen kommen auch nur noch in meinen Tagträumen vor. Da bin ich wieder in China, auf der großen Mauer und schaue gebannt auf das Gewimmel und Gewusel. Wenn ich dann wieder aufwache, bin ich froh nicht dort zu sein sondern in meinem Garten. Reisen war früher - Träumen ist heute.
    Einen angenehmen Abend wünscht Dir
    Irmi

    AntwortenLöschen
  4. Wie bei allem, ging auch beim Campen die Zeit weiter ...
    So Urlaub machen war noch nie mein Ding - einmal vor 35 Jahren waren wir campen am Gardasee, mir graut noch heute wenn ich daran denke ... ich hab eine Aversion vor Wohnwagen, Campern, Zelten und. Co. - das ist bestimmt eine WCZ-Intoleranz ;)
    Herzlichst Doris

    AntwortenLöschen
  5. Als mein Schwiegervater Rentner wurde, hat er einen alten VW-Bulli umgebaut und ist damit auf Reisen gegangen. Meine Schwiegermutter hatte einen kleinen 2-Platten-Herd dabei. Die Sitzecke wurde abends zu Betten umgebaut. Damit fuhren sie durch die Gegend, waren glücklich und haben viel gesehen. - Ich gestehe, dass ich nicht so der Campingtyp bin :-) - ich brauche auch keinen Luxus, aber mein eigenes Bad hab ich schon gerne!! --- Als wir noch jung waren, mein Mann und ich, ja da haben wir auch im Zelt auf einem Campingplatz übernachtet - aber, wie heißt es so schön: Alles hat seine Zeit! - LG Martina

    AntwortenLöschen
  6. auf eure Kommentare hin kommen mir ganz andere Gedanken, was vererben oder erben wir von den früheren Generationen väterlicher und mütterlicherseits eigentlich?
    Wie stark ist das Erbe das wir in uns tragen?
    Unsere Tierliebe, Vorlieben, Interessen - oder entwickeln wir ganz andre - vielleicht sogar gegensätzliche?
    Dieser Gedanke ist es wert etwas darüber nachzusinnen und zu schreiben, vielleicht fällt mir ja etwas dazu ein.
    ich danke Euch für Eure Gedanken zu meinen Themen.
    herzlichst Angelface...

    AntwortenLöschen
  7. hier in der nähe - zum glück vom garten nicht zu sehen :-) - sind 2 caravan-stellplätze - zur zeit knackevoll. die leute bleiben meist ein langes wo-e oder sogar eine woche.....
    ich kann mir gar nicht vorstellen so eine rollende neubauwohnung zu besitzen. soviel geraffel und (pseudo)luxus hab ich ja nichtmal zuhaus :-) ein bulli mit liegefläche, kleiner 1-flammiger gaskartuschenkocher, bad in see oder fluss und ein klappspaten tuns für mich. auch mit demnächst 50 auf´m buckel. minimalismus hält flexibel!
    @erbe: ich hab viel positives von meinen grossmüttern in mir und vom grossvater mütterlicherseits. von meinen grässlichen eltern hoffentlich sehr wenig und wenn ich züge bemerke dann arbeite ich sie mir ab.........
    einen wunderschönen sommersonntag wünsch ich dir! xxxxxx

    AntwortenLöschen
  8. lacht liebe Beate, "du arbeitest sie dir ab?!"° wie macht man das?...erzähl....du Junghüpfer....:-))
    welch ein Glück wenn man es bemerkt und es dann auch angehen kann, das ererte was man an sich nicht mag, abzustellen...
    viele würdens es gerne und schaffen es nicht,
    das Positive das uns weiterbringt behalten wir ja gerne..
    auch dir liebe Beate, einen herrlichen Sommertag...
    der bei uns so gegen 8°° schon knacke warm war - ist und nun plätschern die ersten badenden weiter unten schon fröhlich im Planschbecken herum..später, viel später wenns wieder still ist, werde ich ihnen gesellschaft leisten, nicht den Menschen, nein den Schwälbchen die übers Wasser fliegen, die werden mich an diesem Sommertag beleiten...
    liebe Grüße mit winke winke..
    angelface

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. @abarbeiten: das bemerken von negativen zügen an einem selbst ist schon die halbe miete. manchmal helfen da auch freunde - manchmal feinde :-) sich selbst nicht zu ernst nehmen, mal zur seite treten (innerlich) und sich selber zugucken. nicht immer die ablenkung suchen - sondern leere und auf-sich-selbst-zurückgeworfen-sein bewusst wahrnehmen.
      frag mich nicht woher ich das hab - manchmal denke ich, ich bin schon sehr oft auf diesem planeten gewesen........
      schwimm nicht zu weit raus & beware of the sharks :-D xxxxx

      Löschen


Hier gelten die bei google üblichen Datenschutzvorschriften die seit Mai 2018 Pflicht sind.
Vielen Dank für Euer bisheriges, sehr reges Lesen bei mir, für eure Besuche und das Interesse an meinen Beiträgen.
Lieben Gruß, bleibt gesund und Adieu, > bis zum nächsten lesen.. @ Angelface