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Dienstag, 23. August 2016

wo ist Mimi? - Wir werden ja alle vergesslich!


Eine Katzengeschichte © Angelface
ja, - wooo will se denn hin?!!!!!
Bei alten Leutchen, wobei man nie weiß wann das anfängt, sagt man ja – wenn sie nicht mehr wissen wo sie sind, verwirrt sind, sich leicht verirren, soll man den Schlüssel umdrehen und sie einsperren damit sie sich selbst nicht schaden: irgendetwas suchen sie , was es ist, wissen sie wahrscheinlich selbst nicht!
Das  Einsperren klingt grausam, brutal, aber zum eigenen Schutz muss das wohl sein.
Ich denke, bei Katzen die alt und dement werden, wird es nicht viel anders - als bei den Menschen sein.
Sie war schon wieder weg - die Kleine!! Klein nenne ich sie weil sie rund und kurz von Gestalt und Figur ist)

Gerade mal 4 Tage  nach der unfreiwilligen Dachattacke  lag sie im Schrankregal in meinem Schlafzimmer sodass ich sie im Auge hatte, direkt hinter dem durchsichtigen Spitzenvorhang, -  immerhin, sie konnte raus sehen wenn sie sich umdrehte und ich hatte den Eindruck, sie schmollte.
Oder schmollte sie doch nicht und  das Erlebnis Dach
hing noch furchteinflößend in ihr nach und war noch in ihrem Köpfchen ?
Man weiß es ja nicht.
Auf jeden Fall kam sie nur noch zum Essen heraus, fraß, putzte sich und verschwand trotz gutem Wetter  und vieler besänftigender Worte wieder im Schrank,  döste und schnurrte  meist vor sich hin.
              Eine dösende Katze die sonst nichts mehr tut obwohl sie körperlich fit ist, das kann doch nicht sein,  dachte ich.  Sollte dies doch eine beginnende, von mir nicht erkannte Demenz sein?
Es war aber so, egal wieviel ich ihr erzählte, dass sie doch raus an die Luft oder in den Garten könnte; - nach dem Essen, war sie – wusch – wieder weg.  Und immer wieder  im Schrankregal.
      Ich kann mir schon vorstellen, wenn wir nicht mehr wissen wo wir sind, keinen mehr außer uns selbst erkennen, dann dösen wir auch nur noch vor uns hin, verstecken uns vor der Welt,  hängen  dort in unserer ganz eigenen,  sowie  alten Erinnerungen nach und wollen ansonsten nicht viel mehr außer essen und schlafen.
Das kann ja auch eine Form des Lebens sein, sich erinnern.
Bei Mimi hatte ich öfters schon den Eindruck; sie weiß nicht so recht was sie macht: sprintet sie los und es geht ab in die Weise, bleibt sie plötzlich stehen, putzt sich hektisch, was ja  auch ein Ausdruck von Verlegenheit sein kann, und dann blickt sie mit schiefem Köpfchen vor sich hin, um sich herum und überlegt wahrscheinlich wo sie ist.
So nach dem Motto;“ wo bin ich denn jetzt, wo will ich hin“?
Es ist entweder zum Lachen oder zum heulen.
aber erst mal die Geschichte:
Gestern nachdem der Regen aufhörte, nahm ich sie auf den Arm und trug sie zu ihrem Lieblingsplatz in die Sonne auf  ihren Lieblingsbaumstumpf vor dem Haus in die bunte Wiese.  Da saß sie dann eine Stunde und guckte verträumt und ein klein wenig geistesabwesend in die Ferne, mal hier, mal da hin, ihre Welt war rund.
         Eine Stunde später, ich war gerade bei der Zubereitung des Abendessens – war sie weg.
2 Stunden, 3 Stunden, ja, 4 Stunden vergangen, ich ging nicht nur einmal raus und rief sie, rief und rief und schaute, ging ums Haus, in die Wiese, lockte und schrie :“MIMI..komm“!
Wenn sie in der Nähe ist, kommt sie normalerweise sofort aus irgendwelchen Gräsern und hohen Halmen gehechtet, guckt sich nicht lange um, wetzt zielgerichtet ins Haus und gut ist.
Diesmal war es nicht gut, sie kam nicht.
Da konnte ich rufen so viel ich wollte. Wahrscheinlich – dachte ich – ist sie zu weit wegsie hört dich nicht - irgendwann wird sie wohl kommen!
Doch wer nicht kam, war sie..Merlin tauchte auf, fragte….der Schwarze Paulersatz murrte und gurrte um meine Beine..
        Mimi war nicht da, immer noch nicht. Ich turnte ums Haus, schaute auf dem Dach nach, kroch im Keller in sämtliche Ecken, durchforstete zum x-ten Mal  bis es dunkel  wurde die hohe Wiese, vergeblich obwohl ich mir die Augen ausguckte -  die Dame Mimi blieb verschwunden.
                Irgendwann gab ich es auf zu suchen, steckte die Taschenlampe – eine segensreiche Erfindung in finsteren Zeiten -  wieder an ihren Platz zurück und ging ins Bett, jedoch nicht ohne Fenster, Katzenklappe und Tür einen Spalt zu öffnen.
                    Mein Kopf tat weh vom vielen Rufen, na, man kennt das ja wenn Tierhalter wie die IRREN durch die Gegend irren und mit versagender Stimme krächzend den Namen ihres Lieblings ausstoßen. Kein beneidenswerter, eher ein bejammernswerter Anblick.
„Mimi, du blöde Kuh“, dachte ich, schon wieder eine Nacht mit wenig Schlaf und kleinen Sorgen; wo könnte sie nur sein.
Man malt sich ja furchtbare Bilder aus wenn einer  der Vierbeiner plötzlich nicht da ist.
„ein Unfall, eingesperrt sein, verletzt, geschlagen, erschossen , - in der Wiese in einer Schlinge gefangen oder so etwas  ähnlich grausam entstellendes, besser könnte kein Krimi schildern welches Kopfkino da in mir abging:
Nach einer fast schlaflosen,  sehr unruhigen Nacht, wachte ich mit schmerzenden Augenlidern auf – dachte noch; was tun die Fellknäuel  einem alles an – und rief sofort aus dem Fenster nach ihr.
Bademantel an, Kaffe in die Tasse und ab ging`s nach draußen.
Auf mein mehrmaliges flüsterndes Rufen – es war früh und ich wollte ja niemanden um mich herum aufwecken) -  piepste es  ein wenig jämmerlich verschämt zwischen Gräsern und Bäumen.     
Meterhoch ist das stachelige Gestrüpp voller Brennnesseln, voller Brombeersträucher und irgendwelchen ziemlich pieksenden Gewächsen die einem bis fast an die Brust gehen. Ich  stürzte mich mehr oder weniger durch Kletten, trat die Brennnesseln nieder und meine Augen durchforsteten den Boden vor mir.
Über mir kiekste einer, sie war`s, Mimi.
Auf dem mit Dornen und stacheligen Seitenzweigen bewachsenen Seitenarm des wild blühenden Apfelbaumes saß sie und kiekste als sie meine Stimme hörte….“Maaamaaa…“
Ein Glück – dachte ich noch, dass sie wenigstens redet wenn ich rufe.
„Weißte  mal wieder nicht wo du bist?“ fragte ich sie und an der Erleichterung mich zu sehen konnte ich tatsächlich in ihrem winzigen Gesicht  erkennen, dass es so war. Sie wusste es einfach nicht.
Keine Frage ohne Leiter ging das nicht. Also wurschelte ich mich wieder aus den hohen Halmen, holte die nun auch ihr nur allzu bekannte bunte Leiter, stellte diesen an den Baum, da waren es für sie nur noch einige Schritte zum klettern und sie konnte runter.
    Es ging nicht ohne Geplärr, Gewürge, bitten und betteln  ab, mir war das klar, doch als ich sie endlich auf dem Arm hatte und ins Haus trug, ihr Leckerli und Streicheleinheiten, ein wenig  verdünnte Sahne zum trinken und einen Napf voll Futter hinstellte war für uns beide der Dienstag wieder rund.
Wann wird es das nächste Mal sein, dass ich sie suche, was macht man nur mit so einem Kind….?
wo liegt sie jetzt wieder?
Natürlich wieder im Schrank!
©  Angelface

3 Kommentare:

  1. hmmm...grübel,,,
    eine Katzengeschichte vom August 2016 ohne Kommentare sind bei mir recht selten....
    wer möchte sie doch noch lesen?
    katzen - Hunde und Fischfreunde...lacht angel

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  2. Ich habe gelesen wie Du siehst! Es gibt doch so viele Katzenbesitzer, vielleicht haben sie ihre eigenen Geschichten. Da könnte ich über meine Hunde viel erzählen :-))
    L.G.

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  3. warum tust du es nicht...kein Spass daran?...
    also ich hab ihn schon, denn damit vergess ich tatsächliche Episoden doch nicht so schnell, ich ertappe mich oft selbst über einige im Nachhinein laut zu lachen...
    so gibt es schöne Erinnerungen...
    lieben Gruß in einen Sonntag der schon ziemlich fortgeschritten ist....

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Vielen Dank für Euer bisheriges, sehr reges Lesen bei mir, für eure Besuche und das Interesse an meinen Beiträgen.
Lieben Gruß, bleibt gesund und Adieu, > bis zum nächsten lesen.. @ Angelface