so schnell kann es gehen...!

 ( Untertitel: ein Hörsturz und seine Folgen..)
(manchmal ist's echt nicht zu fassen worüber man alles schreiben kann..).
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so schnell kann es gehen....

Nur eine einzige Nacht
und sie kommt dir wie eine Woche vor.
So macht man seine Erfahrungen.

Der Nachbar hat mir bei der Heimfahrt etwas besorgt erzählt, beide Katzen haben sich zum großen Fressen kaum blicken lassen, als ich in die Wohnung zurück – kam, sah diese auch völlig verändert aus

Celinchen hatte eine Maus vor ihr Fressschälchen gekotzt und rührte den Fressplatz natürlich nicht mehr an. Der Läufer war völlig verschmutzt und kam erst mal in die Waschmaschine dann überlegte und dachte ich: „ was für ein unnötiger Stress“!

Kaum war ich da, erscheinen beide und alles ist wie zuvor.

In meinem Telefonspeicher blinkt eine Nachricht unter einer mir unbekannten Handynummer die ich niemandem zuordnen kann und bemerke an mir, ich ärgere mich darüber.

Kann man von einem Ohrinfarkt =Schlaganfall im Ohr auch seine Merkfähigkeiten außer dem Hörverlust verlieren?

Wäre es so , umso beängstigender wären die Erfahrungen einer einzigen Nacht.

Nachts um 4°° vor 2 Tagen erwachte ich urplötzlich und dachte >: nanu , - ist die elektrische Zahnbürste im Bad plötzlich wieder angesprungen?. Diese zeigte nämlich erste Ermüdungserscheinungen, schaltete sich plötzlich an und wieder ab ohne dass man auf den Knopf drückte und lief pausenlos weiter.

In der Befürchtung der Akku kann explodieren wenn sie heiß läuft entsorgte ich sie schon mal nach draußen in den Vorbau in der Absicht sie am Morgen im E-Müll zu entsorgen und gedachte mir eine neue zu besorgen. Es war eine lauwarme aber rabenschwarze Nacht und der Tag schien noch weit entfernt zu sein...

Doch ungewohnte, sehr laute summende und klingende Geräusche in beiden Ohren hielten mich davon ab sofort wieder ins Bett zu steigen und ich guckte erst mal überall herum woher die Geräusche wohl kämen: „ welches Gerät war hier noch an, welcher Akku läuft, oder ist es ein Summen und Brummen von außen im Garten“?

Ich konnte nichts feststellen, also kam es aus meinem Kopf.
Der reinste Hornissenschwarm spielte sich in meinem Kopf ab und wollte nicht weichen. Dumpf und weit weg.

„ Stress“ fuhr mir durchs Hirn, das ist der Stress den ich nicht loswerde, schon klar -  morgen ist die Beerdigung in Berlin und ich muss ständig daran denken,  auch wenn ich mein Denken daran abschalte.
Es gibt keinen Kippschalter für Stress, der wurde leider bisher noch nicht erfunden.

Ich bin nicht umsonst seit über 40 Jahren Arzthelferin, der Gedanke an Hörsturz war sofort da und ich wusste auch was dagegen zu tun ist.
HNO und Neurologe, möglichst schnelle Infusion zur Durchblutung,
Kortison -  Prednisolon sollte  für den Anfang genügen.

Der HA hatte  14 Tage Urlaub, die Vertretung die ich anrief war voll und
verkündete: """"°°°° lange  Wartezeit" -  schon am Telefon.

Ich fuhr in Begleitung meines Nachbarn hin, nachdem ich vorher mit zwei befreundeten Kolleginnen am Telefon gesprochen hatte, die mir  schnell die eigene Diagnose bestätigten.
Eine der Kolleginnen  kam gerade selbst aus dem Nachtdienst. die sagte nur:"  mach schnell..."

Die Internistin  als Vertretung des HA konnte oder wollte nichts tun,
empfahl- ohne mich zu sehen durch die Arzthelferin 
HNO obwohl ich nur um ein Durchblutungsmittel per Rp.bat

Ein telefonischer Arztmarathon entwickelte sich,  der mich sprachlos machte.

Neun Adressen und Telefonnummern bekam ich auf einem Zettel den ich vor der Praxis sitzend abtelefonierte !!!,
Hach - ach ja...
Nr.I -  HNO -  war in Urlaub
Nr II - HNO -  war für einen Notfall/Eilfall nicht ansprechbar
Praxis NR.III -  HNO -  ging gar nicht erst ans Telefon

Nr IV  - HNO -  hatte 8 Std. Wartezeit und die erst ab mittags und das auch nur vielleicht , - denn ab morgen -  verkündete sie mir -  hätten sie Urlaub...
Nr V  - HNO -   sagte: das ist nicht dringlich, kein Eilfall – hätte Zeit und geht vielleicht von alleine wieder weg und wenn nicht,  soll ich in 24 Std. nochmals anrufen!!!

 - aha und was soll das bringen?) -

das erste KH hatte weder HNO noch Neurologen am Start, - nimmt deshalb keinen Hörsturz an
das zweite KH hatte keine Notfallambulanz
das Dritte Krankenhaus ohne Ambulanz : es wäre zwar kein HNO zur Hand aber ich könnte kommen dann würde ich stationär aufgenommen werden, dann würde man sehen und mich dann  weiterreichen..

50 km weiter das nächste Krankenhaus kündigte auch Wartezeiten nicht einschätzbarer Zeit an..
und wollte ebenfalls vertrösten...das noch nächste Krankenhaus war über 100 km weit weg.

als eine Patientin aus der Praxis der Vertretung kam, hörte sie sich das Drama der Absagen mit an und meinte; lassen sie sich nicht abweisen, mein Mann hatte vor Jahren schon das gleiche, den ersten Hörsturz packte er noch ohne Folgen, beim II.war er schwerhörig, jetzt beim III ist er auf Dauer taub...

Corona _ Spätfolgen?

die Apothekerin vor Ort, die ich danach als nächstes aufsuchte - meinte, sie wüsste leider nicht ob Tebonin ausreicht und riet mir dringend zum KH  Nr II (??)

also entschied ich mich fürs KH zur stat.Aufnahme damit ich wenigstens „ angesehen wurde“.

Zwei Stunden . später und 15 km weiter...

Dort traf ich dann endlich auf einen verständnisvollen noch recht jungen sehr kompetenten Arzt der nur den Kopf schüttelte, mich gründlich untersuchte nachdem er die Anamnese hörte , ein CT vom Kopf veranlasste, ein EKG schreiben liess und mich zur Aufnahme und zur Infusion innerhalb einer Stunde auf Station schickte, obwohl auch dort weder Neurologe noch HNO zur Stelle war. Sein Anruf im nächstgelegenen Krankenhaus mit HNO um mich danach zur Abklärung und Absicherung der Diagnose nach dort weiterzureichen wurde abgelehnt mit dem Hinweis ich solle doch bitte in den nä 24 Std. einen praxisnahen HNO konsultieren..das hätte doch noch Zeit.)

Das kleine Krankenhaus in dem ich die Nacht am Tropf in der Gesellschaft einer überaus netten Patientin mit akutem Nierenversagen verbrachte, modern und aufgeschlossen - netter Arzt mit guten Ohren , interessierte Oberärztin - denn auch sie gibt es noch - wird demnächst geschlossen.

Grund: akuter Personal und Ärztemangel und zuwenig wirtschaftliche Interessen.

Ich kann nur  Patienten abraten, sich auf unbestimmte Zeit - Herz oder Hirninfarkte zuzulegen, 
es gibt zur Zt. wenig Aussichten auf eine fachgerechte Behandlung .Es fehlt an allen Ecken und Enden und das Personal ist dauerüberlastet...

ein Glück für mich, hier geht noch alles...

 

Meine sich bedenklich anhörenden Ohrgeräusche sind nach einer Nacht unter Infusion und Medikamentenversorgung durch nette Schwestern weg, ich bin noch nicht taub, hab allerdings außer einem Tinnitus der schon vorher da war, jetzt aber auch fast ganz weg ist - eine Menge dazugelernt.

Doch erklär dies mal den Katzen, es genügt eine Nacht um sie durcheinander zu bringen
- für sie ist der Tierarzt auch in Not und Eilfällen immer da....-

und doch, ich verstehe die Katzen, -
es ist die Unsicherheit die man in ihnen zurücklässt
wenn man sie aus dem gewohnten herausreißt und sie mit ungewohntem konfrontiert.
Katzen brauchen Sicherheit, vertrautes - Gewohnheit um sich wohl zu fühlen.
und bist du plötzlich weg, ist das auch mit diesem Gefühl.
sie fühlen  sich  allein gelassen. 

Nun ist wieder die gewohnte Ruhe eingekehrt.
Die Vögel zwitschern, die Sonne lugt durch die Wolken, der gestrige Regen hat wieder alles schön durchgefeuchtet und ich habe es unglaublich genossen mitten im warmen Regen zu stehen und die Nässe auf mich einprasseln zu lassen.

Es geht mir – wie den Katzen -
du verlässt dein Territorium, deine Höhle, deine Sicherheit und deine vertraute Umgebung unfreiwillig und schnell ohne große Planung und schon bist du im eigenen Leben fremd.

Man braucht eine Weile um wieder anzukommen.

armes Deutschland - du Aushängeschild für das Ausland ? -  wohin willst du? -
kein Applaus, - sorry -  man kann darüber nur den Kopf schütteln, wer kennt den Ausdruck: fremdschämen?

@ angelface

schnell gucken ob sonst alles okay im Kopf ist...
kann nie schaden!!!