Leben
… manchmal ist es nur wie das Zusammenfließen von Farben ineinander
in einen Zerrspiegel der inneren Zerrissenheit
Gelassenheit, Verwundbarkeit
ein Verwirrspiel der eigenen Gedanken
ein sich finden, ein Suchen
Leben ist empfinden, fühlen, hoffen, warten, tun und lassen, sich gehen lassen
Leben im Dreivierteltakt. Mal summend, mal leise begleitet es mich auf meine Weise
auf meiner täglichen Reise in die Tragik, Dramatik, in überschäumende aber auch stille Freude, Hoffnung und manchmal auch Leid.
Rustikales, Verbales, eingreifen - bedenken - vergessen, verzeihen - Ergreifendes in seiner Einsamkeit
Das jahrzehntelange Erziehungsmuster unserer Eltern,
unsere Umgebung, das Vorbild der anderen und das was wir gewohnt sind, wirft
oft Fragen auf.
Fragen wie: brauchen wir wirklich einen Platz zum weinen?
Begräbnisse, Grabplätze und das Sterben sind schon sehr
lange zum reinen Geschäft geworden mit dem man viel Geld verdienen kann. Gestorben
wird immer, doch zum bezahlen wird immer weniger Geld bleiben. Früher war so
vieles anders, doch früher ist nicht heute.
Heute sehen wir alte Kriegsschauplätze, Monumente der
Erinnerung, werden hingeführt in unsere Vergangenheit in der die Soldaten,
Zivilisten, Freunde, Bekannte ihr Leben verloren und stehen vor den Gräbern der
Vergangenheit. Irgendwann, meist nach 25 Jahren werden die Stätten der Vergangenheit
platt gemacht so sie nicht gemauert bis in die Ewigkeit bleiben. Keiner
erinnert sich mehr daran.
Es gibt wunderschöne alte Friedhöfe die in friedlicher
Stille vor sich hin schlummern, wo Eichhörnchen, gezähmt wie Hauskatzen in der
Sonne tanzen, wo sich Stille und Schatten treffen und wieder in der Abenddämmerung brechen, da gehen wir gerne hin und denken an
die, die unter der Erde liegen und doch längst nicht mehr sind.
Solange die Vergangenheit in unseren Gedanken wohnt und mit
ihr die wir verloren haben, leben sie weiter wie auf luftigen Höhen, die wir
nicht mehr erreichen.
© Angelface
Liebe Angel,
AntwortenLöschenerstaunlicherweise hab auch ich dieses Thema gerade für mich wieder einmal bewegt. Es paßt ja auch irgendwie zur Kar-Woche.
Brauchen wir wirklich einen Platz zum Weinen? Ich hab mich schon oft gefragt, ob diesbezüglich mit mir etwas nicht stimmt. Denn noch nie hatte ich das Bedürfnis, auf den Friedhof zu gehen, zum Grab meiner Großeltern z.B.. Ich stehe relativ hilflos vor so einem Grab und es fällt mir nichts dazu ein.
Es gibt kein Grab für mein Sternenkind, meine kleine Tochter. Sie war damals ein paar Gramm zu leicht um als Kind zu gelten und wurde anonym bestattet. Ich habe viel um sie geweint, aber nie habe ich ein Grab vermißt. Und doch besuche ich sie nach all den Jahren - manchmal sogar noch täglich - in meinem Herzen. Denn dort wohnt sie. Wie auch all die anderen lieben Menschen, die ich bisher verloren habe.
Ich selbst trage mich mit dem Gedanken einer anonymen Bestattung. Ich kann mir ebenfalls nicht vorstellen, daß meine Kinder später ein Grab von mir brauchen.
Viele brauchen eine solche Stätte und das ist auch in Ordnung und zu respektieren. Das ist sicher eine sehr individuelle Angelegenheit.
Ansonsten, liebe Angel, begebe ich mich immer mal wieder auf Streifzug durch dein Blog und verlier mich in deinen Texten ... Dein Schreibstil spricht mich sehr an und oft bin ich tief berührt. Auch Dein offener Umgang mit dem ganz Alltäglichem gefällt mir. Allerdings ist es eine solche Fülle von Geschriebenem, daß ich sicher noch eine ganze Weile brauche ...
Ich wünsche Dir für das kommende Osterfest eine gute Zeit - vielleicht mit Sonnenschein - und viele bunte Ostereier!
Herzlichst Antje
liebe Antje, eine so lange Antwort zu einem meiner beiträge, bin ich gar nicht so gewohnt, dass einer so ausführlich und lang auf einen Text eingeht. ich denke, gerade jetzt wo noch immer im Vordergrund der nachrichten das Flugzeugunglück in den Medien steht, diese Menschen haben auch kein Grab bekommen und leben weiter in den herzen derer die sie verloren haben und vermissen, denke das war - unter anderem der Auslöser zu meinen Gedanken, aber auch andere.
Löschen"Eine Fülle" von Geschriebenem, :)) da hast du recht. Es gibt Tage, da passiert nichts, weder im Hirn noch in der feder, - und dann wieder sprudeln die texte ohne nachzudenken einfach so aus mir heraus, das ist die Art wie ich schreibe und nur so schreiben kann. Der Leser mag es - begutachten, kritisieren, sich dran freuen oder nicht, lacht...
Sonne ist da doch zusätzlich wieder Schnee, da wirds wohl kaum was mit dem Ostereiersuchen im Garten werden...schade...
dein persönliches Erleben mit deiner kleinen Tochter, die sie immer im herzen bleiben wird, berührt mich sehr, ein trauriges Gefühl bleibt zurück..
herzlichst Angelface
In Anbetracht des Flugzeugunglücks habe ich auch an die Angehörigen gedacht, die einen Platz zum Trauern suchen.
AntwortenLöschenIch persönlich denke eher, meine Lieben sind in meinem Herzen, da sind sie sofort bei mir, wenn ich an sie denke. Meinen Vater konnte ich wegen der Entfernung nicht oft an seinem Grab besuchen, so geht es mir auch mit meiner Mutter und meinem Bruder ganz aktuell.Man kann zu Hause eine Kerze anzünden und an sie denken, an alle die man verlor, man vergißt sie ja nicht.
lieben Gruß, Klärchen
stimmt liebes Klärchen, als ich am Grab meiner kätzischen Lieben war, war längst alles platt gewalzt und kaum eine Spur mehr davon zu sehen. nch 25 Jhr. wird wenn nicht nachgekauft das ja auch beim Menschenfriedhof gemacht und die Gräber gibt es nicht mehr. Erst gestern sah ich einen beitrag in dem 2 Brüder beim Umzug ihre verstorbenen Eltern und den Bruder mit nach Bayern dem neuen Heim mit umbetten ließen, das heisst- es lebt alles wieder erneut und frisch noch nach Jahren auf was man damals fühlte. Ob das der richtige Weg zum Abschied ist?
AntwortenLöschenSo denkt jeder anders darüber was für ihn das Richtige ist.
So oder so, sie sind erst dann nicht mehr, wenn sie aus dem Gedächtnis und dem herzen verschwinden...