Donnerstag, 16. Januar 2014

Es ist alles in Ordnung!

oder was man nicht sieht, das ist es auch nicht!

ARD – das Erste.
Filme im Fernsehen.
Heutzutage muss man nicht aus dem Haus gehen um sich einen guten Film anzusehen, manchmal, ja, das sage ich ganz bewusst, manchmal bekommen wir sie auch ins Haus geliefert, dann sollte man an – und zuschalten, es weitersagen.
Es ist alles in Ordnung, es ist alles okay war sowohl der Titel des Filmes und sollte wohl auch die Botschaft sein, war es aber nicht. Verständlich wird es erst dann, wenn man es verstanden hat.
Erst musste ich die Wirkung des Spiels der Darsteller spüren um die Botschaft dahinter zu erkennen. Dazu hat es bei mir eine halbe Nacht gebraucht, dann aber kam die Erkenntnis wie ein Schlag ins Genick.
Offensichtlich war, dass Gewalt im Spiel war, doch gewalttätig und unbeherrscht erschien erst das Kind, das vorangehend ausschließlich pubertär  erscheint -  erst an zweiter Stelle kam sie vom Mann.
„der doch nicht“ – war die erste Botschaft die bei mir und sicher auch bei vielen anderen Zuschauern ankam.
„die sind in dem Alter so“ so sicherlich hundertprozentig die Aussage vieler Eltern die den Film zusammen gesehen haben.
Denn Eltern kennen und erleben ihre Kinder die in diesem Alter oft unausstehlich sind, denen man alles und nichts zutraut, die über die Stränge hauen, durchaus kriminell werden können und vor allem unberechenbar sind.
„Laut, nervig, unerzogen, unbeherrscht, unverschämt“ nicht Fisch, nicht Fleisch und als vieles mehr kann man sie benennen.
Ein toll gespielter Film, die Bodenbender und das soll als Charakterbezeichung von Größe und nicht abwertend gemeint sein, hat es echt drauf und überzeugend gespielt, ich hab ihr die Rolle abgenommen!
Übersensitiv, zart und durchscheinend, furchtsam und gleichzeitig feige stellt sie ein Gruppenbild in der heutigen Gesellschaft und Familie dar.
ES hat alles in Ordnung zu sein, denn was man nicht sieht, hört und riecht, ist auch nicht
und
"Man spricht besser nicht darüber".
Denn, die große Angst beherrscht: was werden wohl die Nachbarn sagen!
Das und wie man sich so klein zeigt, um so groß als Darsteller empfunden zu werden zeichnet den wahren Schauspieler aus.
SIE als unauffällig ständig Schüchterne war phantastisch, die Tochter ihr ebenbürtig, (diesen Namen sollte man sich merken).
ER war nicht schlecht in seiner netten  und freundlichen Undurchsichtigkeit, durch die die Gewaltbereitschaft ständig aber unauffällig hindurchschimmerte ( die man ihm nur vage zutraute….) obwohl sie so überzeugend ausgeübt wurde, ragte aber für mich zumindest nicht aus seiner Rolle großartig heraus, man könnte auch sagen, er passte sich in seinem Spiel der Stärke der beiden weiblichen Protagonisten an.
Es ist alles in Ordnung und doch nichts so, wie es scheint.
Die Gewalt ist deutlich und immer spürbar, mal mehr, mal weniger, die Hilferufe die dahinter stehen erkennt man erst auf den 2.und 3.Blick.
Man schaut weg, fast ist es peinlich zuzusehen wie jemand geschlagen wird, irgendwie will man es nicht fassen, nicht glauben.( Abblendung)
Ein Umstand der in der Öffentlichkeit keinen Raum bekommt und doch tagtäglich auf der Straße und in der Familie zu erleben ist.

Ein Film, ganz nach meinem Geschmack. Er sollte noch ein wenig länger als nur eine halbe Stunde ein abgerundetes Gesprächsthema in  Familien sein.
Der Begriff Nachhaltigkeit bekommt eine zusätzliche andere Dimension.
Er hallt nach, regt zum nachdenken an, fordert Diskussionen heraus.
Die junge Hauptdarstellerin, noch nicht der Schule entwachsen , wächst über ihre Rolle hinaus, stellt glaubwürdig dar was in einem Kind vorgeht, zerrissen zwischen ihrem Erwachsen werden und der Familie die noch keine - oder keine mehr ist.Sie ist ein großes Talent und trägt weitgehend den Film.
Hoffentlich können andere danach auch nicht gut schlafen, er hält wach, weckt auf, schafft Bewusstsein, was man weiß Gott nicht  von vielen Filmen die die öffentlich Rechtlichen ausstrahlen behaupten kann.
Ich schreibe gerne Rezensionen, vor allem dann wenn es sich lohnt  einen beeindruckenden Film zu erwähnen. Sprecht darüber, das Thema geht uns alle etwas an.

8 Kommentare:

  1. Schaue öfter in der Mediathek Filme. Diesen werde ich mir auch noch ansehen. Danke für den Tipp.
    Gruß vonner Grete

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  2. Die Wiederholung kommt am 18.01. um 20:14 iEins Festival; - am 19. nachts spät -
    Quelle: TV-direkt Zeitung - hab ich eben gesehen als ich nochmal in den Trailer schaute und Gretchen, es lohnt sich!!!!::::

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  3. Ein Film, der mit voller Wucht rüber kommt.
    Ein großes Lob an die Macher, denen es gelungen ist, häusliche Gewalt so realtitätsnah darzustellen.
    Der Stiefvater schlägt brutal zu und geht zum Alltag über. Ein netter Kerl, beliebt bei den Nachbarn.
    Die Mutter... wegschaun ist so einfach. Sie braucht die heile Welt, wenns brennt, legt sie ihre CD ein... ach die Arme, ohne Vater aufgewachen, immer noch sauer auf die Mutter, die ihr nie eine Heileweltidylle schaffen konnte.
    Lehrer, Freunde, die Oma.... alle merken, da stimmt was nicht. Keiner tut etwas.
    Die stummen, die agressiven Schreie werden überhört.
    Selbst die Personen, die wissen, da stimmt was nicht, nehmen die Lügen und Ausflüchte gerne in Kauf.
    Es kann nicht sein, was nicht sein darf.
    Aufatmen kann der Zuschauer erst, als die Mutter geht.

    Ich kann nur hoffen, dass sich all jene trauen, an die Öffentlichkeit zu gehen, die Opfer häuslicher Gewalt sind.
    Eine Entschuldigung des Täters ist nichts wert.
    Es hört nie auf.

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  4. Liebe sissi, du sagst es, mit Freude sehe ich, dass du ihn entweder sowieso gefunden und gesehen - oder meinem Ruf gefolgt bist.
    Auch ohne selbst betroffen zu sein, sollte man sich nicht betroffen abwenden und nicht reagieren, denn:" tut man nichts wird nichts getan..".! ist zumindest mein Motto und schon sicher ein altes Sprichwort ( eben von mir erfunden) stimmt jedenfalls in jeder Lebenslage...
    freue mich dass du trotz Dienst hierher gefunden hast anstatt sich ins wohlverdiente bettchen zu legen, lacht....Umärmler und Grüße zu dir...Angel
    jaha...es hört nie auf und den Anfang sieht man nicht!...

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  5. Ein gelungener Film meine Liebe, wie kann es sein, das der Stiefvater schlägt und die Mutter dazu schweigt. Kann mir nicht vorstellen das sie es nicht bemerkt hat.
    Auch wenn er der nette Nachbar ist, bei solchen Dingen muß man sofort eingreifen.
    Frage mich wie alle, egal ob Freunde, Lehrer und auch die Oma, einfach wegschauen können.
    Ein Film der mich persönlich sehr berührt hat.

    Danke für deinen Besuch bei mir und die netten Kommentare.
    Ein schönes Wochenende und liebe Grüße
    Angelika

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  6. liebe Namensvetterin, siehste ich wusste dass die Angelikas so oder ähnlich denken, schließlich haben sie (manchmal) den einen oder anderen Flügel im Sonnenhirn...mit dem sie liebevoll besorgt um die anderen herumwedeln...auf jeden fall haben sie viele gute Einfälle, wie über einen solchen Film auch was schreiben, damit solche Themen nicht in der Masse der Angebote"°! - "untergehn...
    schön, dass du hier warst und dich umgeguckt hast, vielleicht gefällt dir ja das eine oder andere wie ich es schreibe,,,:) zwinker...

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  7. So wie du es hier schreibst, habe ich es erlebt.
    "ES hat alles in Ordnung zu sein, denn was man nicht sieht, hört und riecht, ist auch nicht..." Ein Schlüsselsatz, dessen sich heute so viele bedienen.

    Wie bei Missbrauch ist es mal wieder die Mutter, die anscheinend wegschaut, was aber nicht bewusst geschieht, sondern eben aus jenen gesellschaftlichen Mechanismen heraus, die du oben beschrieben hast und die uns prägen. Zudem kommt dazu, dass nach gescheiterter beziehung alles getan werden muss, um dieses neue Familienkonstrukt aufrecht zu erhalten. Da wird viel Sichtbares ausgeblendet.

    Was die schauspielerische Leistung angeht, sehe ich auch die beiden weiblichen rollen als äußerst überzeugend an.

    Du hast Recht: ein großartiger Film, über den es sich lohnt nachzudenken, zu reden und ihn im Fokus zu behalten.

    Danke für deine großartige Analyse.

    LG
    Enya

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  8. Liebe enya,
    ich freue mich über dein statement zum Film, der, wie ich finde - sehr wichtig ist, hoffentlich bei vielen beachtung findet, an solch Themen sollte man nie vorübergehen...sie zum Thema machen, handeln, nicht zusehen und sich wegdrehen...als ginge es uns nicht alle etwas an wie Menschen miteinander umgehen...
    liebe enya solche Analysen wie du sie nennst gelingen mir NUR spontan ohne nachzudenken aus dem Bauch...
    freue mich wenn ich andere dazu inspiriere...( sich den Film anzusehen)
    ich sage mal DANKE...mit Gruß angelface

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Vielen Dank für Euer bisheriges, sehr reges Lesen bei mir, für eure Besuche und das Interesse an meinen Beiträgen.
Lieben Gruß, bleibt gesund und Adieu, > bis zum nächsten lesen.. @ Angelface